Episoden einer Freundschaft
Silvia Avallones Roman „Bilder meiner besten Freundin“ lockt mit einem atemberaubend schönen Cover, Verspieltheit und Anspielung zugleich. Das Buch wurde vorab in den Kritiken himmelhoch gelobt, wodurch ...
Silvia Avallones Roman „Bilder meiner besten Freundin“ lockt mit einem atemberaubend schönen Cover, Verspieltheit und Anspielung zugleich. Das Buch wurde vorab in den Kritiken himmelhoch gelobt, wodurch ich neugierig geworden bin, was diese mir unbekannte Autorin über Freundschaft zu sagen hat.
Zum Inhalt: Beatrice und Elisa könnten unterschiedlicher nicht sein als Eli in den 2000er Jahren in die kleine Stadt T zieht um bei ihren Vater zu leben. Sie ist die Neue, Außenseiterin, Punk, Loser, während Bea alles hat, was für Teeanger so unglaublich wichtig erscheint: Geld, Beliebtheit, gutes Aussehen. Der Zufall führt die beiden Mädchen zusammen, die in ihrer Jugend unzertrennbar sind, bis ein scheinbar unausweichliches Ereignis sie entzweit. Doch dreizehn Jahre später sollen sie erneut zueinander finden- vor neue Perspektiven gestellt.
Das Buch ist rückblickend im Ich-Erzähler aus Elis Sicht geschrieben, was sie, obwohl es dem Titel nach um Bea gehen soll, in den Fokus der Erzählung rückt. Und obwohl Eli dir zentrale Figur ist, wirkt sie blass, weinerlich und wehmütig, nicht mal Heldin ihrer eigenen Geschichte. Das Buch erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft in den Zeiten aufkeimender Technologien und Social Media. Wobei „Freundschaft“ für mich fast schon der falsche Begriff ist, denn die Beziehung der Mädchen ist manipulativ, oberflächlich, teils einseitig und doch in gegenseitiger Abhängigkeit, voll von Neid, Angst und Hass.
Mir hat an vielen Stellen ein bisschen der Biss gefehlt, manche Episoden werden unglaublich ausschweifend erzählt, tragen aber nichts zur Handlung bei, sind nur schönes Beiwerk für diese ruhige Erzählung aus den Leben zweier Mädchen. Der Schreibstil ist flüssig und gelassen, teils obszessiv in der Schilderung bestimmter Kernereignisse, aber insgesamt eher nüchtern als übermäßig emotional. Die Personen halten einen eher auf Distanz, statt mitzureißen.
Das Buch war nicht, was ich mir erwartet hatte und hat mich eher ernüchtert zurückgelassen.