Beckett übertreibt mit James Bond-Manier
Meine Meinung:
Kurz vorweg: Es handelt sich hier zwar um den ersten Teil einer Reihe - ich werde diese Reihe aber nicht weiter verfolgen. Der Fall in diesem Buch ist grundlegend in sich abgeschlossen. ...
Meine Meinung:
Kurz vorweg: Es handelt sich hier zwar um den ersten Teil einer Reihe - ich werde diese Reihe aber nicht weiter verfolgen. Der Fall in diesem Buch ist grundlegend in sich abgeschlossen. Es gibt zwar Handlungsstränge, die theoretisch weiter gehen können und man weiß auch, dass der Autor die Hintergründe weiter nutzen wird, aber meiner Meinung nach, kann man die Reihe auch gut nach dem ersten Band beenden.
Simon Beckett ist mir bereits bekannt. Seine David Hunter Reihe habe ich zwar nie beendet, weil er mich da irgendwie im Laufe der Zeit verloren hatte, aber ich fand seine Bücher immer faszinierend, brutal und außergewöhnlich. Ich habe mich daher auf diese Reihe gefreut und wirklich recht viel erwartet. Ich wurde leider auf ganzer Linie enttäuscht.
Jonah Colley ist Polizist in einer Spezialeinheit. Er wird in eine Situation hineinbugsiert, die auch im Klappentext schon gut beschrieben wird. Der Beginn ist daher sehr spannend. Es geht direkt los und man befindet sich sofort im actionreichen Geschehen. Erst ist man als Leser noch völlig gehyped, weil man gar keine Ahnung von den vielen losen Enden hat und richtig Lust bekommt, mitzurätseln und zu ermitteln... Leider merkt man schnell, dass Jonah nicht ermittelt und es viel zu viele offene Stränge gibt, die man als Leser einfach gar nicht verknüpfen kann. Dadurch muss man der Geschichte einfach folgen und kann sich selbst keinen Reim auf die Geschehnisse machen. Dazu kommt, dass Jonah für mich als Polizist völlig ungeeignet ist. Er bringt sich unvorsichtig und unbedacht in völlig dämliche Situationen, er spricht nicht mit Leuten, er nutzt seine Kontakte nicht (scheinbar hat er nicht mal wirklich welche - und das als Polizist in einer Spezialeinheit?!). Dieser Umstand ist wirklich extrem nervig. Wäre Jonah einfach nur ein typischer Familienvater mit Bürojob würde einem dieser Punkt überhaupt nicht negativ aufstoßen. Durch seinen Beruf erwartet man allerdings sehr viel mehr von ihm und bekommt im Endeffekt nur heiße Luft.
Leider merkt man auch, dass Beckett ganz viele irre Thrillerideen hat, die er aber einfach alle in diesem Thriller unterbringen will. Dadurch leidet die Authentizität extrem. Mich haben einige Szenen und das Gehabe einiger Figuren sehr an gewisse Mission Impossible oder James Bond Filme erinnert - allerdings ohne eleganten Protagonisten....
Im Großen und Ganzen hatte ich erst wirklich richtig Bock auf die Geschichte, mochte die Action und den Fall an sich; im Verlauf hat mich Beckett aber völlig verloren und teilweise musste ich grinsend den Kopf schütteln, weil es so lächerlich und wirr wurde. Wirklich schade!
Fazit:
Für mich möchte Herr Beckett hier einfach zu viel: Wilde Actionszenen, viele lose Enden, die am Ende ein wirres großes Ganzes geben. Ein Protagonist, der gerne wie James Bond wäre, aber dafür einfach nicht authentisch und vorallem nicht professionell genug ist. Die Atmosphäre hat mich leider gar nicht gepackt. 2 Sterne!