Cover-Bild Die Rebellion der Alfonsina Strada
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 30.04.2021
  • ISBN: 9783847900702
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Simona Baldelli

Die Rebellion der Alfonsina Strada

Roman
Karin Diemerling (Übersetzer)

Ein Rebel Girl auf Rädern - Alfonsina Strada ist die einzige Frau, die je beim Giro d'Italia an den Start ging

Schon als kleines Mädchen hat Alfonsina Strada einen großen Traum: Fahrrad zu fahren und das möglichst schnell. 1891 als eines von vielen Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen im norditalienischen Dörfchen Fossamarcia geboren, saust sie auf dem alten Drahtesel ihres Vaters heimlich durch die Nacht. Trotz Verbots meldet sie sich zu Rennen an, gewinnt und will noch mehr: am großen Giro d’Italia teilnehmen, für den jedoch nur Männer zugelassen sind. Mit Mut, Fantasie und dem unerschütterlichen Glauben an sich selbst bereitet sie sich auf den Coup ihres Lebens vor ...

»Eine mitreißende Geschichte, die allen Frauen Mut macht, sich nicht unterkriegen zu lassen« Freundin

»Dieser großartige biografische Roman über die mutige Träumerin ist mehr als eine inspirierende Anregung. Unbedingt lesen!« Mainhattan Kurier

»Dieses Buch hat Tiefgang, gibt Einblick in vergangene Zeiten und in ein mutiges, ungewöhnliches Leben einer starken Frau.« Miss Move

»Die Geschichte der Alfonsina Strada (sie!) macht Mut, das zu tun, wofür das Herz schlägt. Der Roman vermittelt ein fein skizziertes Bild davon, wie schwer das manchmal ist. Und wie lohnend.« My Bike

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2021

Ein Buch über eine beeindruckende Frau von der wir alle noch was lernen können.

1

Klappentext:
Schon als kleines Mädchen hat Alfonsina Strada einen großen Traum: Fahrrad zu fahren und das möglichst schnell. 1891 als eines von vielen Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen im norditalienischen ...

Klappentext:


Schon als kleines Mädchen hat Alfonsina Strada einen großen Traum: Fahrrad zu fahren und das möglichst schnell. 1891 als eines von vielen Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen im norditalienischen Dörfchen Fossamarcia geboren, saust sie auf dem alten Drahtesel ihres Vaters heimlich durch die Nacht. Trotz Verbots meldet sie sich zu Rennen an, gewinnt und will noch mehr: am großen Giro d’Italia teilnehmen, für den jedoch nur Männer zugelassen sind. Mit Mut, Fantasie und dem unerschütterlichen Glauben an sich selbst bereitet sie sich auf den Coup ihres Lebens vor ...

Meinung:


Alfonsina ist eine ganz ganz mutige Frau die maximalen Respekt verdient. Ich denke es ist gut, dass es dieses Buch gibt denn so lernen sie mehr Menschen kennen und keiner wird sie so schnell vergessen. Das hoffe ich jedenfalls. Für mich ist jedenfalls zum Vorbild geworden.

Da dieses Buch auf einer realen Person beruht und das sich die meisten Dinge die beschreiben sind wirklich so oder zumindest so ähnlich zugetragen haben fand ich das Buch umso beeindruckender.
Ich habe nach der Lektüre nach Alfonsina Strada gegoogelt und ich denke es wird vielen Lesern so gehen. Man kann es sich fast nicht vorstellen, dass sie so ein hartes Leben hatte und trotzdem nicht aufgegeben hat. Aber es gab sie! Und sie hat wirklich so hart gekämpft! Ich finde wenn man sich das beim lesen bewusst macht beeindruckt einen das Buch noch um einiges mehr.

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat oder besser gesagt woran ich mich erst gewöhnen musste war, dass Alfonsina in den Kapiteln immer unterschiedlich alt ist und es dann auch noch eine Rückblende gibt in der sie jünger ist. Ich habe immer ein Stück gebraucht um mich da rein zudenken, auch wenn es schon mal geholfen hat, dass die Jahreszahlen über den Kapiteln stehen.

Alfonsina ist immer benachteiligt wurden nur weil sie eine Frau ist. Mir war bewusst das Frauen früher nichts wert waren und das sie nur „den Manne gehorchen“ sollten aber das dieses früher noch gar nicht so lange her ist, ist mir jetzt erst wieder richtig bewusst geworden. Ich habe mich da auch mit meiner Kollegin drüber unterhalten und die meinte auch das es wirklich erschreckend ist das wir Frauen erst seit gerade mal knapp 100 wählen dürfen, um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Die Stimmung des Buches ist die meiste Zeit eher bedrückend. Was an den ganzen Schicksalsschlägen liegt die Alfonsina wegstecken muss. Trotzdem ist das Buch unglaublich spannend und mitreisend. Vielleicht ist berückend das falsche Wort wahrscheinlich passt beeindruckend besser aber auf eine traurige Art beeindruckend.

Ich konnte beim lesen schmunzel und lachen, hab aber auch die ein oder andere Träne vergossen. Vor allem das Ende hat mich sehr nachdenklich und traurig zurückgelassen.

Und die Moral von der Geschichte: man muss nicht von vielen Menschen akzeptiert oder gewertschätzt werden, sondern nur von wenigen, wenn es dir Richtigen sind.

Fazit:


In einem Wort: Wow!
Ich bin immer noch ziemlich geflasht von dem Buch. Es hat mich schwer beeindruckt und einfach nicht mehr losgelassen. Ich hab das Buch nahezu verschlungen und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Inhalt war nicht immer schön aber einfach unglaublich beeindruckend.

Zitate:


Ihr seid doch die Bekloppten!“ platzte Alfonsina heraus. „Weil ihr euch nicht mal vorstellen könnt, wie schön es ist, etwas nur aus Freude zu tun statt aus Zwang.“

Wer einmal für einen Moment wahrhaft glücklich gewesen war und sich daran erinnerte, konnte diesen Augenblick wieder durchleben, was auch immer geschah.

Das Radio spielte weiter, ich stelle es lauter. Die dunkle, schmelzende Stimme von Fred Buscaglione säuselt ein Lied, das eigens für sie uns mich geschrieben worden zu sein schien: „Sieh nur der Mond, sieh nur das Meer, schon heute Nacht fehlst du mir sehr.“ Ihre Gedanken kannten kein Ende. Sie konnte jetzt weiterfahren, wenn sie wollte, oder noch hierbleiben und das zauberhafte Panorama genießen. Schlafen, an einem Grashalm kauen. Oder einen Walzer singen und die Geister zum Tanzen auffordern. Alles, wonach es sie verlangte. Ich bin grenzenlos, dachte sie.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Die Leidenschaft für das Fahrradfahren

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Die Rebellion der Alfonsina Strada ist eine schöne Romanbiografie, die ich gerne gelesen habe.
Alfonsina wurde 1891 in Italien geboren. Die Familie lebte in Armut, aber Alfonsina war schon als Kind von ...

Die Rebellion der Alfonsina Strada ist eine schöne Romanbiografie, die ich gerne gelesen habe.
Alfonsina wurde 1891 in Italien geboren. Die Familie lebte in Armut, aber Alfonsina war schon als Kind von Fahrradfahren begeistert und merkte schnell ihre große Begabung. Mit 13 Jahren gewann sie ihr ersten Rennen. Der Preis war ein Schwein! Später gewann sie viele Rennen, auch gegen Männer.

Der Roman ist so konzipiert, das er zeitlich hin- und herwechselt. Und man ist nah an der Figur, leidet mit und teilt ihre Erfolge. Sie ist forsch, selbstbewusst und sehr sympathisch. So überwindet sie manche Hindernisse und schafft eine beeindruckende, langjährige Radsportkarriere.

Höhepunkt des Romans werden die langen Beschreibungen von Alfonsinas Teilname an der Giro d Italia 1924, die über 12 Etappen ging.

Es ist ein anspruchsvoller wie auch unterhaltender Roman, der aber auch Härten der Zeit nicht verschweigt.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Die Königin der Tretkurbel

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Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Ich muss gestehen, dass ich bisher nicht so viel über Alfonsina Strada wusste, aber das hat sich mit diesem Roman glücklicherweise geändert.
Sie war eine sehr beeindruckende ...

Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Ich muss gestehen, dass ich bisher nicht so viel über Alfonsina Strada wusste, aber das hat sich mit diesem Roman glücklicherweise geändert.
Sie war eine sehr beeindruckende und starke Frau, die es nie leicht im Leben hatte. Sie hatte viele Schicksalsschläge und auch Missgunst wegstecken müssen. Dennoch hat sie genau gewusst, was sie wollte und für ihre Ziele gekämpft. So hat sie es geschafft sich erfolgreich im Radrennsport zu etablieren – für damalige Zeit in einer Männerdomäne fast undenkbar. Und das zu einer Zeit, in der Frauen noch nicht viele Rechte hatten.
Der Autorin ist es gut gelungen, Alfonsina Leben einzuhauchen. Ihr Charakter ist sehr lebendig herausgearbeitet und man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen. Man hat schon fast das Gefühl mit Alfonsina zusammen auf dem Rad zu sitzen.
Es handelt sich bei diesem Buch zwar um einen Roman, aber die Autorin hat sich im Wesentlichen an wahre Begebenheiten gehalten.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich anfangs die Zeitsprünge ein wenig verwirrend fand, aber ich habe mich schließlich schnell eingefunden.
Ein Highlight waren für mich die Beschreibungen des Giro d'Italia. Ich habe großen Respekt vor Alfonsinas Leistung und ihrem Durchhaltevermögen. Ein wenig bedrückend empfand ich allerdings das Schicksal ihres Mannes, der (bevor er ins Sanatorium kam) ihr größter Unterstützer war. Gerne hätte ich auch etwas über ihre zweite Ehe oder die Zeit nach dem Giro erfahren. Das wurde leider nur am Rande behandelt.
Für mich war es ein sehr lesenswertes Buch über eine beeindruckende Frau, die ihrer Zeit weit voraus war.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Fesselndes Portrait einer beeindruckenden Frau

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MEINE MEINUNG
Mit "Die Rebellion der Alfonsina Strada" hat die italienische Autorin Simona Baldelli einen äußerst interessanten historischen Roman vorgelegt, der sich dem faszinierenden Leben der heutzutage ...

MEINE MEINUNG
Mit "Die Rebellion der Alfonsina Strada" hat die italienische Autorin Simona Baldelli einen äußerst interessanten historischen Roman vorgelegt, der sich dem faszinierenden Leben der heutzutage weitgehend unbekannten italienischen Radsportlerin Alfonsina Strada (1891 -1959) widmet. In ihrer auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte zeichnet die Autorin das vielschichtige und sehr fesselnde Portrait einer herrlich unkonventionellen Frau, die es tatsächlich geschafft hat, sehr erfolgreich im Radrennsport- einer absoluten Männerdomäne - zu bestehen. Einst als “Königin der Tretkurbel” gefeiert gelang es dieser Ausnahmeathletin als einziger Frau überhaupt am legendären, lediglich Männern vorbehaltenen Giro d’Italia teilzunehmen – und doch habe ich über sie zuvor noch nie etwas gehört.
Der lebendige, mitreißende und sehr bildhafte Schreibstil der Autorin liest sich sehr angenehm. Die sehr lehrreiche Romanbiografie wird aus unterschiedlichen Zeitebenen und Perspektiven erzählt und lässt uns Alfonsina zu verschiedenen Etappen ihres bewegten Lebens kennen lernen – so tauchen wir zum einen ein ins Norditalien der Nachkriegszeit von 1959, in der wir die “Königin der Tretkurbel” als alte, aber immer noch fitte Frau erleben, die etwas wehmütig auf die vergangenen Zeiten zurückblickt. In Rückblenden erfahren wir zudem mehr über Fonsinas äußerst kinderreiche Familie aus ärmlichen Verhältnissen und nehmen Anteil an ihrer harten, entbehrungsreichen Kindheit und Jugend in einem kleinen norditalienischen Dörfchen. In einer weiteren Perspektive, die in Mailand im Jahr 2017 angesiedelt ist, lässt uns die Autorin noch Anteil nehmen an den Vorbereitungen für eine Strassenbenennung zu Ehren von Alfonsina.
Man merkt deutlich, dass sich die Autorin intensiv mit der Lebensgeschichte dieser sympathischen, sportbegeisterten Frau beschäftigt und sorgsam viele Details aus ihrem Leben recherchiert hat. Geschickt hat sie bedeutsame Stationen im bewegten Leben dieser mutigen Frau voller Ambitionen, Willensstärke und Leidenschaft zu einer fesselnden und unterhaltsamen Geschichte verwoben und zudem in ihren Roman auch einige fiktive Geschehnisse und Figuren einfließen lassen. Auch den damaligen Zeitgeist, das unsägliche Frauenbild und die politischen Hintergründe sind sehr anschaulich eingebaut.
Die Autorin hat Alfonsinas Charakter sehr facettenreich herausgearbeitet. Hervorragend ist es ihr gelungen, sich in ihre Protagonistin hineinzuversetzen und uns Alfonsinas interessante Persönlichkeit näher zu bringen, so dass diese einen großen Eindruck auf mich hinterlassen hat. Die Autorin zeichnet eine höchst beeindruckende Frau, die mit einer Menge Gewitztheit, unglaublichen Ausdauer, Kampfgeist und Unerschrockenheit für ihre Leidenschaft und ihren großen Traum vom Rennradfahren gegen viele Widerstände hart kämpfen musste. Eine wirkliche Anerkennung ihrer Leistungen und ihrer Vorreiterrolle blieben ihr weitgehend verwehrt. Die vielen Tiefpunkte und wenigen Höhepunkte ihres Lebens hat die Autorin sehr anschaulich in verschiedenen eindrucksvollen Episoden herausgearbeitet. So hat Alfonsina beispielsweise mit Beschimpfungen wie “Teufel im Rock, Irre, Nutte” zeitlebens leben müssen.
Die recht bedrückenden Schilderungen von den vielen Schicksalsschlägen, der finanziellen Not, aber auch Demütigungen, der Verachtung und Ignoranz der anderen, die diese tolle Frau in ihrem Leben wegstecken musste, haben mich sehr nachdenklich gestimmt und teilweise auch empört und aufgewühlt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich bis heute im Frauensport teilweise immer noch die althergebrachten Vorurteile halten und selbst Profiveranstaltungen oft kaum öffentliches Interesse finden im Vergleich zu Männern.
Ein echtes Highlight in diesem Roman waren für mich die lebendigen Schilderungen rund um den Giro d’Italia 1924 sowie einigen sehr unterhaltsamen Anekdoten am Rande. Hier wird zum einen deutlich wie ignorant das Verhalten ihrer männlichen “Team”-Kollegen war, wie herausfordernd die Herausforderungen der Etappen waren und zugleich wie hart diese Frau gekämpft hat! Hut ab vor ihrer Leistung und ihrem Durchhaltewillen!
Insgesamt schwingt aber bei diesem Roman stets eine etwas beklemmende Stimmung zwischen den Zeilen mit und so stimmt einen auch der Ausklang etwas traurig.
Dennoch ein tolles und sehr lesenswertes Buch über eine sehr beeindruckende Frau - schön, dass Simona Baldelli ihr nun mit diesem Roman ein würdiges Denkmal gesetzt hat.

FAZIT
Eine hochinteressante Geschichte über eine außergewöhnliche, hartnäckige und sehr faszinierende Frau, die ihrer Zeit weit voraus war - spannend, atmosphärisch dicht und lebendig erzählt!


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Veröffentlicht am 29.04.2021

Auf dem Rad zur Freiheit

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Alfonsina Strada, Protagonistin der Romanbiographie von Simona Baldelli, ist eine Radsport-Pionierin, der es gegen widrigste Umstände gelingt, ihren Traum zu verwirklichen. In ärmste Verhältnisse hineingeboren, ...

Alfonsina Strada, Protagonistin der Romanbiographie von Simona Baldelli, ist eine Radsport-Pionierin, der es gegen widrigste Umstände gelingt, ihren Traum zu verwirklichen. In ärmste Verhältnisse hineingeboren, aufgewachsen in einer Zeit, in der Frauen noch kaum über Unabhängigkeit verfügten, bringt Alfonsina sich selbst das Radfahren bei, entdeckt ihre Leidenschaft für den Sport und fährt so der Freiheit entgegen.

Weder die Autorin Simona Baldelli noch Alfonsina Strada sagten mir vor der Lektüre des Romans etwas – eins ist nun aber klar: beide Frauen werde ich so schnell nicht vergessen, denn der Roman hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich habe ein Faible für Romane, die auf wahren Begebenheiten und realen Personen basieren, bin aber stets sehr kritisch, weil die Einbindung von historischen Figuren manchmal auch ziemlich schiefgehen und dann sehr gewollt und künstlich wirken kann. Wenn, wie hier, die Persönlichkeit eher unbekannt ist, empfinde ich Romanbiographien als sehr begeisternd, vor allem auch weil man viel Neues lernen kann.

Simona Baldellis Blick auf Alfonsina ist ein feministischer, der deutlich die Widrigkeiten, Hindernisse, Limitierungen in einem Frauenleben im Italien zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufzeigt. Angesichts all der Anfeindungen, denen sich die Protagonistin ausgesetzt sieht, ist es äußerst bemerkenswert, dass sie unbeirrt ihren Weg verfolgt und sich nicht mit der von ihren Eltern angestrebten Zukunft als Näherin zufriedengibt. Positiv hervorzuheben ist, dass Baldellis Darstellung der Diskriminierungen durchaus nuanciert erfolgt. Es gibt keine einseitige Demütigung ausschließlich durch Männer, vielmehr sind es ebenso zahlreiche Frauen, die Alfonsina das Leben schwer machen, zugleich erhält sie von vielen Männern sehr viel Unterstützung und Zuspruch.

Die Figurenzeichnung ist sehr lebendig und mitreißend. Alfonsina wird detailliert ausgeleuchtet und steht klar im Mittelpunkt ihrer Geschichte. Dieser Fokus geht leider etwas zu Lasten der Nebenfiguren, hier hätte ich mir zeitweise doch etwas mehr Tiefe und Erzählzeit gewünscht. Beispielhaft ist für mich die Episode, in der Alfonsina einen längeren Zeitraum intensiv mit ihrer Mutter verbringt. Diese Passage ist für den Roman sehr bereichernd und schenkt der menschlichen Seite Alfonsinas Feinheiten, die aus dem Sportlerinnenleben so nicht ersichtlich sind. Speziell in Bezug auf die Ehemänner greift der Roman in der Figurenzeichnung viel zu kurz. Während der erste Mann zumindest noch zu Beginn seine kindlich-infantile Unterstützerrolle spielen darf, wird der zweite fast völlig ausgespart. Selbst wenn dies eine bewusste erzählerisch Entscheidung war, damit Alfonsina nicht das Rampenlicht teilen muss, hat mir dies nicht behagt. Man sollte auch für einen feministischen Blick nicht alle Männer komplett wegschreiben. Schwierig ist für mich auch die esoterische Zusatzkomponente, die Baldelli einbaut. Alfonsina erscheinen in Krisensituationen immer tote Seelen, die sie motivieren, anklagen etc. Etwas dosierter und ohne die prominente Beteiligung der russischen Zarenfamilie hätte ich gut damit leben können, so war es mir einfach zu viel.

Der Romanaufbau ist insgesamt sehr gelungen und sorgt für viel Abwechslung, allerdings sind die Zeitebenen und -sprünge manchmal etwas verwirrend. So spielt der Roman zu einem Großteil in den 1920ern; es gibt aber auch Passagen, die mit 1959 überschrieben sind, und kursiv gedruckte Kapitel, die im Jahr 2017 angesiedelt sind. Da aber die 1959er-Episoden ebenfalls immer in die 20er-40er zurückspringen und dies nicht unbedingt chronologisch an die vorangegangen, historischen Kapitel anschließend, gerät man als Leser schon mal aus dem Takt.

Erzählerisch ist der Roman unglaublich mitreißend, inspirierend und faszinierend. Obwohl ich selbst nicht sonderlich am Radsport interessiert bin, haben mich die Beschreibungen der Radrennen, vor allem des Giro d’Italia begeistert (hier hätte ich eine Karte im Anhang ganz schön gefunden). Die Autorin schafft es, die Facetten und die Landschaften eines solchen Rennens vor dem inneren Auge erstehen zu lassen.

Trotz der genannten Kritikpunkte bin ich wirklich sehr glücklich und zufrieden mit dem Roman, der mich auf vielen Ebenen sehr begeistert hat und noch immer beschäftigt. Dieser Roman ist für alle eine Leseempfehlung, die starke Frauenfiguren, biographisch inspirierte Texte und die 1920er Jahre mögen. Wie in Maria Peters „Die Dirigentin“ wird hier einer unbekannteren Frau ein Denkmal gesetzt, dass auf die durchaus schmerzhaften Einzelschicksale von Frauen verweist, die in ihrer Gesamtheit aber die Frauenbewegung ein Stück weit vorangebracht haben.

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