Cover-Bild Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
21,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783550081361
Sophie Divry

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam

Roman
Patricia Klobusiczky (Übersetzer)

"Der Triumph der Literatur über die Niederlagen, die das Leben bereithält." Le Monde

Sophie ist jung, qualifiziert, kreativ – und hat keinen Cent mehr in der Tasche. Die Aufträge als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung bleiben aus, die Rechnungen am Ende des Monats hingegen treffen verlässlich ein. Was tun, oder besser: Was nicht mehr tun?, fragt sie sich, während der Teufel ihr im Nacken sitzt und sie beständig in Versuchung führen will. Doch gibt sie ihm nicht nach und schreibt stattdessen einen Roman, in dem ihre Phantasie Königin ist und die Begrenzungen der Realität aufhebt. Vor dem Hintergrund ihrer alltäglichen Nöte, ihrem Kampf mit den Tücken der Bürokratie und ihrer wachsenden Vereinsamung zündet Sophie lustvoll ein literarisches Feuerwerk, setzt ihrer Misere ein reiches Spiel der Sprache und Formen entgegen – „ein sprühendes, kompromissloses, unglaublich lustiges Buch“ (Le Parisien).

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2017

Anders

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Es ist schon lange her, dass Sophie ihre Festanstellung verloren hat. Seither lebt sie von staatlicher Unterstützung und hat sich im Mangel eingerichtet. Gelegentlich verkauft sie einen Artikel an eine ...

Es ist schon lange her, dass Sophie ihre Festanstellung verloren hat. Seither lebt sie von staatlicher Unterstützung und hat sich im Mangel eingerichtet. Gelegentlich verkauft sie einen Artikel an eine Zeitschrift, doch meistens hat sie nichts zu tun, kann auch nichts tun, eben, weil sie kein Geld hat und alles irgendwie Geld kostet. Ihr Sinnen und Trachten beschränkt sich aufs Über-die-Runden-Kommen.
Doch dann häufen sich die Pannen, unvorhergesehene Rechnungen, Sophie ist am Ende – oder doch noch nicht ganz?
Dieser Roman erzählt eine alltägliche Geschichte, ohne große – weitere – Dramen, ohne Höhe- oder Wendepunkte, aber mit ganz großer sprachlicher Raffinesse. Die Autorin (und da geht ein besonderes Hut-ab an die Übersetzerin) wirbelt mit Worten, spielt mit ihnen, erzeugt Stimmung und Spannung durch den Gebrauch der Sprache, die einen von einer Emotion in die andere treiben. Oft muss man lachen, das bleibt einem dann aber bald wieder im Halse stecken, sobald man die grausame Wahrheit hinter dem Galgenhumor erkennt.
Es gelingt der Autorin problemlos, die Leser mit Sophie vertraut zu machen. Gern würde man sie auf einen Espresso einladen oder auch eine Pizza mit Salat.
Gleichzeitig prangert das Buch an, unseren Umgang mit Bedürftigen, unsere Ausrichtung auf Kommerz und ein Leben in Arbeit, das sonst sinnlos ist und viele weitere gesellschaftliche, soziale Aspekte.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Die Literatur wird niemlas arbeitslos werden!

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Auf Sophie Divry`s Literaturwerk "Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" war ich mehr als gespannt. Hoch angepriesen als Feuerwerk der Sprache und Triumph der Literatur sowie für zahlreiche Literaturpreise ...

Auf Sophie Divry`s Literaturwerk "Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" war ich mehr als gespannt. Hoch angepriesen als Feuerwerk der Sprache und Triumph der Literatur sowie für zahlreiche Literaturpreise in Frankreich nominiert war ich schon fast aufgeregt, was mich auf den folgenden 272 Seiten erwarten sollte. Erschienen ist das Buch am 22.09.2017 im Ullstein Verlag zum Preis von 21,00 Euro, was für eine Hardcover Buch heutzutage ja schon fast Standard ist - auch wenn ich persönlich von Büchern über 20 Euro immer etwas abgeschreckt bin. Es ist doch eine Menge Geld die man in die Kultur investieren darf.

Zum Inhalt:
Sophie ist seit längerem Arbeitslos und hält sich nur noch durch die Grundsicherung und ein paar Nebenjobs - in denen Sie Artikel für Zeitungen schreibt - über Wasser. Im Wirrwarr der Behörden gefangen muss Sie dann bürokratiegemäß auch noch extra lange auf die Auszahlung des nächsten Geldes warten. Was überhand sind die Rechnungen die bezahlt werden müssen - was immer weniger wird sind die Euros in Ihrer Geldbörse und so bleiben nur noch wenige Münzen zum Überleben für viele Tage übrig. Wie wird Sophie in der nächsten Zeit ergehen? Lasst Euch überraschen.

Meine Meinung:
Zwischenzeitlich hatte ich mal überlegt das Buch ganz zur Seite zur legen da mich das Geschriebene teilweise eher genervt als überzeugt hat. Was mich aber dann doch gefesselt hat war die Geschichte an sich - wie ergeht es Sophie zu dem Zeitpunkt als Sie nur noch die Grundsicherung zum Überleben erhält? Wie fühlt Sie sich, mit knapp 30 Jahren, nur in einem kleinen Apartment zu leben wo Sie sich doch in diesem Alter bildlich schon viel weiter sah?
Sprachlich wirklich geschickt und brilliant nimmt uns die Autorin mit in diesen tristen Alltag von Sophie. Für die Übersetzung der vielen Wortspiele dürfte sicher ebenfalls ein Preis verleiht werden - diese Arbeit war sicher nicht leicht.

Veröffentlicht am 18.09.2017

kreative Herangehensweise an ein ernstes Thema

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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Sophie ist jung, kreativ und selbstständig, aber sie findet keinen Job. Hier beschreibt sie, wie der Alltag als Sozialhilfeempfängerin aussieht und welche Bürokratien damit ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Sophie ist jung, kreativ und selbstständig, aber sie findet keinen Job. Hier beschreibt sie, wie der Alltag als Sozialhilfeempfängerin aussieht und welche Bürokratien damit verbunden sind, aber auch, wie es sich anfühlt, wenn man sich mit rund 20 Euro noch einen halben Monat lang ernähren muss. Der Teufel sitzt ihr sozusagen im Nacken und redet fleißig mit und auch ihr arbeitsuchender Freund Hector mischt mit.


Meine Meinung zum Buch:
Die Bewertung fällt mir bei diesem Buch wirklich sehr schwer: Einerseits hat mir der Schreibstil, die lockere Art wie uns Sophie in ihren Alltag integriert wirklich sehr gut gefallen und die Ausdrucksweise ist brillant. Auf der anderen Seite hätte ich die manchmal über mehrere Seiten gehenden Aufzählungen nicht benötigt und ehrlich gesagt auch nur quergelesen und der Schluss war für mich zu plötzlich und nicht zufriedenstellend, als ob die Autorin das Gefühl hatte jetzt habe ich genügend Seiten beisammen, jetzt ist Schluss. Die Idee, ihren Freund Hector und den Teufel einzubinden, fand ich lustig und kreativ und auch die Art und Weise, wie Sophie den Umgang mit den Ämtern beschreibt, wie langwierig das gesamte Prozedere ist, fand ich ehrlich und auch erschreckend, wenn man wie Sophie in der Situation feststeckt und am Monatsende tatsächlich jeden Euro überlegt ausgeben muss. Was ebenfalls sehr gut rübergekommen ist, wie schwierig es ist kreativ zu sein und sich bei der Jobsuche gut zu verkaufen, wenn man in Wirklichkeit kaum etwas Vernünftiges zu essen hat und jede Menge Papierkram und Ärger um überhaupt Sozialhilfe zu bekommen.

Mein Fazit:
Ich finde ehrliche, ungeschönte Art von Sophie sehr treffend und mir gefällt es, wie sie das Thema Arbeitslosigkeit kreativ verpackt und das Beste herausgeschlagen hat.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Leben im Prekariat

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Sophie, eine junge Frau in den 30ern, hat ihren Job bei einer Zeitung verloren und kämpft seitdem ums Überleben. Nach Auslaufen des Arbeitslosengelds ist sie auf die Sozialhilfe angewiesen, für die sie ...

Sophie, eine junge Frau in den 30ern, hat ihren Job bei einer Zeitung verloren und kämpft seitdem ums Überleben. Nach Auslaufen des Arbeitslosengelds ist sie auf die Sozialhilfe angewiesen, für die sie unzählige bürokratische Hürden überwinden muss. Sie lebt in einem 12 qm großen, spartanisch eingerichteten Zimmer und hat nahezu alles im Internet verkauft, was sich zu Geld machen lässt. Oft bleiben ihr nur wenige Euro für das letzte Monatsdrittel. Selbst Billignahrungsmittel aus dem Supermarkt können nicht verhindern, dass sie Hunger leidet. Ihre Familie hilft ihr nicht. Zumindest ihre sechs Brüder, die sich alle “eine Existenz aufgebaut haben“, wissen nichts von ihrem Elend. Sie hat in Hector ihren einzigen Freund, der ähnlich knapp bei Kasse ist, aber als eingefleischter Schürzenjäger hat er zumindest noch etwas mehr Ablenkung als Sophie. Sophie möchte finanziell unabhängig werden, indem sie einem Roman schreibt. Dabei erlebt sie kuriose Schwierigkeiten. Ihre Figuren melden Ansprüche an. Sie wollen auf bestimmte vorteilhafte Weise dargestellt werden – als Charaktere und sogar drucktechnisch. Auch ihr persönlicher Dämon Lorchus mischt sich immer wieder ein, Gegenstände wie der Toaster sprechen mit ihr.
Divrys Roman ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich, innovativ, extravagant. Es gibt lange katalogartige Listen von Aufzählungen und ausgefallene Metaphern und immer wieder typografische Besonderheiten. Die Autorin geht sehr kreativ mit der Sprache um. Da gibt es Neologismen wie speziöses Spezimen, Sozialhilfeempfangsberechtigungsbescheinigung, postschmausastisches Syndrom usw. Die Mutter horchhakt nach, widernörgelt, kraquäkt, seufzetert, pflichtpampt, unkzürnt usw. Der deutsche Leser ahnt, was für eine gewaltige Herausforderung dieses Buch für die Übersetzerin war, denn die sprachlichen Spielereien gibt es auch im Original. Das Buch ist interessant und durchweg auch deshalb lesbar, weil es viel Humor - zum Teil der derbsten Art - enthält, obwohl es die Situation einer hungernden Langzeitarbeitslosen realistisch und kritisch und ohne jede Larmoyanz darstellt. Deutliche Sozialkritik findet sich auch an anderer Stelle, zum Beispiel in ihren Ausführungen zum Verschleierungsverbot oder zu unzumutbaren Verhältnissen am Arbeitsplatz inklusive sexueller Belästigung. Für mich ist Sophie Divrys Roman ein gut lesbares Experiment, bei dem man sich nicht langweilt.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Mal was ganz anderes

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Inhalt:

Sophie hat ihren Job bei einer Tageszeitung verloren und versucht nun mit ihrem restlichen Geld über die Runden zu kommen. Gar nicht so leicht, wenn das Geld ausbleibt, aber Rechnungen rein kommen. ...

Inhalt:

Sophie hat ihren Job bei einer Tageszeitung verloren und versucht nun mit ihrem restlichen Geld über die Runden zu kommen. Gar nicht so leicht, wenn das Geld ausbleibt, aber Rechnungen rein kommen. So bleiben nach einer Stromnachzahlung von ihren 300€ nur noch 40€, nach einem Einkauf bleiben davon dann aber nur noch 17,70€. Mit diesem Geld muss sie dann noch mindestens 10 Tage auskommen. Ausgehen, Freunde treffen, vernünftig essen..alles nicht möglich, wobei eine Stimme ihr immer wieder sagt, dass sie alles was sie noch übrig hat verprassen sollte. Aber Sophie bleibt standhaft – zumindest bis aufgrund eines Versäumnisses ihrerseits kein Geld von Amt kommt. Jetzt hat sie Rechnungen die bezahlt werden müssen, Hunger, Stimmen die ihr sagen was sie machen soll und absolut kein Geld mehr. Also versucht Sophie irgendwie an Essen und einen Job zu kommen (mit Anleitung, wie man am besten an eine Decke starrt inklusive ?)

Meine Meinung:

Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches finde ich großartig. Das Buch an sich ist komplett Schwarz, der Umschlag Rot mit Auslassungen für die Teufelshörner ? Der Anhang besteht aus Zusatzmaterial auf schwarzen Seiten. Ich finde das genial. Das macht das Buch zu etwas besonderem.

Ganz zu Anfang wird direkt klar gestellt, dass dies „ein Improvisationsroman voller Unterbrechungen und ohne Anspruch auf Tiefgang“ ist. Und das trifft es voll auf den Punkt. Der Schreibstil ist toll und voller Witz und damit meine ich nicht nur wie geschrieben wurde, sondern auch auf welche Art es dargestellt wird. Da wird mal der Rand überschrieben oder es gibt unendliche Aufzählungen usw…
Es macht Spaß mit Sophie eine Kathastrophe nach der nächsten zu erleben und sie besser kennen zu lernen. Am Anfang hatte ich allerdings meine Probleme rein zu kommen, weil ich etwas ganz anderes erwartet hatte von diesem Buch. Doch ich wurde überrascht hatte es schnell durch, denn dies ist großartige Literatur und mal ein komplett anderes Buch.