Archäologie meetis Antisemitismus meets Kunsthandel
Um ehrlich zu sein hatte ich mir etwas mehr von diesem Buch erwartet.
James ist um 1912 in Berlin ein angesehener und erfolgreicher jüdischer Unternehmer. Sein Vermögen nutzt er nicht nur für ...
Um ehrlich zu sein hatte ich mir etwas mehr von diesem Buch erwartet.
James ist um 1912 in Berlin ein angesehener und erfolgreicher jüdischer Unternehmer. Sein Vermögen nutzt er nicht nur für den wirtschaftlichen Wachstum seiner Firma, sondern auch für wohltätige Zwecke und hauptsächlich für Kunsthandel und die Unterstützung archäologischer Grabungen in Ägypten. So gelangt auch die Büste der Nofretete durch seine Hände in ein Berliner Museum.
Hier mischen sich nun die französisch-britischen EInflüsse in der Ägyptischen Politik ein sowie der Erste Weltkrieg, wachsender Antisemitismus und Hyperinflation in Deutschland und persönliche Schicksalsschläge.
An sich eine Erzählung mit dem Potential all diese Geschehnisse durch den persönlichen Blick von James zu beleuchten.
Jedoch ist derHauptcharakter meiner Meinung nach übermäßig stoisch geraten - ich hatte den Eindruck, dass ihn weder der Krieg um ihn herum, der Niedergang seiner Ehe, der Tod von Familienmitgliedern oder die wirtschaftlichen Herausforderungen seiner Firma durch die Inflation besonderns interessieren oder emotional berühren. Ihn scheint nur die Büste der Nofretete zu interessieren, für die er sich jedoch auch nicht übermäßig einsetzt. Der Charakter, der unser einiziges Fenster in diese Welt ist, fühlt isch für mich leider recht platt an.
Allerdings ist und bleibt die Erzählung über diese Zeitspanne in Deutschland aus historischer Sicht sehr interessant und zeigt noch einmal mehr was das alles im Alltag für die Bevölkerung bedeutete.
Zudem wirft das Buch moralische Fragen zum Kunsthandel allgemein auf und insbesondere zum Schicksal archäologischer Funde: Gehört das Fundstück dem Land und somit der Kultur, in der es gefunden wurde, oder gehört es dem Finder?