Cover-Bild Feuerwanzen lügen nicht
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 234
  • Ersterscheinung: 20.07.2022
  • ISBN: 9783407756831
  • Empfohlenes Alter: ab 11 Jahren
Stefanie Höfler

Feuerwanzen lügen nicht

Roman. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023
Mischa findet die Sprüche seines besten Freundes Nits super. Der bewundert den rundum talentierten Mischa, weil er tausend Tatsachen über Tiere weiß. Nits hätte Mischa bedingungslos alles geglaubt, bis er über immer mehr Lügen stolpert und erfährt, dass hinter alldem ganz andere Wahrheiten stecken – fatale Familiengeheimnisse, von denen nicht mal Mischas kleine Schwester Amy etwas ahnt. Aber wie kann es sein, dass er all das nicht gesehen hat!?

Eine aufwühlende Geschichte, in der es um Armut, Scham und Ungerechtigkeit geht. Ein Roman, in dem die preisgekrönte Autorin Stefanie Höfler klangvoll und mit aller Wucht von tiefem Vertrauen, von Verletzlichkeit und Mut erzählt. Und von einer phänomenalen Freundschaft, die auch das übersteht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2023

Einfach nur toll

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Dieses Buch habe ich in einem Rutsch durchgelesen, weil es mich so gefesselt und berührt hat. Das geht bei einem Jugendbuch mit 232 Seiten und relativ großer Schrift dann auch problemlos, zugegeben.

Die ...

Dieses Buch habe ich in einem Rutsch durchgelesen, weil es mich so gefesselt und berührt hat. Das geht bei einem Jugendbuch mit 232 Seiten und relativ großer Schrift dann auch problemlos, zugegeben.

Die Nominierung für den deutschen Jugendbuchpreis 2023 finde ich absolut gerechtfertigt. Ich bin total begeistert und habe vom Lesen noch ein paar Tränchen in den Augenwinkeln.



Worum geht es ?

Um es auf den Punkt zu bringen, es geht um Kinderarmut in diesem Buch.

Und dieses Thema wird von der Autorin sehr einfühlsam umgesetzt.

Die Geschichte wird aus Sicht von Nits ( Spitzname, da Nityananda im Alltag zu kompliziert ist) erzählt. Dieser eher ungewöhnliche Name rührt daher, dass sein Vater eine Indienreise so irrsinnig inspirierend und faszinierend fand, dass er seinen Sohn nach einem Guru benennen wollte. Seine deutsche Mutter mit indischen Wurzeln hatte nichts dagegen.

Seit Grundschultagen ist Nits eng mit Mischa befreundet. Die zwei Jungs ergänzen sich perfekt. Der hibbelige Nits, der für jeden Spaß zu haben ist und der sich gerne Sprüche in Reimform ausdenkt und der schlaue, ehrliche Mischa mit den gebügelten weißen Hemden und der geschwungenen Stirnwelle halten zusammen wie Pech und Schwefel.



Stefanie Höfler hat für ihre Geschichte sehr besondere Figuren erschaffen: Typen , Unikate, die man einfach gern haben muss.

Die Elternhäuser der Freunde sind grundverschieden. Das ahnte Nits schon immer, aber irgendwie hat er sich keine Gedanken darüber gemacht, warum er noch nie bei Mischa, seiner kleinen Schwester Amy und dessen alleinerziehenden Vater zu Hause war. Dass Mischa‘s Schulrucksack bald auseinanderfällt , fand er immer nur lässig.

Aber als er Mischa beim Lügen ertappt, ist Nits echt geschockt. Denn er hat seinen Freund immer für den ehrlichsten Menschen überhaupt gehalten.

„ Lügen ist einfach nur träumen, wie es auch gewesen sein könnte“, ist nämlich eigentlich ein Spruch von Mischa‘s etwas verrücktem Vater. Für Mischa selbst kam höchstens mal eine Notlüge in Frage. Wie geht man damit um, wenn man plötzlich entdeckt, dass die Familie des besten Freundes kaum das Nötigste zum Leben hat?

Nits möchte Mischa natürlich helfen, aber wie macht er das, ohne ihn zu beschämen?



Neben den originellen Charakteren hat mir besonders gut gefallen hat, dass die Autorin die unterschiedlichen Lebensmodelle nicht wertet.

Sie erzählt witzig und es wird auch mal spannend, weil Mischa‘s Papa auf kriminelle Abwege gerät, bedingt durch die ständige Leere im Portemonnaie und dem Wunsch seinen Kindern wenigstens einmal das Nötigste zu gönnen. Um ihn aus dieser Klemme wieder herauszuholen, werden auch Erwachsene mit ins Boot geholt. Auch das fand ich sehr gut und wichtig.

Für mich war dieses Jugendbuch wirklich rundum gelungen. Das Happy End tat der Seele gut und war ein angemessener Schluss für die empfohlene Zielgruppe von jungen Leser*innen im Alter von 11 Jahren.

Das Ziel junge Menschen für Kinderarmut zu sensibilisieren, kann mit diesem Buch auf jeden Fall gelingen. Deshalb wird es auch schon gerne in den Schulen eingesetzt.



Und weil es so nett ist, hier noch ein Beispiel von Nit‘s kleinen Reimen, die jedem Kapitel vorangestellt sind:



„ Wenn ein Mensch den anderen anlügt,

findet man das irritierend,

doch wenn Paviane lügen,

finden‘s alle faszinierend.“

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Wie geht man hier mit Armut um?

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Nits, das ist die Abkürzung seinen komplizierten indischen Vornamens, wohn mit seinem großen Bruder und seinen Eltern in einem Eigenheim und die beiden Jungen verfügen über ein großzügiges Taschengeld. ...

Nits, das ist die Abkürzung seinen komplizierten indischen Vornamens, wohn mit seinem großen Bruder und seinen Eltern in einem Eigenheim und die beiden Jungen verfügen über ein großzügiges Taschengeld. Seit der Grundschuldzeit ist er mit Mischa befreundet. Mischa, der im Gegensatz zu dem wibbeligen Nits, nicht nur korrekt gekleidet ist, der auch in sich zu ruhen scheint.
Doch dann fallen Nits Lügen auf, die sein bislang ehrlich erscheinender Freund, erzählt. Dadurch entsteht Misstrauen und als Nits seinen Freund in die Enge treibt, erfährt er die ganze traurige Wahrheit. Mischa schämt sich für seinen Vater, seine nicht vorhandene Mutter und für die Geldnöte, die die kleine Familie ständig begleitet.
Erstaunlich, wie Mischa es über Jahre geschafft hat, die kaputte Jacke und den fadenscheinigen Rucksack als Kult zu verkaufen, sich ungesehen in die Tafel zu schleichen und die Geschichten über seine Mutter glaubhaft weiterzuerzählen.
Zum Glück ist die Freundschaft der Jungen so stark, dass sie all die Lügen und peinlichen Situationen übersteht. Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die uns gut situierten Menschen zeigt, dass es Armut auch in unserer Gesellschaft gibt.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Herzerwärmende Geschichte

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Mischa und Nit sind beste Freunde. Mischa weiß alles über Tiere, während Nits sehr gerne mit Wörtern und Reimen spielt. Nits hätte für Mischa die Hand ins Feuer gelegt, bis er merkt, dass Mischas Leben ...

Mischa und Nit sind beste Freunde. Mischa weiß alles über Tiere, während Nits sehr gerne mit Wörtern und Reimen spielt. Nits hätte für Mischa die Hand ins Feuer gelegt, bis er merkt, dass Mischas Leben von vielen Lügen geprägt ist. Wie konnte es sein, dass er das nie gesehen hat? Doch diese Frage wird unwichtig, als sich zeigt, dass Mischas Leben und das seines Vaters und seiner Schwester in Gefahr ist…

Diese Geschichte beschäftigt sich sehr einfühlsam mit dem Thema Armut und der Scham, von der sie oft begleitet wird. Nits lernt seinen Freund von einer ganz neuen Seite kennen, einer Seite, die der bisher äußerst erfolgreich versteckt hat. Doch Nits überwindet seinen Schreck darüber wie auch das Gefühl, von Mischa hintergangen zu sein, und bleibt nach wie vor Mischas Freund. Das ist genau das, was Mischa gerade braucht… Nur gemeinsam können sie sich den Schwierigkeiten stellen, die das Familienleben seines Freundes zu zerstören droht. Das Vertrauen, das die Freunde sich neu entgegenbringen, der Mut der beiden, auch in schwierigsten Situationen gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, das zeugt von sehr viel Kraft. So wird auch das bitterernste Thema, das hinter dieser Erzählung steckt, sehr spannend und verständlich aufgearbeitet.

Diese herzerwärmende Geschichte hat mir äußerst gut gefallen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter an alle Leser ab 11 Jahren und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Freundschaft macht reich

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Nits (eigentlich Nityananda) und Mischa sind seit der zweiten Klasse beste Freunde. Nits ist leicht hyperaktiv und haut einen Spruch nach dem anderen raus. Mischa findet das cool. Er selbst ist eher Nits ...

Nits (eigentlich Nityananda) und Mischa sind seit der zweiten Klasse beste Freunde. Nits ist leicht hyperaktiv und haut einen Spruch nach dem anderen raus. Mischa findet das cool. Er selbst ist eher Nits Ruhepol und weiß sehr viel über Tiere, da seine Mutter Forscherin im Dschungel ist. Er lebt mit seiner kleinen Schwester Amy und seinem Dad zusammen. Als nun im Sportunterricht Schwimmen auf dem Programm steht, sieht Nits zum ersten Mal, dass Mischa den Lehrer anlügt, als wär es nichts. Das hätte er seinem Freund gar nicht zugetraut. Wachsam geworden merkt er, dass kaum etwas so ist, wie Mischa ihn hat glauben lassen und so manches Familiengeheimnis kommt ans Licht. Ob ihre Freundschaft diesen Vertrauensbruch aushält?

Die Inhaltsbeschreibung hatte mich sehr angesprochen, das Cover kam mir jedoch etwas altbacken vor. Auch nach dem Lesen finde ich, dass es viel zu nichtssagend ist und kann mir nicht vorstellen, dass es die Zielgruppe besonders anspricht. Das ist sehr schade, denn hinter diesem Buchdeckel steckt eine sehr wichtige, toll erzählte Geschichte, die ein großes Problem unserer Gesellschaft anspricht, nämlich das Leben von Kindern, deren Eltern ihr Leben einfach nicht auf die Reihe bringen und überfordert sind. Armut und Zukunftsangst sind die Folge. Begriffe wie Tafel, Kindeswohlgefährdung und Jugendamt sind wie Nadelstiche im Herzen des Lesers.

Im Buch geht es aber vor allem auch um die starke Freundschaft zwischen Nits und Mischa, die sich wie zwei Puzzleteile ergänzen und eigentlich unzertrennlich sind, bis Nits herausfindet, dass ein gefälschtes Attest nicht alles ist, was bei Mischa nicht stimmt. Er beginnt über ihre Freundschaft nachzudenken, darüber, was sich durch die Lüge ändert. Die Gedanken von Nits, aber auch die Handlungsweisen von Mischa sind für mich authentisch und sehr fesselnd beschrieben. Die Gefühle übertragen sich sehr gut auf den Leser. Angst, Scham, Traurigkeit, Enttäuschung, aber auch gute Gefühle.

Mit der Art, wie Nits Sprüche raushaut, bin ich zunächst nicht so warm geworden, aber mit der Zeit fand auch ich sie ziemlich cool, die fast-gerapten Reime, die Alliterationen und anderen Stilmittel, die aus ihm herauspurzeln. Zudem sind die Kapiteleinleitungen, die in Verbindung mit tierischen Eigenheiten stehen, die aber auch zu den Buchcharakteren passen eine tolle Idee. Alles in allem könnte dieses Buch meiner Meinung nach sehr viele Jugendliche ansprechen und man kann nur hoffen, dass sie das Cover nicht abschreckt. Denn das Buch könnte vielen die Augen öffnen, wie gut sie es eigentlich haben mit den vielen materiellen Sachen, die sie besitzen, aber gar nicht mehr wahrnehmen. Und es vermittelt die Botschaft, dass Freundschaft reich machen kann. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Feuerwanzen lügen nicht

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"Dass Mischa mein bester Freund geworden ist, war ebenso unwahrscheinlich wie, dass ich seiner wurde. Oder auch nicht: [...] wir fügen uns zusammen wie zwei perfekt passende Puzzleteile."
Feuerwanzen ...

"Dass Mischa mein bester Freund geworden ist, war ebenso unwahrscheinlich wie, dass ich seiner wurde. Oder auch nicht: [...] wir fügen uns zusammen wie zwei perfekt passende Puzzleteile."
Feuerwanzen lügen nicht, von Stefanie Höfler, erzählt die tief berührende und zugleich urkomische Geschichte der beiden Freunde Mischa und Nits, der eigentlich Nityananda heißt. Für den hibbeligen, hyperaktiven und wortgewandten Nits, mit indischen Wurzeln, ist der schlaue, ruhige und überkorrekte Mischa, mit seiner scheinbar perfekten Familie, ein absolutes Vorbild. Der Papa ist supercool und die Mama eine Biologin im Urwald. Nits würde nie auf die Idee kommen, irgendwas von Mischas Erzählungen in Frage zu stellen und hat "Mischa absolut ausnahmslos alles geglaubt", bis Nits Micha eines Tages plötzlich bei einer Lüge ertappt. Und dann darf Nits mit zu Mischa nach Hause und was er dort sieht und erfährt, hätte Nits nie für möglich gehalten. Mischa lebt in großer Armut. Sein Vater ist alles andere als supercool, er baut andauernd Mist, sodass Mischa und dessen kleine Schwester Amy in ständiger Angst leben, ins Heim zu müssen. Die Freundschaft gerät auf den Prüfstand, womit beide Jungen schier überfordert sind. Nits ist richtig sauer auf seinen besten Freund und seine Lügen, aber auch auf sich selbst.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Nits, einem der beiden Hauptprotagonisten, erzählt. Der Schreibstil ist locker, fließend und holt den Leser sofort ab. Nach wenigen Seiten ist man bereits mitten im Geschehen, was die Geschichte super spannend macht. Die Thematik bzw. das Motiv, nicht die einfachste Kost. Vielleicht sollte das Werk begleitend im Deutschunterricht oder mit höherem Alter gelesen werden, denn es wühlt einen eindeutig auf. Das nicht jedes Kind aus perfekten Familienverhältnissen stammt oder mit Frühstücksdose in die Schule geschickt wird, ist durchaus nichts Neues, aber auf diese Weise vom Scharmgefühl und Verunsicherung so jünger Menschen zu lesen, dass sie sich in Lügen hüllen müssen, "oder ist lügen einfach nur träumen, wie es auch gewesen sein könnte", macht einen tief betroffen. Die einzelnen Kapitel werden jeweils durch Lautmalerei, in Form kurzer Reime über unterschiedliche Tiere, die aber immer irgendwie zur Geschichte passen, eingeleitet. Alles in allem ein wirklich tolles und lesenswertes Buch, das nicht nur zum Lachen, sondern vor allem zum Nachdenken angeregt.

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