Kiss Me Once – Stella Tack
Erstveröffentlichung: 2019
Gelesene Sprache: Deutsch
Meine Bewertung: 2 Sterne
[Unbezahlte Werbung; KEIN Rezensionsexemplar]
Nachdem ich meine Klausurphase überstanden habe, ging es mich direkt zum Lesevergnügen über. Das erste Buch, was die Ehre hatte, war Kiss Me Once von Stella Tack. Nachdem sich das wunderbare Cover direkt meine Aufmerksamkeit erschlichen hatte, musste es einfach mit mir nach Hause gehen und ich freute mich auf schöne Stunden mit dem Buch.
Leider hat sich diese Hoffnung nur halb bewahrheitet, denn ganz meins ist Kiss Me Once nicht gewesen. Warum genau dem so ist, könnt ihr in meiner folgenden Rezension nachlesen.
DER INHALT
Der Inhalt von Kiss Me Once ist sicherlich nicht neu, dennoch ist vor allem er es gewesen, was mich so neugierig auf das Buch machte. Ein reiches Mädchen mitsamt ihrem schnuckeligen Bodyguard auf dem College – das hat in meinen Augen Potenzial, sofern die Umsetzung stimmt.
In Kiss Me Once begleiten wir also Ivy auf ein staatliches College im schönen Florida. Sie nutzt diese Zeit, um sich neu zu erfinden und endlich aus den Fängen ihrer Eltern zu entkommen, die sie zu Vorzeigeerbin erziehen wollen.
Dabei lernt sie direkt an ihrem ersten Tag einen wirklich attraktiven Mann kennen. Das Problem an der Sache? Ryan ist nicht nur ein hervorragend aussehender Typ, sondern auch ihr Bodyguard. Eine Mischung, die geradezu nach Problemen schreit.
DIE CHARAKTERE
Zum einen haben wir Ivy, die unter Decknamen auf dem staatlichen College unterwegs ist. Anfangs hat sie mir sehr gefallen, weil man Rebellion gegen ihre Eltern und einen eigenen Charakter herauslesen konnte. Leider wurde sie mir mit der Zeit jedoch viel zu vorhersehbar und zickig. Dafür dass Ryan andauernd betont, wie anders als die Rich Kids Ivy doch sei, habe ich gerade diese Eigenschaft so oft in ihr kritisiert.
Unser zweiter Hauptcharakter ist Ryan MacCain – Sixpack, Tattoos und eine sexy Ausstrahlung. Also ein Bad Boy, wie er im Buche steht. Das hat mich anfangs ein wenig abgeschreckt, hinterher wurde jedoch Ryan zu dem Charakter, den ich am liebsten mochte. Er hat zumindest ein wenig Nachdenklichkeit gezeigt. Dennoch bin ich auch mit ihm nie richtig warm geworden. Es hat mich gestört, dass er andauernd auf sein Aussehen reduziert wurde und mir hätte es gefallen, ein wenig mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Einiges wurde kurz thematisiert, aber nie wurde wirklich in die Tiefe gegangen, weswegen ich keinen Zugang zu ihm während des Lesens fand.
Verglichen mit Ivy, die mich oft zum Augenrollen gebracht hat, war Ryan mir aber zumindest meistens sympathisch.
Die Charaktere sind mir leider allesamt ein wenig flach geblieben, auch wenn sich die Autorin wahrlich bemüht hat, ihnen Tiefe durch möglichst dramatische Schicksale zu geben. Das hat zumindest in meinen Augen nur halbwegs gut funktioniert.
MEINE BEWERTUNG
Ich habe mich so bemüht, Kiss Me Once zu mögen. Denn eigentlich hatte der Plott durchaus Potenzial, sofern man ihn gut umgesetzt hätte. Leider ist es in meinen Augen tatsächlich aber zu einer Klischee Ansammlung geworden.
Mich hat einiges gestört, weshalb ich meine größten Kritikpunkte nun einmal kurz anschneiden werde:
1. Die ersten hundert Seiten haben eigentlich nur funktioniert, weil der Bodyguard Ryan keine Informationen über Ivys zweiten Vornamen bekommen hat. Dabei hat er sonst wirklich alles über sie erfahren – bis hin zur Lieblingsspeise. Deswegen finde ich etwas unlogisch, dass der zweite Vorname verschwiegen wurde.
2. Punkt zwei knüpft direkt an den ersten Punkt an. Anfangs wirkte es so, als hätte Ryan noch nie ein Foto von seinem Schützling Ivy gesehen, was mich doch sehr verwunderte. Letztendlich gab es dann irgendwann die Aufklärung, dass er zwar ein Foto kannte, Ivy dort aber aufgrund anderer Haarfarbe und Schminke anders aussah. Das mag zwar dem normalen Menschen im so gehen (wobei ich selbst das bezweifele), aber ein Bodyguard sollte doch aufmerksam und geschult genug sein, um das zu merken. Leider hatte ich auch hier das Gefühl, dass diese Probleme einfach hingenommen wurden, weil es dem Plot diente.
3. Nach den ersten paar Absätzen bin ich echt versucht gewesen, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Etwas, was man beim Schreiben direkt lernt, ist es eigentlich, mit keiner Alltagsszene zu starten. Bei diesem Buch dürfen wir aber beim ersten Satz lesen, wie Ivy ihr Auto einparkt – Informationen, die ich nicht gebraucht hätte. Danach geht es zum Shopping in den Supermarkt, wo Ivy möglichst viele Süßigkeiten kauft. Die Intention hinter der Szene verstehe ich durchaus, dennoch finde ich sie ein wenig unpassend. Die Rebellion gegen ihre Eltern hätte man eleganter in dem Buch unterbringen können.
4. Die Ausrufe in Kiss Me Once haben mich oft zum Schreien gebracht, leider jedoch im negativen Sinne. Ich habe irgendwann aufgehört mitzuzählen, wie oft ‚Jeese‘ oder ‚Shrimp‘ genutzt wurden. Entweder man nutzt ordentliche Schimpfwörter, die auch durchaus nicht vulgär sein müssen (zum Beispiel Verdammt oder Ähnliches) oder man lässt es. Dieser Versuch möglichst kreativer Entsetzensaufrufe ist bei mir leider gescheitert.
5. Ivy hat mich irgendwann einfach nur noch genervt. Ständig ist sie aus irgendwelchen Gründen sauer auf Ryan oder eifersüchtig, obwohl sie nicht mehr als eine Stunde zusammen rumgeknutscht haben. Ryan war da leider auch nicht sehr viel besser, denn er hat Ivy pausenlos angeschmachtet, was doch sehr überzogen wirkte.
6. Die beiden Hauptcharaktere haben sich andauernd gestritten und wieder versöhnt, was irgendwann nur noch eintönig wurde. Es gab keine wirkliche Handlung und die Luft war raus.
7. Zugegeben, folgendes ist eine Kleinigkeit, die mich jedoch trotzdem die Stirn hat Runzeln lassen. Ryan denkt von sich selbst, dass er ein ‚Bad Boy Grinsen‘ hat. Erstens, was soll das überhaupt sein? Und zweitens, wer denkt bitte so etwas über sich selbst? Gruselig.
Um aber nicht nur Negatives zu erzählen, will ich natürlich auch etwas erwähnen, was mir gefallen hat. Denn ich bin der Ansicht, dass überall irgendwo ein bisschen etwas Gutes drinsteckt. In Kiss Me Once lies sich das in den wirklich schönen Beschreibungen des Campus finden. Man merkte, dass die Autorin Ahnung hatte, wie es dort aussah und auch das Collegefeeling hat das Buch gut rübergebracht.
Insgesamt war Kiss Me Once leider nicht nach meinem Geschmack, weswegen ich nur 2 Sterne verteilen kann.
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