Ich bin leider gemischter Gefühle...
Rezension:
Die erste Regel von Caraval lautet „Bedenke, es ist nur ein Spiel!“ Doch gilt diese Regel auch dieses Mal oder ist alles anders?
Nachdem Stephanie Garbers „Caraval“ Scarlett und den Leser ...
Rezension:
Die erste Regel von Caraval lautet „Bedenke, es ist nur ein Spiel!“ Doch gilt diese Regel auch dieses Mal oder ist alles anders?
Nachdem Stephanie Garbers „Caraval“ Scarlett und den Leser in eine Welt der Magie und Täuschung entführt hat, wagt sich nun Donatella in ein neues Spiel. Doch dieses Mal scheint Caraval anders zu sein … gefährlicher und bedeutsamer als jemals zuvor. Nur wenige Wochen nach dem letzten Spiel, veranstaltet Legend zum Jahrestag der Kaiserin ein weiteres Caraval. Doch in der Hauptstadt des Reiches – die einst die Stadt der Schicksalsmächte gewesen sein soll – verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Spiel. Die Schicksalsmächte scheinen in die Welt der Menschen zurückzukehren und Caraval zu beeinflussen. Benutzt Legend Donatella, um gegen die Bedrohung der Schicksalsmächte zu kämpfen oder ist alles nur eine Maskerade, um das größte Caraval aller Zeiten zu veranstalten und die Hauptstadt in eine Welt der Magie zu entführen?
Besonders der Anfang hat im Bezug auf die Spannung und die mitreißende Handlung viele Ähnlichkeiten mit dem ersten Teil der Reihe. Donatellas 'Spiel' mit dem geheimnisvollen Dante baut eine interessante Atmosphäre auf und fesselt den Leser. Doch je weiter die Handlung voranschreitet und „der Erbe“ seine Rolle einnimmt, umso unangenehmer wird die Geschichte. Viele Entscheidungen, die die Charaktere treffen (egal ob es Scarletts Entrüstung oder Donatellas Eigenständigkeit und Verschwiegenheit sind), wirken gedankenlos und zu sehr darauf fixiert, neue Probleme zu verursachen. Als schließlich auch noch eine Art Fake-Beziehung in die Handlung eingebaut wurde, war meine Stimmung vollends am Ende. Diese Handlungen der Figuren haben dem Roman meiner Auffassung nach sehr geschadet und der Spannungsbogen hat sich nach dem ersten 'Tiefschlag' nur sehr langsam wieder aufgerappelt. Hinzu kommt,, dass Donatella – im Vergleich zu ihrer Schwester – einen großen Teil Caravals allein bestritten hat und somit recht verloren wirkte. Auflockernde oder spannende Unterhaltungen fehlten durch diesen Alleingang und Tellas Figur blieb lange Zeit recht farblos. Erst später, als sich der Roman auf seinen Höhepunkt zubewegt, kommt die Spannung zurück und die Kombination aus Dante und Tella überzeugt voll und ganz. Hinzu kommen die Schicksalsmächte, die in ihrer Vielfalt ein großer Spannungsfaktor sind und den Leser bei Tellas Alleingang entschädigen.
Die größte Enttäuschung der Fortsetzung war jedoch das Ende. Jegliche Vernunft und jeglichen Charme, den besonders Scarlett in Caraval und Legendary gezeigt hat, geht mit ihrer letzten kindischen Entscheidung verloren. Man merkt, wie sehr Garber versucht, einen Cliffhanger zu schaffen, um aus ihrer Reihe eine Trilogie zu machen. Während ich beim ersten Teil noch das Gefühl hatte, dass die Geschichte von „Caraval“ aus Liebe zur Geschichte geschrieben wurde, wie sie nun einmal geschrieben wurde, so wird man in „Legendary“ das Gefühl nicht los, dass aufgrund des Erfolgs von Band eins irgendwo noch ein weiterer Teil von Caraval her muss, um die Reihe mit drei Büchern zu beenden. Das ist sehr enttäuschend, da man es dem Roman einfach anmerkt. Vieles wirkt unvollständig, als währen einige Kapitel verloren gegangen.
Bewertung:
Im Vergleich zu anderen Rezensionen merkt man dieser Rezension vermutlich sofort an, dass ich „Legendary“ mit sehr gemischten Gefühlen beendet hab. Einerseits gibt es viele Elemente, die mir gefallen haben. Dazu gehören ganz klar die „Suche“ nach dem wahren Legend, die Idee der Schicksalsmächte und selbstverständlich auch Dante. Doch auf der anderen Seite gibt es auch viele Dinge, wie mir nicht gefallen haben. Die Magie Caravals hat mir in vielen Teilen des Romans gefehlt hat und die grotesken Entscheidungen der Charaktere sind nur einige Kritikpunkte, die ich hier nennen kann, ohne Interessierte zu spoilern.
Alles in allem war „Legendary“ eine relativ unterhaltsame Lektüre, doch an Caraval kommt es bei weiten nicht heran. Ich hoffe nun sehr, dass der dritte und letzte Teil „Finale“ die vielen losen Enden von „Legendary“ verknüpfen kann und meine Meinung von Band zwei vielleicht noch ändern kann, wenn ich einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse erhalte.
6/10 bzw. 3/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆