Ein Dorf im Weihnachtszauber
Auf dem Cover fielen mir sofort die unterschiedlichen Schriftformen auf. Der Titel ist im Prinzip aus zwei Wörtern zusammengesetzt, was durch die Verwendung der unterschiedlichen Handlettering Alphabete ...
Auf dem Cover fielen mir sofort die unterschiedlichen Schriftformen auf. Der Titel ist im Prinzip aus zwei Wörtern zusammengesetzt, was durch die Verwendung der unterschiedlichen Handlettering Alphabete deutlich wird. Während die Sternschnuppe in einer schönen geschwungenen Schrift mit Schatten zu sehen ist, folgt das Funkeln in schmalen Großbuchstaben mit schnörkeligen Serifen. Dahinter verbirgt sich eine winterliche Szene, die perfekt zum Hörbuch passt.
Sternschnuppenfunkeln von Sue Moorcroft verströmt sofort eine weihnachtliche Atmosphäre. Das Hörbuch wurde von Mala Sommer eingesprochen, die dem Ganzen den passenden Rahmen gibt. Mit ihrer Stimme sorgt sie für eine gute Unterscheidung der einzelnen Figuren. Ich konnte so die zwölfeinhalb Stunden einfach genießen und mich auf Weihnachten einstimmen.
Die winterliche Geschichte streift zum Teil sehr ernste Themen. So versteckt sich Laurels Schwester in ihrem eigenen Haus, weil sie unter Agoraphobie leidet. Ihre Nichte setzt all ihre Energie in das dörfliche Kunstprojekt für Weihnachten und lässt dabei die Schule links liegen, da dort Mobbing für sie zum Problem geworden ist. Ein ganz ähnliches Problem und noch so vieles mehr scheint Laurel immer noch zu beschäftigen, so dass für sie die Rückkehr in ihre Heimat zu einem Spießrutenlauf wird. Auch ihre Jugendliebe Grady, dem sie bei erster Gelegenheit über den Weg läuft, kann nur bedingt ihre Sorgen und Nöte begreifen. Ob in dieser Konstellation ein schönes Weihnachtsfest möglich ist, steht in den Sternen.
Ich habe der Sprecherin gerne zugehört und die Entwicklung von Laurel und ihrem Umfeld verfolgt. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Durch die vielen Themen, die wie dunkle Wolken über Laurel hingen gab es viel zu erzählen, aber zum Teil wurde es nur angeschnitten. So wurde die Kinderlosigkeit und dessen Ursache von Laurel und auch Grady immer mal wieder erwähnt, aber dann einfach im Raum stehen gelassen. Ich kann die Empfindungen der beiden Protagonisten gut nachvollziehen, allerdings blieb es im oberflächlichen Bereich. Und so kam mir die plötzliche Schwangerschaft von der Ex-Freundin von Grady etwas zu konstruiert vor. Es wäre zwar die perfekte Lösung, aber ich hätte auf diese Szene gut verzichten können, da es einfach ein Hindernis zu viel im Geschehen war. Hier hätte ich mir die Beschränkung auf ein bis zwei tiefgründige Themen gewünscht, um denen entsprechend gerecht werden zu können. Aber das ist meckern auf hohem Niveau.
Nicht desto trotz war es für mich eine gute Unterhaltung, die von der Sprecherin getragen wurde. Bei der winterlichen Beschreibung von Middledip hatte ich direkt ein beschauliches Dorf vor Augen und musste an die lebenden Adventskalender denken, die es hier zu Lande gibt. Bei den weihnachtlich gestalteten Fenstern des Kunstprojekts musste ich an die entsprechenden Adventsfenster im Dorf meiner Kindheit denken.