nett für Zwischendurch
"Wie kann es sein, dass, wenn man kurz vor dem erniedrigendsten Augenblick seines Lebens steht, alles in Super-Slow-Mo abläuft?“
(Jessica in Seoulmates 2)
Worum geht’s?
Als Jessica Lee am ersten Tag ...
"Wie kann es sein, dass, wenn man kurz vor dem erniedrigendsten Augenblick seines Lebens steht, alles in Super-Slow-Mo abläuft?“
(Jessica in Seoulmates 2)
Worum geht’s?
Als Jessica Lee am ersten Tag ihres Praktikums bei Haneul Corporation ein Büro auf der Chefetage zugeteilt wird, beschleicht sie das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmen kann! Bis sie Elijah kennenlernt, den Sohn des CEOs, der denselben koreanischen Namen wie Jessica trägt: Yoo-Jin Lee. Es muss zu einer Verwechslung gekommen sein! Doch anstatt das Missverständnis sofort aufzuklären, macht Elijah ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: Sie nutzt seinen Praktikumsplatz, um wichtige Kontakte für ihr College-Stipendium in New York zu knüpfen, und er erhält dafür einen lang ersehnten Sommer ohne Verpflichtungen. Doch ihr Deal ist bald schon nicht mehr das Einzige, was den beiden Herzklopfen bereitet ...
Seoulmates – believe in us ist Band 2 der Seoulmates-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Jessica und Elijah geschrieben.
Meine Meinung
Nachdem ich bereits Band 1 von Seoulmates gelesen hatte, war ich lange Zeit unentschlossen, ob ich Band 2 lesen möchte. Band 1 konnte mich leider nicht wirklich abholen, da mir das Buch an sehr vielen Stellen einfach zu konstruiert, zu sprunghaft und zu gewollt daher kam. Als ich nun erfahren habe, dass Band 2 komplett unabhängig ist, wollte ich der Geschichte zumindest noch einmal eine Chance geben.
Doch auch Seoulmates 2 schlägt in eine ähnliche Kerbe. Die Grundgeschichte um Jessica und Elijah dürfte Leute ansprechen, die die sehr übertriebenen K-Drama-Serien bevorzugen, wo die Charaktere wirklich jedes Fettnäpfchen, jede Katastrophe und jede Verwechslung mitnehmen. So ist es nämlich auch hier. Der Klappentext suggeriert, dass Jessica bei der Firma verwechselt wird, aber es ist bereits vorher der Fall: Beide fliegen mit dem gleichen Flug, wodurch Jessica Elijahs First Class Sitz bekommt. Am Flughafen holt ein Fahrer eigentlich Elijah ab, Jessica fühlt sich vom Schild wegen des Namens aber angesprochen. Sie wird in das Luxushaus von Elijahs Familie gefahren, wo eine komplette Garderobe für einen jungen Mann bereithängt. Klar merkt Jessica, dass hier irgendetwas nicht stimmt, aber sie ist zu müde, sich damit auseinanderzusetzen. Bei Elijah ist es genau andersherum: Holzklasse fliegen (oh Gott!), mit mehreren Praktikanten zusammen abgeholt werden (äh, wie bitte?) und dann in eine kleine Wohnung gefercht werden, wo die mit 10 Leuten wohnen. Die Aneinanderreihung von Zufällen, Verwechslungen und Ungenauigkeiten hat mich relativ schnell wütend gemacht. Das beginnt bereits dabei, das eigentlich bei einem Flug Check in auch das angegebene Geschlecht und vor allem das Geburtsdatum gecheckt wird und nicht lediglich nach dem Namen geguckt wird. Genauso unwahrscheinlich ist es, dass die Firma nicht vorab zumindest grundlegende Informationen über ihren VIP einholt, zumal in den Unterlagen neben dem koreanischen Namen stets auch Elijah stand. Die Autorin war hier so sehr bemüht, jede Möglichkeit der Verwechslung mitzunehmen, dass man am Ende nur zur Erkenntnis kommt, dass dies unmöglich und vor allem unprofessionell von allen Beteiligten ist.
Als beide aufeinander treffen und über die Verwechslung sprechen, unterbreitet Elijah Jessica den Vorschlag die Verwechslung einfach weiter durchzuziehen. Zwar mochte ich den Gedankengang dahinter, dass Jessica somit Möglichkeiten gegeben werden, die sie niemals gehabt hätte, insbesondere auch da sie eine junge Frau ist und nicht einen entsprechenden familiären Background hat, und Elijah dadurch die Möglichkeit kriegt, auch einmal aus seinem goldenen Käfig auszubrechen. Das Problem ist nur leider, dass es insbesondere bei Elijah eher unglaubwürdig wirkt, da er die ersten 20% des Buches eine derartige Attitude an den Tag legt, dass man ihn direkt unsympathisch findet. Sicher meint die Autorin es gut und ich wollte ihm damit Entwicklungsmöglichkeiten geben, aber ich fand beide Charaktere leider sehr schnell schon anstrengend und unsympathisch. Jessica ist eine klassische Oversharerin, die extrem ausufernde Gedankengänge in das Buch bringt. Vielleicht bin ich mittlerweile für diese Art von Büchern auch einfach zu alt, aber ich muss gestehen, dass ich nach knapp der Hälfte des Buches keine wirkliche Motivation hatte, weiter zu lesen. Der Spannungsbogen des Buches ist quasi nicht existent, die Dynamik zwischen Elijah und Jessica war für mich nicht greifbar, die Charakterentwicklung insbesondere bei Elijah war nicht beständig und seine Gedankengänge einfach nicht nachvollziehbar. Ich habe die zweite Hälfte des Buches zum Teil dann phasenweise nur noch quer gelesen und auch hier wurde mein Eindruck gefestigt, dass die ganze Geschichte für mich zu sprunghaft ist. Ich hätte das Buch wirklich gerne gemocht, ich bin normalerweise auch ein sehr großer Fan von K-Drama, aber vielleicht funktioniert dieses Format für mich nicht im Buchform sondern nur als Serie. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch als Serie durchaus funktioniert hätte, aber als geschriebenes Wort konnte sie mich leider nicht erreichen.
Mein Fazit
Seoulmates – Believe in us konnte mich leider nicht wirklich abholen. Ich hatte von Anfang an Probleme mit den Charakteren und auch mit der Aneinanderreihung von Verwechslungen, die das Buch als Grundlage benötigt. War mir leider alles zu sprunghaft und zu wenig gereifbar, lässt sich aber immerhin leicht lesen.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]