Beklemmend
Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich in dieses Buch eingefunden habe, da zu Beginn die Charakterisierung der Protagonisten etwas schleppend vorangeht und es deshalb ein wenig an Spannung fehlt. Doch ...
Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich in dieses Buch eingefunden habe, da zu Beginn die Charakterisierung der Protagonisten etwas schleppend vorangeht und es deshalb ein wenig an Spannung fehlt. Doch schon recht bald beginnt der Autor mit den alltäglichen Ängsten der Menschen zu spielen. Was ich persönlich sehr gut fand, ist die Tatsache, dass hier einmal ein männlicher Hauptpart Ängste aussteht. Normalerweise wird Müttern immer dieses" komische Bauchgefühl“ zugeschrieben. So ist mir Ed die ganze Zeit über absolut sympathisch, obwohl es der Autor geschickt versteht, auch hier Zweifel an Eds Absichten und seinem Geisteszustand zu wecken. So hat man zwei Konterparts, die sich ablehnend, lauernd und überwachend gegenüberstehen. Wer täuscht sich in wem , und wie fühlen sich die Randfiguren mit diesen Geschehnissen? Außerdem legt das Buch ein Augenmerk auf die Frage: Wie stark sollte man auf sein Bauchgefühl hören? Und wann und inwieweit fremden Menschen Vertrauen schenken. Klasse, diese Fragen mit einem Vater zu verknüpfen, der seine Tochter über alles liebt , und schon einmal einen Fehler gemacht hat. So kommt dieses Buch mit einer beklemmenden Dynamik daher, die alleine von dem subtilen Schauer lebt, den die Fragestellung aufwirft:" Ist Ryan wirklich Ryan? "
Also keine große Action, sondern ganz leise Untertöne, die aber aufgrund der Thematik (Liebe zum eigenen Kind) umso verstörender sind, da sich jeder Mensch mit diesen Ängsten identifizieren kann.
Der Spannungsbogen wächst proportional zur Seitenanzahl und mündet in einem Ende, welches der Leser so nicht erwartet.
Mir hat das Buch rundherum gefallen und ich empfehle es allen, aber besonders Lesern, die psychologische Thriller lieben.