Eine epische Fantasy-Story
Schon seit ihrer Kindheit verbringt die siebzehnjährige Katharina viel Zeit bei Ihrer Großmutter in Grünfels. Immer wenn sie bei Oma Edi übernachtet, schläft sie in einer kleinen Kammer im Obergeschoss. ...
Schon seit ihrer Kindheit verbringt die siebzehnjährige Katharina viel Zeit bei Ihrer Großmutter in Grünfels. Immer wenn sie bei Oma Edi übernachtet, schläft sie in einer kleinen Kammer im Obergeschoss. Direkt daneben befindet sich ein Zimmer, in dem sich ein riesiger weißer Kleiderschrank befindet. Das Merkwürdige an diesem Schrank ist jedoch der große ovale Spiegel in der Mitte, der Katharina wie ein Magnet anzieht. Denn in ihm sieht sie nicht immer ihr Spiegelbild, sondern manchmal schaut sie auch in einen Wald, der eigentlich nicht da sein dürfte. Doch als sie sich die fremde Landschaft etwas genauer anschauen will, befindet sie sich auf einmal nicht mehr im Zimmer ihrer Großmutter,sondern ist durch ein Portal 824 Jahre zurück ins mittelalterliche Grünfels getreten.
Dort steht sie plötzlich Johann gegenüber und beide haben sofort das Gefühl, sich sehr vertraut zu sein. Aber woher kennt Katharina Johann und warum versteht sie seine Sprache? Und warum verhält ihre Großmutter sich so merkwürdig?
Weiß sie um das Geheimnis des Spiegels? Katharina möchte am liebsten viel Zeit mit Johann verbringen, aber kann das überhaupt eine Zukunft haben? Schließlich kommen sie aus verschiedenen Zeiten und niemand darf jemals von diesem Portal erfahren.
Ich habe etwas gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden, aber dann konnte ich das Buch irgendwann kaum noch zur Seite legen. Der Schreibstil der Autorin ist leicht, flüssig und sehr angenehm zu lesen. Mit einer bildhaften Beschreibung sorgte sie dafür, dass die Schauplätze vor meinen Augen zum Leben erweckt wurden. Ich hatte nicht nur das Gefühl, die dreckigen Straßen zu sehen, sondern sie auch zu riechen.
Ich bin ein großer Fan von Zeitreiseromanen und die Idee, durch ein Zeitloch 824 Jahre zurückzureisen hat mich neugierig gemacht.
Während des Plots wechselten die Protagonisten immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit und so wurde uns der Kontrast der unterschiedlichen Lebensweisen bildhaft vor Augen geführt.
Tala T. Alsted hat das Leben im Jahr 1194 nicht nur sehr gut recherchiert, sondern es authentisch und realistisch beschreibt. Es wurde nichts bagatellisiert und verharmlost.
Die siebzehnjährige Katharina ist eine sympathische Protagonistin, die mir mit der Zeit richtig ans Herz gewachsen ist. Sie ist neugierig, wissbegierig und mutig. Manchmal war sie mir etwas zu leichtsinnig, aber ich denke, mit 17 darf man das auch noch sein. Sie hat sich im Laufe der Geschichte wunderbar entwickelt.
Bei Johann hat es etwas länger gedauert, bis ich mit ihm warm wurde. Er ist zwar meistens schlecht gelaunt, aber er ist vernünftiger als Katharina. Johann weiß, dass eine Beziehung zwischen ihnen aufgrund der 824 Jahre, die zwischen ihnen liegen, eigentlich unmöglich ist und versucht sich lange von ihr fernzuhalten.
Die Autorin hat den Kontrast zwischen Katharina, die unbeschwert in der heutigen Zeit aufgewachsen ist und Johann, der mit jungen Jahren schon ums überleben kämpfen muss, sehr gut charakteristisch dargestellt.
Aber auch die Nebenfiguren haben mir gut gefallen. Sie verfügen alle über ausreichend Tiefe und runden die Geschichte perfekt ab.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich, auch durch das abweisende Verhalten von Johann, langsam und steht nicht im Fokus der Handlung.
Die Spannung ist während der ganzen Zeit auf einem konstanten Level, auch wenn ich die eine oder andere Wendung bereits geahnt habe.
Die Geschichte umfasst fast 700 Seiten, aber es lohnt sich auf jeden Fall, sie zu lesen!
Tala T. Alsted hat mit Lindenherz eine wahrhaft epische Fantasy-Story und ein tolles Debüt abgeliefert. Dafür gibt es verdiente 5 Sterne.