Klasse zweiter Band
Neue Gegner, neue Helfer, doch wieder ein typischer Gerritsen. Wer mich schon ein bisschen kennt, weiß, dass ich ein absoluter Tess Gerritsen Fan bin. Vor allem die Rizzoli & Isles Reihe hat es mir angetan. ...
Neue Gegner, neue Helfer, doch wieder ein typischer Gerritsen. Wer mich schon ein bisschen kennt, weiß, dass ich ein absoluter Tess Gerritsen Fan bin. Vor allem die Rizzoli & Isles Reihe hat es mir angetan. „Der Meister“ ist der zweite Teil dieser ausgezeichneten Reihe und konnte definitiv mit Band 1 „Die Chirurgin“ mithalten, eine absolute Leseempfehlung. Es ist aber gleich zu sagen, dass man die beiden Bände nicht getrennt voneinander lesen sollte.
Zunächst möchte ich einen kurzen Überblick zum Inhalt geben ohne dabei zu spoilern oder ein wichtiges Detail vorweg zu nehmen. Es ist wieder einmal ein heißer Sommer in Boston, Rizzoli hat sich mehr oder weniger von den Strapazen vor etwa einem Jahr erholt und lebt ihr Leben und vor allem ihren Beruf weiter. Warren Hoyt ist hinter Gittern, Thomas Moore und Catherine Cordell sind weggezogen und Rizzoli hat einen neuen Partner an ihrer Seite. Die Vergangenheit vergessen wird durch einen neuen Killer, der sein Unwesen in Bosotn treibt, schwer gemacht. Seine Taten erinnern sehr an Hoyt und Jane übernimmt die Leitung in diesem Fall, ohne zu wissen, dass sie erneut eine Hauptrolle spielen wird.
Wie ich bereits in meiner Rezension zu „Die Chirurgin“ geschrieben habe, war Tess Gerritsen vor ihrem Durchbruch als Autorin Internistin und kann daher in ihren Thrillern mit unglaublich detailliertem Wissen glänzen. Besonders auf Hinblick der Einführung der neuen Protagonistin Maura Isles – Rechtsmedizinerin – ist dies ein absoluter Pluspunkt. So können authentische Beschreibungen der Autopsien, Leichenfunde und der Taten selbst erfolgen. Für mich ist das ein wichtiger Fakt, der mich bei der Stange hält. Natürlich kann das bei dem ein oder anderen Leser auch eher negativ ankommen, denn die Schilderungen haben teilweise wirklich Tiefgang.
Die bekannten Charaktere selbst werden genauer beschrieben und neue Gesichter erscheinen auf der Bildfläche und ich wünschte mir, dass sie in den Folgebänden bleiben. Mit FBI Agent Gabriel Dean kommt ein ungewollter Neuzugang ins Spiel. FBI und Police Departments sehen sich ja gerne als Gegner, das peppelt die Story ein wenig auf. Vincent Korsak, das Klischee in Person, ist ein dickbäuchiger und von der Welt genervter Cop, an dessen Seite Rizzoli gemeinsam mit ihrem Partner Berry Frost ermitteln muss. Nicht zu vergessen die neue Frau der Reihe: „Die Königin der Toten“ Maura Isles hat sich ihren Spitznamen durch ihre unnahbare Art verdient, wirkt zunächst auch auf den Leser irgendwie unsympathisch – doch das hat sich in meinem Fall schnell geändert.
Doch das Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf Jane Rizzoli. Sie kämpft immer noch um die Aufmerksamkeit und Anerkennung in ihrem Job. Auf dem Morddezernat liegt die Herrschaft bei den Herren und Jane versucht sich durchzusetzen. Man erfährt mehr über ihre seltsame Familie, über ihre Gefühlswelt und Tess Gerritsen schenkt dieser in meinen Augen wunderbaren Person sogar eine Liebesgeschichte. Meiner Meinung nach ist die Reihe gerade deswegen so erfolgreich, weil eher die Außenseiter der Berufsbilder im Mittelpunkt stehen. Zwei starke Frauen, die viel im Leben durchgemacht haben, denen oftmals Steine in den Weg gelegt wurden und leider auch werden.
Ich mochte auch schon im ersten Band die Textstellen, die aus der Sicht des Täters erzählt wurden, sehr gerne und auch diesmal konnten sie mich absolut einnehmen. Das Buch bleibt bis zum Schluss spannend und der Zusammenhang zwischen den ersten beiden Bänden ist genau nach meinem Geschmack. Ich könnte einen kleinen Kritikpunkt anbringen, da leider der neue Täter etwas in den Hintergrund und Warren Hoyt mehr ins Rampenlicht rutschte, aber das hat dem Buch im Grunde keinen Schaden gemacht.
Wieder ein großes Lob von mir und die Reise wird weiter gehen.