Eine Novelle mit einem schönen Plottwist
Inhalt: Seit einem Sturz auf dem Laufsteg leidet Ji unter Agoraphobie und verlässt das Haus, in dem sie mit ihrem Ehemann Adan wohnt, nicht mehr. Ihren Ehemann umsorgt sie mit Inbrunst, wobei Adan aber ...
Inhalt: Seit einem Sturz auf dem Laufsteg leidet Ji unter Agoraphobie und verlässt das Haus, in dem sie mit ihrem Ehemann Adan wohnt, nicht mehr. Ihren Ehemann umsorgt sie mit Inbrunst, wobei Adan aber immer stärkeren Druck in seinen Vorlieben ausübt, sodass Ji zwanghaftes Verhalten zeigt. Als Ji eines Morgens blutüberströmt und versehrt mit Stichwunden erwacht, beginnt sie immer stärker an Aden zu zweifeln und hinterfragt ihr bisheriges Leben.
Persönliche Meinung: Erzählt wird „Coming Home“ aus der Perspektive Jis, die besonders dadurch plastisch wird, dass wir ihre Gedankenwelt detailliert kennenlernen. Dabei wird das Gehetzte und Zwanghafte Jis und das Toxische der Beziehung glaubhaft und dicht beschrieben. Der Schreibstil ist generell sehr angenehm und flüssig lesbar, wobei besonders die Dialoge natürlich und lebendig formuliert sind. Mit der Entdeckung der Stichwunden entwickelt sich die Handlung immer mehr zu einem Psychothriller, gespickt mit Science-Fiction-Requisiten, in dem Ji verzweifelt versucht herauszufinden, woher die Wunden kommen. Dabei treten immer wieder seltsame Situationen auf, die aus dem Rahmen fallen, sodass man beim Lesen zusammen mit Ji bis zum Finale im Dunkeln tappt und eine schöne Spannungskurve mit Irritationsmomenten entsteht. Das Ende zeichnet sich durch einen schönen Plottwist aus, der die Thrillerhandlung endgültig in Sphären der Science-Fiction erhebt (eigentlich sind es sogar zwei Plottwists, wobei aber der zweite im Windschatten des ersten steht, da dieser stärker mit Lesegewohnheiten bricht). Insgesamt ist „Coming Home“ eine schlüssige Novelle, die besonders durch authentische Dialoge und einem tollen Handlungsbogen besticht.