Daphne Penrose, ortsansässige Postzustellerin in dem kleinen, malerisch gelegenen Örtchen Fowey, liebt ihre Heimat, Cornwall, über alles. Genauso geht es auch Daphnes Mann Francis. Beide haben eine, bereits erwachsene Tochter, die allerdings nicht mehr bei ihnen lebt.
Dank eines adligen Cousins, der letzte in der Ahnenreihe, bewohnen Daphne und Francis den Adelssitz der Familie, ohne blaublütige Allüren versteht sich und sehen zu, dass alles in Schuss bleibt.
Als ausgerechnet ein Freund von Francis, der Reeder Edward Hammett, als Leiche an eine Boje gekettet, aufgefunden wird, ist das Ehepaar entsetzt. Ausgerechnet in ihrer schönen, bislang friedlichen Gemeinde, geschieht ein solch schrecklicher Mord. Denn ein Mord ist es auf alle Fälle. Selbst der, aus dem fernen London hinzugezogene Chief Inspector James Vincent, glaubt daran, obwohl dieser zu gerne alles andere anzweifelt, was aus Daphnes Mund kommt. Denn Daphne und James waren vor langer, langer Zeit einmal für kurze Zeit ein Liebespaar- bis Daphne James Schwächen entdeckte, die sie nicht tolerieren konnte. James Blasiertheit hat in den Jahren kaum nachgelassen und eigentlich erscheint es ihm beinahe fast wichtiger zu sein, den baldigen Besuch eines Mitglieds der Königsfamilie durchzuplanen, denn James ist mit dafür verantwortlich, dass dann auch alles glatt „über die Bühne“ geht. Und James hat einfach eine Schwäche für höhergestellte Persönlichkeiten; vorzugsweise des Adels.
Da Daphne und Francis denken, dass der Fall in James Händen allein, nicht gut aufgehoben ist, beschließen sie selbst heimlich zu ermitteln, doch ihr detektivischer Spürsinn, bringt beide sehr schnell in Lebensgefahr. Der Mörder von Edward Hammett, hat nämlich nicht nur zwei weitere Bewohner von Fowey auf dem Gewissen; sondern fürchtet zudem, dass Daphne womöglich etwas gesehen hat, das ihn überführen könnte. Doch die unerschrockene Daphne lässt sich von Morddrohungen nicht abhalten; genau wie auch ihr Mann…
Die schöne, malerische Covergestaltung, hat mich zunächst aufmerksam werden lassen, auf diesen Cornwall-Krimi von Thomas Chatwin, der, laut Nachwort, sehr gut befreundet ist, mit der Schriftstellerin Rosamunde Pilcher. Beide verbindet die Liebe zu Cornwall und tatsächlich legt der Autor in seinem Krimi einen dermaßen bildhaften Schreibstil an den Tag, dass man ein cornisches Kopfkino, par excellence, geboten bekommt, denn Thomas Chatwin beschreibt auf sehr liebevolle, detailreiche Weise sein Cornwall.
Dieser Punkt hat mir beim Lesen besonders gut gefallen, doch auch sein Heldenpaar ist sympathisch und clever gestrickt, wie einst Miss Marple und Mr. Stringer. Natürlich sind Daphne und Francis noch etwas jünger und gehören zu den festen Stützen ihrer Gemeinde.
Da Fowey dermaßen beschaulich ist und sehr wenige Einwohner besitzt, bekommt man sehr schnell ein gutes Bild der Bewohner des Örtchens und kann sich die Menschen gut vor seinem geistigen Auge vorstellen. Daphne hat auch noch ein paar Freundinnen und Vertraute, die den Krimi, durch ihre schrullige Art ein wenig auflockern. Überhaupt ist dieser Krimi nicht unbedingt etwas für Leser, die es höllisch spannend und nervenzerfetzend lieben. Eher ist es ein Cosy-Krimi, der zwar nur ein gemächliches Tempo entwickelt, doch sehr lesenswert geraten ist. Wer diese Art von ruhigeren Krimis liebt, kommt hier auf seine Kosten. Allerdings habe ich einen Punkt abgezogen bei meiner Bewertung, weil ich einfach fand, dass „Kommissar Zufall“, Daphne und Francis ein bisschen zu oft in die Karten spielte.
Abgerundet wird dieser Cornwall-Krimi von interessanten Tipps zu Örtlichkeiten und Sehenswürdigkeiten, vom Autor selbst zusammengestellt.
Kurz gefasst: Beschaulicher, Cosy Krimi, der mit einem sympathischen Heldenpaar punkten kann, vor der wildromantischen Kulisse Cornwalls. Falls weitere Bände über Francis und Daphne folgen sollten, würde ich mich darüber freuen.