Taucht ein ins Jahr 1878, ein ungewöhnliches Abenteuer erwartet Euch!
Die Studentin Eve, die ihrer Großmutter Lizzy schon immer nahe stand, erfährt bei deren Testamentseröffnung, dass sie nicht wie alle anderen Familienmitglieder nur einen Teil des Vermögens erbt. Stattdessen ...
Die Studentin Eve, die ihrer Großmutter Lizzy schon immer nahe stand, erfährt bei deren Testamentseröffnung, dass sie nicht wie alle anderen Familienmitglieder nur einen Teil des Vermögens erbt. Stattdessen hat ihr Lizzy ihr Haus in Notting Hill gemeinsam mit zwei Schlüsseln vermacht. Der erste öffnet die Haustür, doch was hat es mit dem schweren Messingschlüssel auf sich? Eve begibt sich auf die Suche und findet eine Truhe, in der Lizzy ihr neben zahlreichen rätselhaften Dingen eine Geschichte hinterlassen hat. In dieser hat sie einen Teil der Familienchronik niedergeschrieben über die Zeit, als ihre Vorfahren in Nordamerika lebten. Eve versinkt im Nu zwischen den Seiten und reist ins Jahr 1878, wo sie eine höchst brisante Geschichte erwartet: Während der Frauenmörder Nathan Blake unter Hochdruck gesucht wird, muss die Indianerin River feststellen, dass sich in ihrem Dorf etwas Schreckliches zugetragen hat. Bald sollen sich ihre Wege kreuzen…
Zu Beginn der Geschichte ist ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1928 abgedruckt, in dem rückblickend über den Fund hunderter Schädel auf dem Gipfel des Mont Tremblant im Jahr 1878 berichtet wird. Der Artikel erwähnt außerdem, dass der Fund mit einem mysteriösen Ereignis in Verbindung stand. Ich war neugierig, ob ich während der Geschichte mehr darüber erfahren würde. Erst einmal springt die Erzählung jedoch in die Gegenwart, wo ich Eve kennen lernte und mit ihr nach wenigen Seiten in die Geschichte ihrer Großmutter und damit ins Jahr 1878 abtauchte.
Eve tritt recht schnell in den Hintergrund, denn sie bildet nur den Rahmen für die Geschichte rund um die Indianerin River und den Mörder Nathan Blake. Deren Erzählstränge sind lange Zeit getrennt voneinander. Zum einen lernt der Leser River als Heilerin kennen, die auf der Suche nach Medizin ihr Dorf verlässt und bei ihrer Rückkehr feststellen muss, dass etwas Schreckliches geschehen ist. Sie ist eine selbstbewusste und starke Frau, die weiß, was sie will, und die ich schnell zu bewundern lernte. Zum anderen wird der Leser Zeuge der Jagd auf Nathan Blake. Hier wird sowohl aus der Perspektive von Deputy Scott Preston berichtet, einem Verfolger Nathans, als auch aus der Perspektive Nathans selbst. Durch Scotts Augen sieht man die Spur des Grauens, die Nathan hinterlässt und hofft gemeinsam mit ihm, dass der Mörder bald dingfest gemacht wird. Nathan selbst beschönigt seine Taten zwar nicht, doch mit seiner sympathische Art und seinem messerscharfen Verstand wirbt er stark um Sympathie, die ich ihm nur verweigern konnte, weil ich Scotts Wissen teilte.
Die Jagd auf Nathan führt immer wieder zu gefährlichen Szenen. Gleichzeitig fand ich es interessant, von River mehr über indianische Bräuche, die Kunst des Heilens und die düsteren Mythen ihres Stammes zu erfahren. Auch ihre Situation spitzt sich bald zu, was mich gemeinsam mit ihr bangen ließ. So blieb mein Interesse erhalten, auch wenn sich Rivers und Blakes Wege erst relativ spät kreuzen. Danach wird die Geschichte noch brisanter und interessanter. Inwiefern kann man seinem Herz und seinem Verstand trauen? Den Leser erwarten zahlreiche mysteriöser Ereignisse, bei denen jeder selbst beurteilen muss, was er gerade miterlebt hat, außerdem emotionale Momente und verwirrende Gefühle. Zwar war die Geschichte ab einem gewissen Punkt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart vorhersehbar, das hat den Unterhaltungswert aber kaum gemindert. Der Abschluss hat mich absolut zufriedengestellt. Er gibt Interpretationsspielraum, lässt aber gleichzeitig keine Fragen offen, deren Beantwortung ich mir dringend gewünscht hätte.
„Devil’s River“ ist ganz sicher kein Thriller im üblichen Sinn. Der Leser taucht tief ins Jahr 1878 ein, wo aus verschiedenen Perspektiven zum einen die Jagd auf einen Mörder geschildert wird und zum anderen eine Indianerin herausfinden möchte, was ihrem Stamm zugestoßen ist. Neben einer bedrohlichen Atmosphäre und gefährlichen Highlights erwartet den Leser auch eine große Portion Mystik, die Interpretationsspielraum lässt. Mit hat diese ungewöhnliche Geschichte großen Spaß gemacht, weshalb ich sie gerne weiterempfehle. Überquert den Fluss des Teufels und macht euch auf ins Abenteuer!