Ein Meisterwerk der Erzählkunst über einen Menschen am Rande der Gesellschaft
"Sich wegdenken, nichts an sich heranlassen und einfach nur tun. Wie blind handeln, wie taub. Keine Vergangenheit, keine Zukunft, einfach sein."
Die Fränkische Schweiz, heute ein beleibte Tourismus- und ...
"Sich wegdenken, nichts an sich heranlassen und einfach nur tun. Wie blind handeln, wie taub. Keine Vergangenheit, keine Zukunft, einfach sein."
Die Fränkische Schweiz, heute ein beleibte Tourismus- und Wanderregion, war bis weit in das 20. Jahrhundert hinein eine karge und abgelegene Region, Das Leben dort war hart und geprägt von Entbehrungen. Tommie Goerz nimmt uns in seinem Roman "Im Tal" mit auf eine Zeitreise, die im Jahr 1968 endet. Wir erleben die Welt aus der Sicht von Anton Rosser, einem einfachen Mann, der unter widrigsten Umständen aufwächst und sein Leben lang keine Chance auf ein glückliches Leben erhält. Goerz beschreibt in einer Sprache, die diesem Leben angemessen ist, die vielen traumatischen Erlebnisse, die dieser Mensch erleiden muss. Man hat das Gefühl, dem Toni über die Schulter zu blicken. Das macht die Lektüre so intensiv. Sein Leben ist ein stetiges Überleben, sein Sterben so trostlos wie sein Leben. Ein Leben am Rande der Gesellschaft, ein Leben in der Natur, die nicht romantisierend dargestellt wird, ein Leben voll harter Arbeit, durchbrochen von zwei Weltkriegen und ihren Grausamkeiten. Dieses Buch hat mich tief berührt und gehört mit Sicherheit zu den besten Neuerscheinungen dieses Jahres.