Cover-Bild Sehr blaue Augen
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 12.09.2023
  • ISBN: 9783498003678
Toni Morrison

Sehr blaue Augen

Tanja Handels (Übersetzer)

Das Romandebüt der Nobelpreisträgerin Toni Morrison in neuer, zeitgemäßer Übersetzung und mit einem Vorwort von Alice Hasters. Morrison erzählt vom Aufwachsen in einer Welt, die von Ein- und Ausgrenzungen geprägt ist.

Zwei kleine Mädchen, die gemeinsam in der Kleinstadt Lorain, Ohio, aufwachsen: Claudia hasst blonde Puppen, zerstört sie sogar. Ihre Freundin Pecola sehnt sich nach nichts so sehr wie nach blondem Haar und blauen Augen. Sie will schön sein wie der Kinderstar Shirley Temple. Dieser Traum ist ihr einziger Ausweg aus der gewaltvollen Welt, in der sie aufwächst. Doch in diesem Herbst 1941 in der Kleinstadt Lorain in Ohio wird Pecolas Wunsch nicht in Erfüllung gehen, ihr Leben wird sich auf andere, auf schmerzhafte Weise verändern. 
Sehr blaue Augen ist eine kraftvolle Auseinandersetzung mit den verheerenden Auswirkungen von Rassismus, Klassismus und Sexismus.

«Ich wollte dieses Buch lesen, und niemand hatte es geschrieben, also dachte ich, dass ich es schreiben würde, um es zu lesen.» Toni Morrison

«Toni Morrisons Bücher verändern das Leben. In ihnen bekommen die zu oft Übersehenen und Ausgegrenzten eine Bühne, beschrieben mit unglaublich schöner Sprache und Feingefühl, sodass sie selbst in brutalen Momenten nie die Würde und Menschlichkeit verlieren.»  Alice Hasters

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2023

Eindrucksvoller Roman

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Sehr blaue Augen von Toni Morrison wurde im Jahr 1970 erstveröffentlicht. Diese Ausgabe beinhaltet eine neue, zeitgemäße Übersetzung dieses Klassikers mit einem sehr lesenswerten Nachwort von Alice Hasters. ...

Sehr blaue Augen von Toni Morrison wurde im Jahr 1970 erstveröffentlicht. Diese Ausgabe beinhaltet eine neue, zeitgemäße Übersetzung dieses Klassikers mit einem sehr lesenswerten Nachwort von Alice Hasters.

«Ich wollte dieses Buch lesen, und niemand hatte es geschrieben, also dachte ich, dass ich es schreiben würde, um es zu lesen.» Toni Morrison

Die Schwestern Claudia und Frieda leben in der Kleinstadt Lorain (Ohio). Ihr Leben verändert sich schlagartig, als die kleine Pecola in ihre Familie kommt. Ihr Umfeld ist geprägt von Rassismus, Sexismus und Gewalt. Besonders weiße Schönheitsideale sind maßgebend in der Gesellschaft. Um ihrem traurigen Alltag zu entkommen, wünscht sich dieses kleine, afroamerikanische Mädchen einfach nur sehr blaue Augen um etwas mehr dem weißem Schönheitsideal zu entsprechen.

Die Sprache der Autorin ist stark. Die Präzision ihrer Rhetorik und ihre Gabe die Umgebung und Menschen zu beschreiben, haben mich sofort von dieser Autorin überzeugt. Die Emotionen der Protagonisten waren sehr nahbar. Dennoch ist dies kein Buch für zwischendurch, denn man muss sehr aufmerksam lesen und sich auf das Geschriebene konzentrieren, um die unterschiedlichen Geschichtsstränge und Geschehnisse richtig einzuordnen.

Die Atmosphäre des Buches ist sehr drückend und beinhaltet einige gewalttätige Szenen, die vielleicht nicht für jedermann sind. Dennoch regt die Geschichte zum Nachdenken an und gibt Hoffnung.

Ein empfehlenswertes Meisterwerk, dass heute immer noch sehr relevant ist. Toni Morison hat einen zeitlosen Klassiker geschaffen, der vor allem schwarze, junge Mädchen in den Mittelpunkt stellt und adressiert. Denn der Wunsch nach weißen Schönheitsidealen wird einem von der Gesellschaft vorgelebt (Filme, Bücher uvm…).

Wer also noch nicht von der Nobelpreisträgerin der Literatur Toni Morrison gehört hat, sollte auf jeden Fall eines ihrer Werke lesen.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

So ein wichtiges aber sehr heftiges Buch!!!

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netgalley audiobook

Ich werde dem Buch mit meinen Worten absolut nicht gerecht werden.

Das Wichtigste zu erst; wenn das Buch etwas ist, was ihr lesen wollt, dann dringend die Trigger Warnungen checken. ...

netgalley audiobook

Ich werde dem Buch mit meinen Worten absolut nicht gerecht werden.

Das Wichtigste zu erst; wenn das Buch etwas ist, was ihr lesen wollt, dann dringend die Trigger Warnungen checken. Es sind eine Menge.

Das Buch hat einen wunderschönen Schreibstil (das Hörbuch wurde wirklich gut gesprochen und mir hat total das Nachwort von Alice Hasters gefallen,) aber das Buch packt heftige Themen an, die leider für viele zur Realität gehören.

Die Charaktere und ihre Geschichten werden mich noch sehr lange begleiten. So viele Momente, vor allem auch das Ende haben mir absolut das Herz gebrochen.

Wenn ihr denkt, dass ihr mit den Triggerwarnungen gut klar kommt, dann denke ich, dass Buch muss einfach gelesen werden.

Es war mein erstes Toni Morrison Buch aber es wird nicht mein letztes sein.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Würde und Anerkennung

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„Sehr blaue Augen“ von Toni Morrison war 1970 ihr Debütroman.
Sie macht mit ihrem Roman die Auswüchse des anhaltenden Rassismus, Sexismus und Patriarchat sichtbar.

Gelesen wird das Hörbuch mit einer ...

„Sehr blaue Augen“ von Toni Morrison war 1970 ihr Debütroman.
Sie macht mit ihrem Roman die Auswüchse des anhaltenden Rassismus, Sexismus und Patriarchat sichtbar.

Gelesen wird das Hörbuch mit einer Dauer von 7 Stunden und 13 Minuten
von Abak Safaei-Rad, und einem Nachwort von Alice Hasters.

Ihr Debütroman steckt voller Weisheit, Offenbarung und die Präzision der Charaktere wurde unglaublich detailliert ausgearbeitet.

In einer Kleinstadt in Ohio lebt Pecola Breedlove, ein junges Mädchen, dass sich blonde Haare und blaue Augen wünscht, genau wie der bekannte Kinderstar Shirley Temple.
Pecola möchte so gerne hübsch sein und das Schönheitsideal wird mit blonden Haaren, blauen Augen und heller Haut beschrieben.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt.
Gleich zu Beginn wird mitgeteilt, dass Pecola, aufgewachsen in Armut und Elend,
ein Kind von ihrem Vater bekommt. Und wie hässlich das kleine Mädchen ist, in ihrer Gemeinde gemieden, von den Eltern nicht beachtet.

Die Geschichte erzählt welche Auswirkungen der Selbsthass, die Gewalt in den Familien und Colorism hat. Colorism ist ein Thema, selbst in schwarzen Gemeinden. Was ist schön und begehrlich? Werden hellere Menschen bevorzugt? Schwarze mit hellerem Hautton sind näher am Schönheitsideal und auch heute ist diese Einstellung / Ansicht noch aktuell.
Hier stellt sich in dem Roman die Frage, ob nur „schöne“ Menschen ein Anrecht auf Schutz, Würde und Anerkennung haben. Steht dies nicht allen Mädchen, Frauen und generell allen Menschen zu?

Feinfühlig, ehrlich und detailliert beschreibt die Autorin die Geschichte von Pecola, den sexuellen Übergriffen, der Ausgrenzung. Auch zeigt es uns die Demütigung von weißen Menschen, den tief eingegrabenen Rassismus und die Diskriminierung gegenüber Frauen.

Missbrauch und Inzest wird beschrieben und Pecola, stellvertretend für viele schwarze Mädchen, steht eine unglaublich düstere und schwere Zukunft bevor.
Die Opfer bleiben aufgrund des Rassismus in seiner allumfassenden Form in ihrem Zorn und ihrer Wut ohnmächtig zurück und lassen dies häufig an den schwächeren Personen der Familie oder Gemeinde aus. Hier trifft es hauptsächlich die Frauen und Kinder.

Die Charaktere werden sehr intensiv und schonungslos ehrlich beschrieben, die Absichten der Protagonisten werden erklärt und auch die Vorgeschichte mancher Charaktere wurde bildlich beschrieben.

Die Ausarbeitung der Sprache, selbst in den tiefsten Abgründen war klar, deutlich und immer wertschätzend ohne abzuwerten.
Tiefgründig holt uns die Autorin zum
Thema Rassismus ab und stellt uns Colorism in der schwarzen Gemeinschaft vor.

Ihre Romane wurden als Nischenliteratur bezeichnet, weil sie nur über schwarze Figuren schreibt. Liegt es an der unbequemen Wahrheit über das Thema Rassismus?

Sie legt in dieser Erzählung die Erniedrigung offen und spricht Wahrheiten aus, um die tief eingegraben Rassismen zu erkennen und loszuwerden.

„Sehr blaue Augen“ gibt schwarzen Mädchen einen Raum um mit Selbsthass, Minderwertigkeitsgefühl und Ausgrenzung abzuschließen.
Menschlichkeit wird in diesem Roman großgeschrieben und die Sicht auf
die Gesellschaftsformen geschärft.

Toni Morrison geht es in dieser Erzählung über die Verteidigung der Würde schwarzer Mädchen, um Anerkennung, Resilienz und Zerbrechlichkeit.
Das Buch zeigt auf, es geht weder um Opfer noch um Helden.

Hörenswerter Klassiker in aktueller Übersetzung.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Eindrückliches Debüt der Nobelpreisträgerin

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Aktuell erscheint im Rowohlt Verlag eine von Tanja Handels ins Deutsche überführte Neuübersetzung von Toni Morrisons Debütroman „The Bluest Eye“ aus dem Jahre 1970. Vervollständigt wird die vorliegende ...

Aktuell erscheint im Rowohlt Verlag eine von Tanja Handels ins Deutsche überführte Neuübersetzung von Toni Morrisons Debütroman „The Bluest Eye“ aus dem Jahre 1970. Vervollständigt wird die vorliegende Ausgabe durch ein Vorwort der Autorin selbst aus dem Jahre 2008 sowie ein Nachwort der afrodeutschen Buchautorin, Journalistin und Podcasterin Alice Hasters.

Morrison erschafft in ihrem Roman eine kleine Welt in einem Ort an den Großen Seen gelegen (also nicht den Südstaaten!) um das Jahr 1940 herum. In dieser Welt kommen eigentlich kaum weiße Menschen vor, trotzdem strotzt hier alles vor Rassismus. Denn wie wir eindrücklich nach der Lektüre von Morrisons Roman wissen: Es braucht nicht unbedingt die physische Anwesenheit von Weißen, um das Joch des Rassismus auf eine Schwarze Gemeinde wirken zu lassen.

Die kleine Pecola Breedlove führt als Elf- bzw. Zwölfjährige ein Leben in Elend und Armut, ohne viel Liebe von ihren Eltern zu erfahren und gleichzeitig als Außenseiterin in dieser Gemeinde zu gelten. Über vier Jahreszeiten beginnend mit dem Herbst hinweg begleiten wir nun Pecola aus verschiedenen Erzählperspektiven heraus. Eine davon ist Claudia, die mit ihrer Schwester Frieda Wegbegleiterin von Pecola ist und uns bereits auf den ersten Seiten eine harte Wahrheit mitteilt, der wir uns bis zum Ende des Buches mit all seinen Ursachen und Auswirkungen annähern werden: Pecola wird ein Kind von ihrem Vater bekommen. Gleichzeitig ist Pecola diejenige, die sich mehr als alles andere wunderschöne blaue Augen wünscht. Sie gilt in der Gemeinde als hässlich, die blauen Augen, wie bei dem Kinderstar Shirley Temple, sollen Erlösung bringen. Klar ist, hier hängen die Erfahrungen der Vorfahren Pecolas mit ihrem schlimmen Schicksal ebenso zusammen wie mit ihrem Wunsch, blaue Augen zu bekommen.

In ihrem leicht fragmentarisch aufgebauten Roman, ein Aufbau, der übrigens später die Autorin selbst gestört hat an ihrem Debüt, nähert sie sich mithilfe von vielen Deutungsebenen einem afro-feministischen Thema an. Wie wirkt sich der von den Weißen im Rahmen der Kolonisierung und des Sklavenhandels implementierte und noch Jahrhunderte bis zum heutigen Tage aufrechterhaltene Rassismus auf die betroffenen Schwarzen Menschen aus. Dabei geht sie ganz stark in die Tiefe und schlüsselt auf, wie Selbsthass auf die eigene Erscheinung genauso entsteht wie auch Colorismus. Unter Colorismus versteht man die Diskriminierung aufgrund unterschiedlich dunkler Hautnuancen, welcher innerhalb der Schwarzen Gemeinde vorhanden ist. Sehr dunkle Hautfarbe wird dabei als hässlich und damit negativ konnotiert, während hellere Hauttöne erstrebenswert erscheinen und eher präferiert werden. Gleichzeitig arbeitet die Autorin stichhaltig heraus, inwiefern die Frauen im Gegensatz zu den Männern ganz besonders diskriminiert werden.

Dies ist eine Abwärtsspirale, die einmal in Gang gesetzt bis hinunter auf die psychologische Mikroebene schwerst Versehrte zurücklässt. Im vorliegenden Fall stellt Pecola exemplarisch diese Person dar, die der Maschinerie zum Opfer fällt und auf schlimmste Art und Weise bezahlen muss für etwas, was dieses unschuldige Kind definitiv nicht verbrochen hat.

Wie Morrison sowohl versteckt durch viele Andeutungen, Metaphern und manchmal auch erschreckend direkte Formulierungen diesen Roman soziologisch wie auch psychologisch absolut stimmig erschafft, zeugt bereits von dem Talent und Ehrgeiz, der sie später zum Nobelpreis führen wird. Manche Formulierungen wirkten – zumindest in der aktuellen Übersetzung, wie dies im Original aussieht, kann ich nicht beurteilen – ab und an etwas sperrig. Der Einstieg in den Roman fiel mir zunächst nicht ganz leicht, aber mit zunehmender Seitenzahl entwickelte er einen massiven Sog. Es gibt so viel hier in den Zeilen und zwischen den Zeilen zu entdecken, was sicherlich mithilfe eines Austauschs mit anderen Leser:innen besser zu zutage gefördert werden kann, als in der Einzellektüre.

Somit bekommt die Autorin für ihren meisterhaften Debütroman und der Verlag mit seiner ausführlichen Neuauflage von mir aufgerundet die volle Punktzahl. Eine wirklich dringend zu empfehlende Lektüre zum Thema Rassismus und seine Folgen bis in die Tiefen der Psyche der Betroffenen.

4,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 24.10.2024

… aus den Niederungen seines Schwarzseins erheben

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Das Cover von „Sehr blaue Augen“ ist sehr eindrucksvoll und hat mich sofort angesprochen. Es ist nicht mein erstes Buch von Toni Morrison, aber ihr erstes Buch.
Die Geschichte der Mädchen Pecola, Claudia ...

Das Cover von „Sehr blaue Augen“ ist sehr eindrucksvoll und hat mich sofort angesprochen. Es ist nicht mein erstes Buch von Toni Morrison, aber ihr erstes Buch.
Die Geschichte der Mädchen Pecola, Claudia und Frieda spielt in den 40er Jahren. Ihre Leben sind stark geprägt von Rassismus und Klassismus. Es ist eine tragische und schwer erträgliche Geschichte über Zurückweisungen und sexuellen Missbrauch. Gleichzeitig sehr ergreifend und gut geschrieben. Die Perspektivwechsel sind sehr gelungen. Das Buch gibt einem noch sehr lange zu denken.

"Wut erwacht, regt sich in ihr; sie öffnet ihr Maul und leckt, wie ein kleiner Hund, mit heißer Zunge die Reste ihrer Scham weg.
Wut ist besser. Wut birgt ein Gefühl von Sein. Eine Wirklichkeit und eine Gegenwart. Ein Bewusstsein von Wert. Ein wunderbares Wogen."

"Von all den Wünschen, mit denen die Leute zu ihm kamen - Geld, Liebe Rache -, schien in dieser der ergreifendste, der ist am meisten verdiente, erfüllt zu werden. Ein kleines Schwarzes Mädchen, das sich aus den Niederungen seines Schwarzseins erheben und die Welt mit blauen Augen sehen wollte."

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