Cover, Haptik, Playlist & Co.
Das Cover ist genauso schön wie das vom ersten Band - nur mit silbernen Ornamenten anstatt der goldenen - und zeigt eine der Schwestern. Unter dem Umschlag ist der Buchrücken ebenfalls lilafarben ? Im vorderen Teil des Umschlages ist noch ein kleiner Textauszug abgedruckt; im hinteren Teil eine Kurzbiographie der Autorin. Auf jeder beginnenden Kapitelseite, die übrigens angenehm anzufassen ist, wurde ein Ornament des Covers aufgedruckt. Ein richtiger Blickfang! ?
Kurze Zusammenfassung des Anfanges (Spoiler!)
Nach der Rebellion auf dem Berg des Verderbens schließen sich alle Clans zusammen und bringen die überlebenden Wächter ins Gefängnis. Nomi ist auf dem Schiff in Richtung Berg unterwegs, zusammen mit Malachi und Maris, der kurz vorm Sterben ist, nachdem Asa ihn schwer verletzt hat und den Regenten ermordet hat. Kurz bevor sie am Berg ankommen, werfen die Matrosen den noch lebenden Malachi ins Meer. Vollkommen aufgelöst treffen sich Serina und Nomi dann überglücklich wieder. Selbst Maris findet ihre Helena. Zum Glück findet Mirror Malachi am Strand - nach einiger Diskussion beschließen die Frauen, Malachi gesund zu pflegen. Sie stimmen später ab: Fliehen sie alle nach Azura, wo Frauen Rechte haben oder stürzen sie Asa mit Malachis Hilfe? Serina, ganz die Anführerin, akzeptiert das Ergebnis, die Reise nach Azura. Doch ihr Renzo befindet sich immer noch vor Asa in Gefahr, so dass Nomi schweren Herzens beschließt, mit Malachi zurück nach Bellaqua zu reisen, um Asa zu stürzen und Renzo zu retten. Während auf dem Berg die Vorbereitungen zur Übernahme des nächsten Schiffes laufen, gibt es plötzlich viele Tote - drei Wächter konnten fliehen und ermorden willkürlich Frauen...werden die Frauen es schaffen, die Wärter zu finden? Werden sie das Schiff kapern und nach Azura reisen können? Und wird Nomi es schaffen, Renzo zu finden? Wird Malachi Asa besiegen?
Das alles steht in Frage - wenn ihr wissen wollt, wie es weiter geht, kauft euch das Buch!
Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere
Tracy Banghart's Schreibstil ist wie im ersten Band klar, flüssig und modern. Der zweite Band geht sofort nach den Geschehnissen im ersten Teil weiter - man konnte direkt daran anknüpfen, und kleine Erinnerungen zu der vorigen Handlung waren auch noch nebenbei im Text versteckt. Die Erzählperspektive aus der dritten Person wechselt wieder jedes Kapitel zwischen Nomi und Serina. Das Erzähltempo ist rasant, fast jedes Kapitel endet mit einem spannenden Ereignis, so dass man als Leser sofort wissen möchte, wie es weiter geht - vor allem da es ja zwei Settings sind und man erst ein komplettes Kapitel abwarten muss. Langeweile kommt garantiert nicht auf - eher eventuell ein kleiner Herzkasper ;)
Obwohl sowohl Val als auch Malachi und Asa als männliche Charaktere eine größere Rolle für den Plot spielen, geraten trotz der Liebesgeschichten eher die Frauen in den Vordergrund, besonders Nomi und Serina. Diesen Fokus fand ich gut, da neue Charaktere die Handlung vollkommen überladen hätte und es ja um den Kampf der Frauen geht, wie wir schon im ersten Band verfolgen konnten. Serina und Nomi haben sich unglaublich weiter entwickelt, was aber realistisch und vor allem nicht überstürzt geschehen ist.
Zu Beginn war Serina die schöne und gehorsame Schwester, während immer Nomi rebelliert hat. Jetzt ist Serina sowohl zur Anführerin der Frauen auf dem Berg des Verderben als auch zur Anführerin der Frauen des Landes geworden. Die Zeit auf der Gefängnisinsel hat sie verändert, sie ist nun eine Kriegerin, die eine Rebellion angezettelt hat. Sie wählt dabei einen kriegerischen Weg, der auch sehr brutal ist. Das wirkt auf mich teilweise sehr extrem und ich bin mir nicht schlüssig, ob dieser Charakterzug zu dem zarten Mädchen von früher passt.
Die Unterdrückung der Frauen war Nomi schon immer ein Dorn im Auge und sie wollte endlich etwas bewirken, doch dabei hat sie dem Falschen vertraut. Von Schuldgefühlen geplagt, kämpft sie aber weiter, auch wenn sie sich dabei in große Gefahr bringt. Sie geht einen anderen Weg, der aber ähnliche Opfer von ihr verlangt, der nicht kriegerisch, jedoch ähnlich kämpferisch ist.
Die anderen Frauen wurden, genau wie ich es mir gewünscht hatte, dieses Mal detaillierter beschrieben und ihre Geschichte erzählt.
Die Handlung geht sehr rasant weiter, die Spannung war die ganze Zeit zu spüren, zumal jedes Kapitel wie schon erwähnt mit einem spannenden Ereignis - fast schon Cliffhanger - endete. Es war einfach unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Der Schwerpunkt im zweiten Band sind definitiv die Kämpfe für Frauenrechte gegen die Unterdrückung. Wenn man sich so die Geschichten der Nebencharaktere anhört, kann man kaum glauben, was für eine brutale Welt Tracy Banghart da kreiert hat. Man muss sich erst klar werden, dass sie eine Revolution beschreibt, und Revolutionen sind nie friedlich. Es gibt viele Tote und Gewalt, was aber auch nicht zu detailliert beschrieben wird. Trotzdem hätte ich mir ein paar weniger Tote gewünscht ?
Zwischendurch gab es auch ein bisschen Abwechslung, und zwar zwei süße Liebesgeschichten. Die drängen sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund, sind aber trotzdem wichtig für die weitere Handlung.
Apropos Handlung: Ich glaube, es wäre besser gewesen, aus dieser Dilogie eine Trilogie zu machen - es ist so unglaublich viel wichtiges passiert! Diese enorme Handlung wurde einfach in eine Zusammenfassung zusammengepresst, sodass man als Leser zwar alles wichtige mitbekommt, aber auch gerne noch mehr haben würde.
Vielleicht dachte die Autorin ja auch noch an einen dritten Band. Das Ende ist relativ rund, lässt aber noch Fragen offen. Es ist aber trotzdem ein würdiger Abschluss mit einem atemberaubenden Ende, auch, wenn mir das gewisse Etwas durch das Zusammenpressen der Handlung gefehlt hat.
Fazit
Der zweite Band der "Iron Flowers" - Dilogie ist ein wenig schwächer als sein Vorgänger, da der Inhalt auf das Wichtigste komprimiert wurde. Dennoch punktet dieser Buchschmöker mit einem flüssigen Schreibstil, mutigen Charakteren und einem unglaublich spannenden Plot. Ein würdiger Abschluss!
Zitat
Nomi starrte Serina an, als wäre sie eine Fremde. Ihre Schwester hatte jegliche Zartheit verloren, jedes Anzeichen von Unterwürfigkeit. Sie ähnelte längst keiner Grace mehr. Statt von Tanzschritten und Gesichtscremes sprach sie von Blut und Tod. Von Mord. Und die Wahrheit, die Nomi vom ersten Moment ihres Wiedersehens an gedämmert hatte, wurde nun zur Gewissheit: Serina war eine Kriegerin geworden.
- Nomi auf Seite 38 -