Cover-Bild Der Empfänger
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 20.02.2020
  • ISBN: 9783608115819
Ulla Lenze

Der Empfänger

Roman
Ein deutscher Auswanderer in New York – im Spionagenetzwerk der deutschen Abwehr

Ulla Lenze legt einen wirkmächtigen Roman über die Deutschen in Amerika während des Zweiten Weltkriegs vor. Die Geschichte über das Leben des rheinländischen Auswanderers Josef Klein, der in New York ins Visier der Weltmächte gerät, leuchtet die Spionagetätigkeiten des Naziregimes in den USA aus und erzählt von politischer Verstrickung fernab der Heimat.

Vor dem Kriegseintritt der Amerikaner brodelt es in den Straßen New Yorks. Antisemitische und rassistische Gruppierungen eifern um die Sympathie der Massen, deutsche Nationalisten feiern Hitler als den Mann der Stunde. Der deutsche Auswanderer Josef Klein lebt davon relativ unberührt; seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems und seine große Leidenschaft das Amateurfunken. So lernt er auch Lauren, eine junge Aktivistin, kennen, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er das Geschehen richtig deuten kann, ist Josef bereits ein kleines Rädchen im Getriebe des Spionagenetzwerks der deutschen Abwehr. Josefs verhängnisvoller Weg führt ihn später zur Familie seines Bruders nach Neuss, die den Aufstieg und Fall der Nationalsozialisten aus der Innenperspektive erfahren hat, und letztendlich nach Südamerika, wo ihn Jahre später eine Postsendung aus Neuss erreicht. Deren Inhalt: eine Sternreportage über den Einsatz des deutschen Geheimdienstes in Amerika.

Stimmen zum Buch

»Ulla Lenze verknüpft meisterhaft Familiengeschichte und historischen Stoff, schreibt brillant, lakonisch, zugleich mitreißend über einen freundlichen Mann, der sich schuldig macht, weil er sich wegduckt.« WDR, Claudia Kuhland

»Wie keine andere Autorin und kein anderer Autor unserer Generation kann Ulla Lenze in klugen Szenen und wunderbaren Details von der inneren Verfasstheit weit entfernter Orte und ihrer Bewohner erzählen, von sozialen und zwischenmenschlichen Dynamiken und wie beides zusammenhängt. In ›Der Empfänger‹ wendet sie ihr Können erstmals auf einen historischen Stoff an und das Ergebnis ist beeindruckend.«

Inger-Maria Mahlke

»Wie schafft sie es bloß, über Figuren, die sich selbst verlieren, so zu schreiben, dass man beim Lesen Halt findet?«

Lucy Fricke

»Ulla Lenze schreibt eine tolle, empfindungsintensive, pathosfreie Prosa. Echt und wahr und ehrlich.«

David Wagner

»Ich will (...) mal ein Buch nennen, von einer jungen Autorin, das mich erstaunt hat: ›Die endlose Stadt‹ von Ulla Lenze. Diesem Buch merke ich an, dass es Substanz hat.«

Uwe Timm zu »Die endlose Stadt«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2020

Josef Kleins Eigenartigkeit

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Der Empfänger von der Autorin Ulla Lenze ist eine interessante Geschichte. Es ist das erste Mal, das ich etwas über die Deutschamerikaner während des Zweiten Weltkrieges lese.

Josef Klein wandert etwas ...


Der Empfänger von der Autorin Ulla Lenze ist eine interessante Geschichte. Es ist das erste Mal, das ich etwas über die Deutschamerikaner während des Zweiten Weltkrieges lese.

Josef Klein wandert etwas naiv nach New York aus. So richtig gelingt es ihm nicht, da richtig Fuß zu fassen. Da gerät er, ein Amateurfunker in die Fänge der deutschen Spionageringes.

Plötzlich ist es 1949 und er ist bei seinem Bruder Karl in Neuss. Man erfährt das er und viele Deutsche, Italiener und Japaner im Internierungslager war und dann abgeschoben wurde.
Die Geschichte wechselt in den Zeiten hin und her. In den Überschriften der Kapitel sind die Orte und Daten angezeigt.

Josef zieht weiter nach Südamerika.
Die Autorin hat fiktional das Leben ihres Großonkels erzählt. Ihr Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ihre Geschichte ist gut umgesetzt.


Veröffentlicht am 04.09.2020

Spannende Themenauswahl, etwas lau umgesetzt

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Das Rheinland in den späten 1920er Jahren: Die Brüder Josef und Carl träumen gemeinsam davon, nach Amerika auszuwandern. Kurz vor der Abreise geschieht ein Unfall, der Carls Traum jäh zerplatzen lässt ...

Das Rheinland in den späten 1920er Jahren: Die Brüder Josef und Carl träumen gemeinsam davon, nach Amerika auszuwandern. Kurz vor der Abreise geschieht ein Unfall, der Carls Traum jäh zerplatzen lässt - Josef wandert alleine aus, Carl bleibt in Deutschland zurück. Erst 20 Jahre, eine Diktatur und einen Krieg später treffen sich die Brüder wieder. Der Konflikt ist offensichtlich: Da der eine, der seinen Traum wahr gemacht hat, seinen Bruder aber zurücklassen musste. Da der andere, der bleiben musste und weiß, dass den Bruder eigentlich keine Schild trifft.

Als wäre dieses Dilemma nicht schon groß genug, spielt natürlich auch die Zeit eine tragische Rolle - Joseph, der sich in den USA Joe nennt, gerät als Deutscher ins Visier sowohl von dortigen deutschen Nazis, die möglicherweise interne Unruhen in den Staaten herbei führen wollen, als auch vom FBI, eben weil er mit den Nazis zu sympathisieren scheint. Doch was sind Joes, dessen Leidenschaft Amateurfunken den Plot auf mehreren Ebenen voran treibt, wirkliche Beweggründe für sein Handeln - und kann er darüber eigentlich selbst bestimmen?

Ulla Lenzes Roman hat inhaltlich jede Menge spannende Ansätze zu bieten. Die Geschichte eines deutschen Exilanten in den USA vor und während des 2. Weltkrieges erschien mir inhaltlich frisch, auch die moralischen Aspekte der Brüderbeziehung fand ich vielversprechend. Und das las sich auch alles recht flott weg - dennoch blieb mir das Buch ein wenig, hm, "unnahbar".

Möglicherweise liegt die Crux in der Authentizität: Ulla Lenze hat sich von der Geschichte ihres Großonkels inspirieren lassen, ihre Mutter kommt als Tochter des Bruders in der Erzählung vor. Möglicherweise wäre hier etwas mehr Anlehnung, also mehr Fiktion, die bessere Wahl gewesen. Mir erschien einiges zu uneindeutig, zu wenig "kantig". Mag sein, dass die Geschichte einfach nicht mehr hergegeben hat, mag sein, dass die Autorin ihren Großonkel nicht zu "intim" zeichnen wollte, mag sein, dass nur ich das so empfinde. Aber leider beschlich mich eine gewisse Gleichgültigkeit, auch wenn das Buch durchaus spannende, geradezu fesselnde Momente hatte. Mir blieb zu viel im Unklaren, und zu dem sowieso schon recht gut bestückten Grundideenfundus kamen noch diverse zeitgeschichtliche Themen, die quasi nur im Vorbeigehen angeschaut wurden (z.B. die angebliche Verschwörung über die Schriftrollen von Zion.)

Das Buch hat mich an einigen Stellen an Wintermänner erinnert: Nicht nur wegen der ähnlichen thematischen Ausgangslage (zwei deutsche Brüder, die die Nazizeit und den 2. Weltkrieg getrennt und unterschiedlich erleben), sondern auch wegen der Grundsatzfragen darüber, ob es reicht, sich einfach nur als "guten Menschen" zu deklarieren und zu fühlen, oder ob dazu nicht ein bisschen mehr eigenes Engagement nötig ist. Der große Unterschied zu beiden Büchern ist natürlich die Exilantensichtweise, die Ulla Lenze ihrem titelgebenden Empfänger mit auf den Weg gibt.

Fazit: Spannende Themenauswahl, die mir in der Umsetzung hier und da zu wenig "Fleisch am Knochen" hatte.

Veröffentlicht am 02.05.2020

Aufschlussreich

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Deutschland während der 30er Jahre. Junge Männer entfliehen der Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit und wandern in die USA aus, um dort ihr Glück zu machen. Josef und Carl Klein planen auch ihr Glück. ...

Deutschland während der 30er Jahre. Junge Männer entfliehen der Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit und wandern in die USA aus, um dort ihr Glück zu machen. Josef und Carl Klein planen auch ihr Glück. Leider kann nur Josef in die USA einwandern, da Carl nach Verlust seines Auges sein Visum verliert.
Ulla Lenze schildert eindrucksvoll, wie es jungen und naiven deutschen Auswanderern in den USA ergangen ist.


Ein Thema, das wenig literarisch verarbeitet bzw. aufgearbeitet wurde.

Vor und während des 2. Weltkriegs bauen Schergen der NSDAP sozusagen eine deutschsozialistische Vereinigung in Amerika auf. Frau Lenze beschreibt die Agenten und Verführer, die naive junge Männer, die sich ein neues freies Leben aufbauen wollen, in die Fänge des deutschen Geheimdienstes in Amerika treiben.

Die Unbeholfenheit und Unwissenheit von Josef Klein, der unbemerkt durch sein Hobby und seine Leidenschaft zum Verräter wird, ist schon sehr bedrückend. Er ist beschämt und sich eigentlich keiner Schuld bewusst. Beim späteren Aufeinandertreffen mit seinem Bruder Carl und dessen kleiner Familie, kann er über die Geschehnisse und seine Schuld nicht sprechen. Er ist heimatlos und wird ein Getriebener bleiben.

Ich musste das Gelesene erst einmal sacken lassen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Die verschieden Zeitebenen und die permanenten Zeitsprünge (vor und zurück) haben mir das Lesen und Verstehen nicht immer einfach gemacht. Vielleicht spiegelt diese puzzlehafte, verschachtelte Erzählweise aber auch die verworrene Lebensgeschichte von Josef wider.

Wie bereits gesagt, habe ich bis jetzt wenig über diese Zeit bzw. über diesen Schauplatz der Geschichte gelesen, aber die Ereignisse erscheinen mir glaubhaft und auch nachvollziehbar.

Dieser Roman ist sehr interessant und informativ für mich gewesen. Auch wenn er natürlich keine Dokumentation, sondern fiktiv ist, erscheint er durchaus glaubhaft und ist lesenswert.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Langatmig und ohne Höhepunkte

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Josef Klein ist deutscher Auswanderer in Amerika. Er ist Amateurfunker und wird zum Spion, was ihn zurück nach Deutschland und später nach Südamerika bringt.

Das Cover ist wirklich gelungen. Vieles erschließt ...

Josef Klein ist deutscher Auswanderer in Amerika. Er ist Amateurfunker und wird zum Spion, was ihn zurück nach Deutschland und später nach Südamerika bringt.

Das Cover ist wirklich gelungen. Vieles erschließt sich erst nach dem Lesen
Aber das verwischte und schleierhafte macht den Inhalt deutlich, geht es doch um Spionage. Allerdings gibt auch die Farbgestaltung schon einen Vorgeschmack. Es ist einfach grau.
Die Handlung splittet sich in verschiedene Habdlungsstränge auf. Diese unterscheiden sich dann in Ort und Zeit und bauen sicherlich ein wenig Spannung auf. Allerdings wird so vieles begonnen, dass erst am Ende aufgelöst bzw. Zusammengeführt wird. Und da verliert sich dann wieder Spannung.
Die Lebensgeschichte des Protagonisten ist durchaus interessant. Aber er ist mir sehr unsympathisch. Er wirkt depressiv, so antriebslos und auch in seiner Beziehung vollkommen ohne Emotionen. Die ganze Beziehung erhält keine Tiefe. Josef hat eine interessante Biografie, aber weder Gefühlswelt noch Beziehungen werden gut beschrieben.
Die kurzen Kapitel habe mich irre gemacht. Ansonsten las sich das Buch wirklich gut und flüssig.

Netter Zeitvertreib, aber sicherlich erstrebenswert noch ein weiteres Mal zu lesen bzw. Zu hören.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Konnte mich nicht wirklich packen

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Meine Meinung:

Ein tolles Buchcover

Das Buchcover von "Der Empfänger" konnte mich sofort begeistern. Der etwas verschwommen abgebildete und nicht wirklich erkennbare Mann, der auf dem Cover zu sehen ...

Meine Meinung:

Ein tolles Buchcover

Das Buchcover von "Der Empfänger" konnte mich sofort begeistern. Der etwas verschwommen abgebildete und nicht wirklich erkennbare Mann, der auf dem Cover zu sehen ist, passt für mich perfekt zum Inhalt des Buches und strahlt etwas Geheimnisvolles aus, das ich auch beim Lesen des Klappentextes empfunden habe.

Der Schreibstil

von Ulla Lenze ist sehr speziell und ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich im Buch angekommen bin. Die Handlung beginnt mit der Jetztzeit und springt dann immer wieder in verschiedenen Zeitebenen hin und her. Dieser Wechsel der Erzählzeiten hat mir eigentlich sehr gut gefallen, denn so erfährt der Leser nach und nach mehr über Josef und auch über Carl, seinen Bruder, mit dem er eigentlich nach Amerika auswandern wollte. Da Carl aber einen Unfall hatte, musste Josef alleine auswandern. Lange weiß der Leser nicht so recht, was Josef tatsächlich erlebt hat und warum er wieder bei seinem Bruder und dessen Familie in Neuss lebt. Allerdings ist schnell klar, dass ihn sein Aufenthalt in Neuss nicht wirklich glücklich macht und er wieder weg möchte.

Vor allem die Anfangszeit in Amerika hat mir sehr gefallen, denn es war wirklich gut beschrieben, wie Josef immer tiefer in etwas hereinrutscht, was er eigentlich gar nicht will.

Die Protagonisten

in diesem Buch habe ich allerdings sehr emotionslos beobachtet und ihr Schicksal wahrgenommen, ohne dass es etwas mit mir gemacht hätte. Lange habe ich darüber nachgedacht, warum dem so war. Denn eigentlich hält das Schicksal von Josef viele Emotionen bereit. Er wünscht sich nichts mehr als in Amerika zu leben, schafft es auch dort hin und rutscht dort dann in Tätigkeiten ab, die er eigentlich gar nicht möchte. Als ihm dieser Umstand bewusst wird, ist es schon zu spät, um noch unbeschadet herauszukommen. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage: Hätte Josef überhaupt eine Chance gehabt? Wie schon gesagt, das Leben von Josef hält viel Diskussionsstoff bereit, dennoch habe ich es beim Lesen eher so hingenommen wie es ist. Ob es daran lag, dass Josef auch wenig Kampfgeist gezeigt hat? Er hat ein paar Mal versucht, sich zu wehren, aber so richtig geklappt hat es nicht. Aber auch hier stellt sich die Frage, ob es überhaupt hätte klappen können?!

Auch die Liebesgeschichte, die sich zwischen Josef und der Amerikanerin Lauren entwickelt, konnte mich in keiner Weise berühren. Sie war da, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass keiner der Beiden jemals wirklich glücklich und zufrieden war.

Dasselbe Gefühl hatte ich beim Betrachten der Beziehung von Josef zu seinem Bruder Carl. Carl hat ihm natürlich angeboten, bei ihm und seiner Familie zu wohnen, doch so wirklich Willkommen war Josef irgendwie nie. Die Familie wirkte auf mich steif und teilweise sogar bemitleidenswert. Natürlich war ein Fünkchen Familiengeist fühlbar, aber doch sehr wenig. Eine einzige Szene zwischen Carl und Josef konnte mich tatsächlich berühren, was mich fast überrascht hat ...

Leider haben mich selten Protagonisten so wenig berührt wie Josef, Carl, Lauren & Co. Ich habe das Buch sehr distanziert gelesen und war über diesen Umstand während des Lesens doch sehr unglücklich. Geändert hat sich bis zum Beenden des Buches daran aber leider nichts.

Ein spannendes Stück Geschichte

habe ich in diesem Buch erwartet. Vor allem, weil es um das Leben Deutscher während des 2. Weltkrieges in Amerika geht. Ich habe irgendwie eine spannende Spionagegeschichte erwartet, die mich von vorne bis hinten fesselt. Bekommen habe ich eine Geschichte über das Schicksal eines Menschens, der irgendwie nirgends zu Hause ist. Mich konnte das Buch leider nicht wirklich begeistern, was aber vielleicht auch an meinen falschen Erwartungen lag.

Mein Fazit:

"Der Empfänger" von Ulla Lenze ist eine leise Geschichte über das Schicksal eines Menschens, der unbewusst in Dinge gerät, mit denen er eigentlich nichts zu tun haben möchte, dann aber mit den Konsequenzen leben muss. Das Schicksal von Josef hat mir wirklich leid getan, konnte mich aber leider nicht wirklich berühren, da er mir einfach zu naiv war.

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