Als die Welt noch in Ordnung war
Krefeld 1932. Die Welt der kleinen Ruth ist noch in Ordnung. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Ilse unbeschwert und glücklich. Als die Nazis immer mehr Macht erlangen, wendet sich das Blatt ...
Krefeld 1932. Die Welt der kleinen Ruth ist noch in Ordnung. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Ilse unbeschwert und glücklich. Als die Nazis immer mehr Macht erlangen, wendet sich das Blatt und die jüdische Familie denkt daran, das Land zu verlassen.
Ulrike Renz hat mich mit ihrem ersten Teil der Trilogie um die kleine Ruth sehr berührt. Sanft und leise erzählt sie die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Fast zu schön, um wahr zu sein. Unbeschwertheit, Glück, Träume von einer schönen Zukunft, das alles sind die Attribute, die diesen Roman tragen. Kaum Aufgeregtheiten, nur ganz normaler, schnöder Alltag. Der Vater Handlungsreisender für Schuhe, die Mutter Hausfrau, zwei gesunde Kinder, genug Personal zur Unterstützung. Das Leben kann so schön sein. Wenn da nicht etwas wäre, das der Leser schon weiß. Die drohende, braune Gefahr, die diese Idylle trübt und die sich wie ein Damoklesschwert über die sonnige Geschichte hängt. Die wir als wissende Leser schon erahnen und die erbarmungslos näher rückt.
Ulrike Renz hat die echten Tagebuchaufzeichnungen Ruths verwendet und sie mit fiktiven Elementen verwoben. Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht eines Kindes, das kommt anfangs etwas einfach, naiv daher und oft allzu heiter. Sie vertieft vor allem die Situationen und Erlebnisse, die dem Kind wichtig waren. Das mag manchen Lesern langweilig erscheinen, aber so ist das Leben. Und ich wünschte, es wäre einfach so geblieben.
Die Sprache der Autorin ist sehr detailliert und liest sich schnell und zügig. Sie schreibt sehr emotional und lässt den Leser teilhaben am Alltag einer ganz normalen Familie. Ein Alltag, der von heute auf morgen so einfach verschwindet. Nichts ist mehr wie es war.
Ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt und fiebere jetzt schon dem nächsten Band entgegen, obwohl ich genau weiß, dass mich nichts Gutes erwartet.