Cover-Bild Woher wir kamen
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 17.09.2024
  • ISBN: 9783499009884
Ulrike Schweikert

Woher wir kamen

Als sie bei der Testamentseröffnung ihres Vaters erfährt, dass sie ein Haus auf Cape Cod geerbt hat, fällt Jane aus allen Wolken. Was hat es mit diesem Haus auf sich und mit dem Stapel Briefe – auf Deutsch verfasst – aus dem Nachlass ihrer Mutter? Seit ihrem traumatischen Einsatz als Sanitäterin im Irakkrieg wird Jane von Albträumen geplagt. Selbst die Musik, die ihr einst alles bedeutete, hat sie aufgegeben. Die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln fühlt sie sich nirgends zugehörig. Während sie das Haus auf Cape Cod ausräumt, das ihren aus Deutschland ausgewanderten Großeltern gehörte, erschließt sie sich Stück für Stück die Geschichte ihrer Herkunft. Vor allem die Briefe berühren sie zutiefst. Sie schrieb ihr Großvater 1915 aus Bagdad an seine spätere Frau. Ein besonders dunkles Kapitel der Geschichte entblättert sich, aber auch die Geschichte einer großen Liebe …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2024

Eine deutsche Familie im Zeitraum zwischen 1912 und 2007

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Woher wir kamen von Ulrike Schweikert ist ein spannender historischer Roman auf mehreren Zeitebenen und an teilweise exotischen Handlungsorten: Berlin, Cape Cod, New York, Konstantinopel, Bagdad und Aleppo. ...

Woher wir kamen von Ulrike Schweikert ist ein spannender historischer Roman auf mehreren Zeitebenen und an teilweise exotischen Handlungsorten: Berlin, Cape Cod, New York, Konstantinopel, Bagdad und Aleppo.
2007: Jane erbt das Haus ihrer Großeltern auf Cape Cod. Sie ist Sanitäterin bei der Navy und war einige Jahre im Irakkrieg eingesetzt. Die Erlebnisse im Nahen Osten haben sie traumatisiert, sie überlegt, ihren Dienst zu quittieren und ein neues Leben auf Cape Cod anzufangen. In dem Haus findet sie Aufzeichnungen ihrer Großeltern, die 1930 aus Berlin nach Amerika ausgewandert sind.
Berlin, 1912: Die 12jährige Emilia lebt bei ihrer Mutter und ihrem Großvater. Dieser ist Hausmeister des Admiralpalasts, in dem erfolgreiche Revuen aufgeführt werden. Emilia träumt davon, Tänzerin zu werden. Sie wird von dem berühmten Paul Lincke entdeckt und gefördert.
Benno ist ein Findelkind ohne Nachnamen. Er ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und ergreift die nächstbeste Gelegenheit, um zu fliehen. Als er im Admiralspalast unterschlüpft lernt er zuerst Emilia und dann ihren Großvater kennen. Als der Krieg ausbricht, verschlägt es ihn in den Nahen Osten. Er wird er von einem ranghohen Militär gefördert und beschützt und fährt mit ihm mit dem Orientexpress nach Konstantinopel.
Seine Erlebnisse im Osmanischen Reich sind geprägt von dem Völkermord an Armeniern. Entsetzt muss er mit ansehen, wie Armenier systematisch ermordet werden, und die Welt schaut zu – „Wir sind auf einer diplomatischen Mission, und die strikte Anweisung des Auswärtigen Amtes lautet, die Beziehungen zu unseren türkischen Verbündeten zu pflegen und zu stärken.“ (S. 185)
Die ersten getöteten Armenier sieht er in Aleppo. Von dort werden Armenier zu Todesmärschen in die mesopotamische Wüste getrieben. Einige werden von deutschen Firmen beim Bau einer Eisenbahnlinie von Bagdad aus beschäftigt. Benno erfährt einiges darüber, warum die Deutschen dabei helfen, eine Bahnstrecke durch den Orient zu verlegen. „Es ging um die deutsche Wirtschaft und ums Geld. Alleine die Lieferung der Schienen und Züge hatte deutschen Firmen einen enormen Auftragsschub bereitet.“ (S. 242)
Jane beschließt in das Land ihrer Vorfahren zu fliegen. Ihre Nachbarin Eve Rosenberg befürwortet das Vorhaben, denn: „Ich bin schon lange davon überzeugt, dass wir viel mehr sind als das Produkt unserer Gene und der Erziehung unserer Eltern. Der Grund, wie und wer wir sind, reicht viel weiter zurück, über Generationen, Weltmeere und Zeiten hinweg.“ (S. 477)
Mir hat das 500 Seiten starke Familienepos sehr gut gefallen. Besonders interessant und spannend fand ich Emilias und Bennos Geschichte in der Zeit von 1915 bis zur ihrer Auswanderung nach Amerika. Von dem Völkermord an Armeniern habe ich zum ersten Mal erfahren. Es ist der Autorin hervorragend gelungen, fiktive und reale Personen und Ereignisse zu verbinden. Ich freue mich, Ulrike Schweikert entdeckt zu haben und werde sehr gern weitere Bücher von ihr lesen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Erst wenn ich meine Wurzeln kenne, weiß ich wer ich bin.

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Jane ist Sanitäterin und wird im Irakkrieg eingesetzt. Dort erlebt sie schlimme Dinge und ist traumatisiert. Ihre Mutter und ihr Bruder sind schon früh gestorben. Als dann auch noch ihr Vater stirbt, erbt ...

Jane ist Sanitäterin und wird im Irakkrieg eingesetzt. Dort erlebt sie schlimme Dinge und ist traumatisiert. Ihre Mutter und ihr Bruder sind schon früh gestorben. Als dann auch noch ihr Vater stirbt, erbt sie ein Haus auf Cape Cod, das ihren Großeltern gehörte und einen Stapel Briefe. Die Briefe sind von ihren Großeltern Emmy und Benno.
Das Hörbuch "Woher wir kamen" von Ulrike Schweikert wird gesprochen von Ulrike Kapfer. Die Sprechstimme ist sehr angenehm und sympatisch und auch das Sprechtempo ist perfekt. Ulrike Schweikert erzählt aus mehreren Perspektiven die sich abwechseln. Zum Einen erzählt sie aus Janes Leben in der Vergangenheit und Gegenwart zum Anderen über die Geschichte ihrer Großeltern Emmy und Benno. In Janes Vergangenheit erfährt man ziemlich viel, wie sie aufwuchs. Über die schwere Beziehung zu ihrem Vater, bei dem man keine Schwäche zeigen durfte. Ihr Vater war schwarz und bei der US-Marine. Sie kämpfte stets um seine Anerkennung. Ihre Mutter war weiß mit deutschen Wurzeln und ist früh gestorben. Man erfährt viel über Janes Einsätze als Sanitäterin im Irak- Krieg und über ihre traumatischen Erlebnisse, die sie nicht mehr loslassen. Der andere Erzählstrang berichtet über ihre Großeltern Emmy und Benno. Wie sie sich um 1910 kennen gelernt haben. Wie schwierig ihre Liebe war. Benno, der als Kind einfach ausgesetzt wurde und Emmy, deren Mutter alleinerziehend war und an den Folgen einer Kinderlähmung litt. Zum Glück gab es den Großvater von Emmy, der total sympathisch und hilfsbereit war. Dennoch durfte die Liebe zwischen Emmy und Benno nicht sein. Benno wurde in den ersten Weltkrieg geschickt. Durch seine Briefe an seine spätere Frau Emmy, die Jane aus dem Nachlass ihres Vaters geerbt hatte, erfährt sie die Erlebnisse von Benno und wie er um seine große Liebe Emmy gekämpft hatte. Gleichzeitig erfährt sie viel über ihre deutschen Wurzeln. Das hilft ihr auch selbst dabei, nach den traumatischen Erlebnissen im Krieg, sich wieder zu finden. Mich hat die Geschichte von Emmy und Benno sehr berührt. Die Autorin Ulrike Schweikert hat das Zeitgeschehen so um 1910 bis kurz vor den zweiten Weltkrieg sehr bildhaft, spannend und authentisch wiedergegeben. Ich mochte die einfühlsame Erzählweise und die verschiedenen Charaktere sehr. Ein rundum tolles Hörerlebnis, das mich gefesselt und sehr berührt hat.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Sehr gut recherchierter und spannender Roman

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Benno, ein Findelkind und Emmy ein Mädchen, das ohne Vater aufwuchs. Die Mutter behindert und vom Leben enttäuscht. Emmy verbringt viel Zeit mit ihrem Großvater und lernt durch ihn den Eispalast kennen. ...

Benno, ein Findelkind und Emmy ein Mädchen, das ohne Vater aufwuchs. Die Mutter behindert und vom Leben enttäuscht. Emmy verbringt viel Zeit mit ihrem Großvater und lernt durch ihn den Eispalast kennen. Sie ist begeistert und will unbedingt eine Karriere als Eiskunstläuferin machen. Benno und Emmy begegnen sich im Eispalast und aus einer Freundschaft wird mit den Jahren die große Liebe. Jane, ebenfalls eine Hauptperson in "Woher wir kamen", ist die Enkelin der beiden. Sie erbt das Haus ihrer Großeltern und findet dort viele Briefe. Diese berichten von dem Bewegten Leben ihrer Vorfahren.

Ulrike Schweikert ist nicht ohne Grund eine Bestsellerautorin. Dieses Buch zeugt von intensiver Recherche und ist so lebendig geschrieben, dass ich sehr schnell in das Leben damaliger Zeit eintauchen konnte. Die historischen Kapitel des Buches spielen in Berlin und jene über das Leben der Enkelin Jane unter anderem im Irak. Während des Krieges. Es hat mich berührt, was die Marines und andere Angehörige der US-Army dort erlebten. Wie sehr sie traumatisiert waren. Welche grausame Entwicklung nahm dieser Krieg und die Frage bleibt: Für wen und warum?

Dass Meister Zille immer mal wieder zu Wort kam, gefiel mir ausgesprochen gut. Ich mag diesen Künstler und seine Werke sehr. Das Buch fesselte mich und meine Empfehlung gebe ich ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Ein packender Roman, in dem man als Leser eintauchen kann

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Ulrike Schweikert ist eine Autorin, die schon lange großartige Romane schreibt und sie hat auch heute ihren Drive noch nicht verloren.
Man kommt schnell nahe an die Hauptfigur Jane heran.
Wie der Klappentext ...

Ulrike Schweikert ist eine Autorin, die schon lange großartige Romane schreibt und sie hat auch heute ihren Drive noch nicht verloren.
Man kommt schnell nahe an die Hauptfigur Jane heran.
Wie der Klappentext schon verrät, ist die die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln. Das ist wichtig zu wissen, denn es geht Jane auch um ihre Wurzeln.
Anfangs des Romans fühlt sie sich sehr verloren, da gerade ihr Vater gestorben ist. Auch ihre Mutter und ihr Bruder sind schon tot.
Neben den Schauplätzen New York und Cape Cod 2007 geht es zurück bis ins Jahr 1912, in dem die Geschichte ihrer Großeltern Emmy und Benno als Jugendliche beginnt. Deren spannende Lebensgeschichte wird erzählt.
Auch Janes eigene Geschichte eigene Geschichte wird gezeigt. Ihre Mutter starb früh, der Vater ist distanziert. Sie ging zur Navy und später als Sanitäterin sogar bis in den Irak.
Das in den Zeiten gesprungen wird, funktioniert gut. Hier spürt man die Erfahrenheit der Autorin, alles greift gut ineinander.
Bemerkenswert auch, dass alle Handlungsstränge auf ungefähr gleichen, hohen Niveau ist. Kein Teil fällt gegenüber den anderen ab.

Es sind 3 prall gefüllte Leben und dadurch wird auch der Roman erfreulich abwechslungsreich!
Als Leser ist man kontinuierlich vom packenden Text gefangen.

Veröffentlicht am 23.09.2024

Zwischen Krieg und Liebe

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Jane ist die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln. Durch die unterschiedlichen Wurzeln fühlte sich sich nirgends zugehörig. Als Janes Vater stibt, ...

Jane ist die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln. Durch die unterschiedlichen Wurzeln fühlte sich sich nirgends zugehörig. Als Janes Vater stibt, erbt sie ein Haus auf Cape Cod, von dessen Existenz sie keine Ahnung hatte. Seit wann hatte ihr Vater das Haus und was steht in den Briefen, die aus dem Nachlass ihrer Mutter stammen? Nach einem traumatischen Einsatz als Sanitäterin im Irakkrieg ist sie freigestellt, begibt sich nach Cape Cod, räumt das Haus aus und findet heraus, dass das Haus ihren aus Deutschland stammenden Großeltern gehörte. In den Briefen nähert sie sich ihren Vorfahren nach und erfährt einen Teil ihrer eigenen Wurzeln.



Dieser Roman beeinhaltet zwei Perspektiven, ein Erzählstrang beschreibt Janes Leben an den Schauplätzen New York und Cape Cod 2007 und außerdem Szenen aus ihrem Einsatz im Irak-Krieg. Die die zweite Perspektive führt zurück in die 1910er Jahre und erzählt aus dem Leben von Janes Großvater Benno und lässt uns in Briefen an seine spätere Frau Emmy an seinen Gedanken und Erlebnissen teilhaben. Durch diese Briefe, die er 1915 aus Bagdad schrieb, erfährt Jane nicht etwas über ihre eigenen Wurzeln, sondern fühlt intensiv, mit welchen Schwierigkeiten ihre Großeltern um diese Liebe kämpfen mussten.

Vom Zeitgeschehen haben mich die Geschichten von Emmy und Benno mehr gepackt als Janes Erzählstrang, denn diese Einblicke durch die Widrigkeiten ihrer Liebe sind wirklich bewegend und lassen das Zeitgeschehen und die gesellschaftlichen Ansichten fühlbar deutlich werden. Das Liebespaar hat es nicht leicht, was auch an Bennos Herkunft als Kind eines fahrenden Volkes liegt und Emmy träumt von einem Leben auf der Bühne. Doch dieser Weg ist harte Arbeit und der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab.

Jane ist ein starker Charakter, sie verlor schon früh ihre Mutter und ihren Bruder und ging zur Navy. Seit ihrer Verwundung leidet sich an Albträumen und findet erst langsam wieder ins Leben zurück. Aber auch Großvater Benno kämpft im Krieg als Soldat und sieht ständig dem Tod ins Auge. Man kann sagen, die Geschichte wiederholt sich in dieser Familie.

Ulrike Schweikert hat die Gabe, Zeitgeschehen sehr bildhaft, packend und authentisch darzustellen und sie lässt ihre Leser an Janes Seite in das grausame Kriegsgeschehen des Irak-Kriegs eintauchen.

Dank Ulrike Schweikerts wunderbar einfühlsamer Erzählweise ist der Roman wunderschön zu lesen und die Lebenswege der Charaktere sorgen für abwechslungsreiche und interessante Lektüre, die mich sehr bewegt zurück gelassen hat.


In "Woher wir kamen" wird man mit der harten Kriegs-Realität konfrontiert, es gibt interessante Charaktere und eine widrige Liebesbeziehung und dieser Mix gepaart mit einem einfühlsamen Erzählstil und einer abwechslungsreichen Handlung machen den Roman zu einem Leseerlebnis.