gelungene Mischung aus Great Gatsby und Sex and the City
Warum man dieses Werk im Gegensatz zu "The Great Gatsby" vergessen hat, ist mir nach der Lektüre tatsächlich ein Rätsel. Weil es eine weibliche Verfasserin ist? Die Dame hat mit "Ex-Wife" ein Skandalbuch, ...
Warum man dieses Werk im Gegensatz zu "The Great Gatsby" vergessen hat, ist mir nach der Lektüre tatsächlich ein Rätsel. Weil es eine weibliche Verfasserin ist? Die Dame hat mit "Ex-Wife" ein Skandalbuch, 1929 rechtzeitig vor dem Börsencrash, geschrieben - woraufhin sie für die nächsten Jahre sehr erfolgreich nicht nur Bücher, sondern auch Drehbücher verfasste. Nun aber zu "Ex-Wife". Patricia lebt mit ihrem Mann das moderne, mondäne Leben der 1920er. Doch es kriselt, will der Mann doch der leuchtende Stern sein und sie bitte der Planet, der einzig um ihn kreist. Als dieses Bild bröckelt, beginnt eine hässliche Krise. Etwas, als Lesende*r schwer zu ertragen ist: Patricia möchte allem grausamen Verhalten ihres Mannes zum Trotz an der Ehe festhalten. Als dies kaum mehr möglich ist, fügt sie sich den Tatsachen, aber behält trotz allem immer die Hoffnung, er kehre zurück. Dennoch bemüht sie sich, das Leben als Ex-Wife zu leben. Lockere Kontakte, schöne Kleidung, keine Verpflichtungen. Doch immer bleibt die Hoffnung auf eine erneute Ehe. Denn, etwas, das auch etwa 100 Jahre nach Erscheinen aktuell ist: die neue Freiheit der Frauen ist eigentlich nur den Männern nützlich, die so noch weniger Verpflichtungen eingehen müssen.
Beim Lesen kommt einem auch Sex and the City in den Sinn, gleichzeitig bekommt man einen spannenden Einblick in die Gesellschaft Amerikas der damaligen Zeit. Eine spritzige Lektüre, teilweise melancholisch, streckenweise auch schwer zu ertragen, wenn Patricia trotz allem an ihrem Mann festhält. Sehr lesenswert!