Inhaltsangabe
Gut 10-15 Jahre sind vergangen, seit Nick Dunmore zusammen mit einigen anderen Jugendlichen das Computerspiel "Erebos" besiegt und "mundtot" gemacht hatte. Nick ist nun Student und verdient sein Geld mit einem Aushilfsjob als Fotograf. Als er auf dem Weg zu einem Termin ein vertrautes Icon mit einem roten E darauf auf seinem Handy entdeckt, kommen lang verdrängte Erinnerungen wieder hervor. Um dem Spiel gar keine Möglichkeit zu geben, ihn wieder kontrollieren zu können, deinstalliert er die App sofort. Soweit so gut. Doch als er am Abend wieder in seine Wohnung zurückkehrt, wird er bereits erwartet ... Denn Erebos hat sich auch auf seinem Computer installiert und gibt ihm nur eine einzige Möglichkeit: bis zum Ende mitzuspielen.
Auch der sechzehnjährige Derek findet die Erebos-App auf seinem Handy, hält dies jedoch zuerst für einen Streich seiner kleinen Schwester. Ohne große Erwartungen öffnet er das Spiel und gerät sofort in ihren Bann. So eine faszinierende Anwendung hat er noch nie gesehen und er ist geehrt, dass er anscheinend einer der wenigen Auserwählten ist, die das Spiel testen dürfen, bevor es auf dem Markt veröffentlicht wird. Das sind zumindest seine eigenen Schlussfolgerungen.
Bald schon wird klar, dass Erebos mit seinen Spielern mal wieder etwas Gefährliches vorhat. Während Nick versucht, herauszufinden, wer das Spiel wieder zum Leben erweckt hat und was dieses Mal das große Finale sein sollte, wird Derek erst langsam bewusst, dass er von Erebos benutzt wird. Doch wenn das mal nicht zu spät ist ...
Der Schreibstil
Wie immer kann ich von Ursula Poznanskis Schreibstil nur schwärmen. Ihre Bücher haben mich bisher bis auf eine Ausnahme alle mitgerissen, unbarmherzig und unwiderruflich, und so war es auch hier. Obwohl es schon knapp 11 Jahre her ist, seit ich den ersten Teil gelesen habe, und meine Erinnerungen demnach nicht mehr auf dem besten Stand waren, war der Schreibstil so einfach und feinfühlig, dass ich nie das Gefühl hatte, irgendwann nicht mehr mitzukommen. Eher im Gegenteil: Ich war von vornherein drin in der Welt von Erebos und konnte ihr nicht mehr entkommen.
Besonders raffiniert finde ich außerdem, dass mal wieder nicht nur aus der Sicht von den Protagonisten geschrieben wurde, sondern auch aus der Sicht der jeweiligen Spielfiguren, sodass ich direkt wieder Erinnerungen an Sarius und Co. hatte. Gut war es deshalb auch, dass immer im Präsens erzählt wurde, wenn man sich gerade in der digitalen Welt von Erebos befand.
Idee und Umsetzung
Die Idee, dass Erebos im neuen Zeitalter noch mal zurückgekehrt ist, finde ich wirklich gut und auch einfallsreich. So ist Erebos gleich viel aktueller und irgendwie nachvollziehbarer. Die Umsetzung dieser Idee ist ebenso gelungen. Wie immer ist auch dieses Buch von Ursula Poznanski spannend und mitreißend, und vielleicht sind die beiden Erebos-Bände sogar die besten der Autorin. Denn einfallsreich und fantastisch ausgearbeitet sind sie auf jeden Fall. Meiner Meinung nach hinkt der zweite Band dem ersten auch in keinster Weise hinterher. Beide sind gleich spannend, beide haben einige sehr schockierende Wendungen und beide haben ein Ende, das ich selbst mir niemals in dieser Tragweite hätte denken können.
Zwischenzeitlich wurde ich so überrascht von einigen Wendungen, dass ich irgendwelche Geräusche gemacht habe, womit ich auch einige merkwürdige Blicke kassiert habe, besonders, wenn ich in der Schulmediothek o.Ä. war.
Die Charaktere sind alle einzigartig und ich fand das Wiedersehen mit einigen ehemaligen Spielern wirklich großartig, da ich ein paar von ihnen wirklich gern mal im echten Leben hätte kennenlernen wollen. Beispielsweise Emily, die ja hinterher Nicks Verbindung zu Derek darstellt, obwohl die beiden ehemaligen Spieler durch einen Streit schon ziemlich wenig Kontakt miteinander haben.
Fazit
Ich habe an diesem Buch wirklich überhaupt nichts auszusetzen. Es ist genauso gut wie der erste Band, und den habe ich damals verschlungen und geliebt!