Was für eine Hype um dieses Buch! Aber ich muss zugeben, dass ich ihr ebenso verfallen bin, nachdem ich erst vor kurzem den ersten Band gelesen habe. Den fand ich nämlich wirklich richtig gut! Und so habe ich auch den Inhalt noch sehr gut in Erinnerung, was wirklich ein Pluspunkt ist. Man sollte auch bei anderen Fortsetzungen die Bücher schnell hintereinander lesen...leider ist das oft nicht möglich bzw. man weiß manchmal gar nicht, dass es noch Nachfolgebände geben wird, wenn man Teil 1 gerade gelesen hat. Und wer hätte gedacht, dass sich Ursula Poznanski nach fast 10 Jahren entscheidet einen zweiten Band zu EREBOS zu schreiben?? Wohl niemand...
Wie schon bei EREBOS wird man auch im zweiten Teil direkt in die Handlung geworfen. Schon bald war ich, wie bereits im ersten Teil, von der Story sofort gefangen. Mittlerweile sind jedoch zehn Jahre vergangen. Nick studiert und hält sich mit seinem Nebenjob als Hochzeits- oder Portraitfotograf über Wasser. Als eines Tages das altbekannte rote E auf seinem Smartphone auftaucht, glaubt er, dass sich jemand einen Scherz mit ihm erlaubt hat. Doch schon bald bemerkt er, dass es die Realität ist und er keine Wahl hat sich dem Spiel zu entziehen. Im Gegensatz zum ersten Teil ist dies nämlich nicht mehr möglich und bringt Nick zeitweise an den Rand der Verzweiflung, weil Erebos bestimmt, wann er zu spielen hat.
Auch der 16jährige Derek findet plötzlich eine neue App auf seinem Handy. Als er das rote E anklickt, erfährt er, dass er ausgewählt wurde in die Welt von Erebos einzutreten. Zu groß ist die Neugierde, um dieser Aussage zu widerstehen und zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Derek ist schnell fasziniert vom Rollenspiel und gemeinsam mit ihm tauchen wir wieder in die Welt von Erebos ein.
Diese ist auf dem ersten Blick nur unwesentlich verändert. Doch schon bald bemerkt der Leser, als auch Nick, dass es gravierende Änderungen gibt. Diesmal sieht und hört Erebos alles, kann Stimmen imitieren und andere elektronische Geräte beeinflussen. Wenn die Spieler nicht "spuren", wird schnell zu drastischen Mitteln gegriffen.
Die Spielewelt tritt diesmal etwas mehr in den Hintergrund und lässt der realen Welt mehr Spielraum, in der Nick und Derek wieder Aufgaben lösen müssen. Trotzdem bleibt die Atmosphäre beklemmend und man zerbricht sich wieder genauso den Kopf, was oder wer hinter all dem stecken könnte. Auch einige alte Bekannte werden wir sowohl in der Spiele-, als auch in der realen Welt wiedersehen.
Abwechselnd begleiten wir einmal Nick und einmal Derek, was die Spannung zusätzlich erhöht. Im Strang rund um Derek haben wir ein ähnliches Muster, wie wir es bereits aus dem ersten Band kennen, doch der Fokus ist diesmal ein anderer.
Das Thema hinter dem Spiel fand ich sehr gut gewählt. Die Autorin hat am Ende alle offenen Handlungsstränge zusammengeführt und sogar einige Fragen aus dem ersten Teil beantwortet. Das Motiv für die Aktivierung von Erebos fand ich hingegen nicht ganz überzeugend. Das ist aber diesmal der einzige Kritikpunkt, den ich habe.
Schreibstil:
Der Schreibstil von Ursula Poznanksi ist auch hier wieder fesselnd. Man wird in die Geschichte genauso hineingesogen, wie bereits beim Vorgänger und kann das Buch nicht aus der Hand legen. Ich bin immer wieder überrascht, wie unterschiedlich Poznanskis Bücher sind, doch bei Erebos hat sie zwei Volltreffer gelandet.
Fazit:
Nicht nur ich war gespannt auf den zweiten Teil, der es folglich schwer hatte an den herausragenden ersten Band anzuschließen. Ursula Poznanski hat jedoch ihre Sache gut gemacht und mit der Fortsetzung wieder ein rasantes und spannendes Jugendbuch vorgelegt, welches überzeugt, auch wenn es nicht ganz an den Vorgänger heranreicht. Das ist aber bereits meckern auf hohem Niveau! Von mir gibt es auch zur Fortsetzung eine absolute Leseempfehlung!