Inhalt:
Ein grausam zugerichteter Mann in seiner Wohnung. Eine Hebamme, die ertrunken im Bach gefunden wird. Zwei Fälle, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, aber nach einer Weile wird Ermittlerin Beatrice Kaspary klar, dass sie beide Opfer kannte und keinen davon leiden mochte. Was sollen die kleinen Hinweise bedeuten, die er bei seinen Opfern hinterlegt? Hat der Täter es auch auf sie abgesehen?
Meine Meinung:
Obwohl es sich hier um den vierten Fall für Beatrice und Florin handelt, habe ich sehr gut in die Charaktere hineinfinden können. Man muss nicht immer alle Bände der Reihe nach lesen, um zu verstehen. Zumal ja jeder Band, zumindest was die Verbrechen angeht, in sich abgeschlossen sind. Gerne hätte ich aber die vorherigen Fälle verschlungen, denn was mir dieser Thriller an Spannung geboten hat, war schon erstklassig.
Zum einen den Leser von Anfang an so im Zaun zu halten ist schon ein Talent für sich. Auch wenn ich ab und zu vielleicht einen kleinen Verdacht hatte, wäre ich bis zuletzt doch niemals auf die Fährte des wahren Verbrechers gekommen. Aber die Art und Weise wie lange dies die Autorin verschwiegen hielt, sucht schon seinesgleichen. Manchmal hatte man das Gefühl, dass die Luft so dick vor Anspannung wurde, dass man sie kaum noch durchschneiden konnte.
Auch die Gefühle von Florin wurden so lebhaft geschildert, dass ich mich so wahnsinnig gut in ihn hinein versetzen konnte. Ich spürte förmlich seine Angst, seine Wut, sein Zerbrechen und dann doch wieder die Hoffnung, die in ihm keimte.
Beatrice hingegen kam mir viel zu cool vor. Allein in einem Verlies, nichtsahnend was mit einem geschehen wird und dann noch Gedanken an Fitnesstraining? Das kam mir ein wenig absurd vor und ihre Gefühle, Gedanken oder auch Ängste konnte ich weder spüren noch nachvollziehen. Ich glaube auch nicht, dass man gerade in solchen Situationen, in denen man annimmt, dass man sterben wird, fast verhungert oder verdurstet zu sein scheint, noch so gezielte Gedankengänge oder logische Schlussfolgerungen ziehen kann. Aber nun gut, das nur mal am Rande.
Im großen und ganzen ein fantastischer Thriller, der einem oft die Luft anhalten ließ, Bevor man nicht ansatzweise eine Ahnung haben könnte wer der Täter sei kann man gar nicht mehr das Buch aus der Hand legen. Jedenfalls ging es mir so.
Der Schreibstil der Autorin hat mir unglaublich gut gefallen. Sehr flüssig, spannend und dennoch nicht übertrieben. Sie hat es sogar geschafft, dass ich mir alle vorkommenden Personen merken konnte, das ist nicht häufig der Fall. Aber nur weil einige Autoren einfach einem keine Zeit lassen sich dem Charakter zu nähern und sie deswegen einem Schlag auf Schlag begegnen. Das empfand ich bei "Schatten" überhaupt nicht so.
Fazit:
Der vierte Fall von Beatrice Kaspary und Florin Wenninger konnte mich in allen Facetten überzeugen. Der Schreibstil ist äußerst detailliert und extrem spannend. Die Story keineswegs platt oder übertrieben und man fliegt nur so durch das Geschehen. Ich habe die Lesestunden sehr genossen und deswegen vergebe ich auch sehr gerne
4,5 Sterne !