Zu faktenlastig und spannungsarm
Die weltweite Vernetzung, kollabierende Finanzmärkte, Start Ups, digitale Kontrolle und die lückenlose Überwachung der Bürger, das alles sind Themen, die einen dankbaren Hintergrund für einen Politthriller ...
Die weltweite Vernetzung, kollabierende Finanzmärkte, Start Ups, digitale Kontrolle und die lückenlose Überwachung der Bürger, das alles sind Themen, die einen dankbaren Hintergrund für einen Politthriller abgeben. So auch in „Final Control“, und wenn dann noch ein skrupelloser Bösewicht, wie wir ihn aus den James Bond-Filmen kennen, die Finger im Spiel hat, verspricht das eine interessante Lektüre. Leider kann der Autor dieses Versprechen nicht einlösen, zu faktenlastig, zu viele überflüssige Erläuterungen und zu spannungsarm ist diese Story konstruiert.
Worum geht es? Ein App-Entwickler sucht einen Investor für sein Start Up und findet ihn in dem Milliardär Arakis, dessen Motivation er erst dann durchschaut, als es schon fast zu spät ist. Arakis, genau so stellt man sich einen Superschurken vor, der aus dem Hintergrund die Fäden zieht. Zuerst treibt er reihenweise europäische Banken in den Bankrott und sorgt dafür, dass in Europa bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Und dann präsentiert er die Lösung in Form einer chinesischen Sicherheitstechnologie.
Digitale Überwachung, es steht außer Frage, dass China ganz vorne mit dabei ist. Aber Etzold bedient hier ganz klar die westliche, von der Atlantikbrücke geprägte „die-Nato-ist-gut-und-China-ist-böse“ Ideologie. Hier hätte ich mir schon differenziertere Aussagen gewünscht. Hat nur noch gefehlt, dass in einem weiteren Handlungsstrang die bösen Russen auftauchen. Und auf die permanenten Erläuterungen und Belehrungen, die immer wieder die Story ausbremsen, hätte ich auch gut verzichten können.
Neben einer Unmenge Wissen von Seiten des Autors bekommen wir hier auch noch einiges an Ideologie präsentiert, was beim kritischen Leser dafür sorgt, dass der Thrill-Faktor auf der Strecke bleibt. Enttäuschend.