Cover-Bild Und am Ende die Freiheit
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Saga Egmont Bücher
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 312
  • Ersterscheinung: 10.10.2023
  • ISBN: 9783987500374
Verena Rabe

Und am Ende die Freiheit

Eine Frau, die im falschen Leben gefangen ist – und eine Liebe, die nie sein durfte ...

Während Deutschland in den 50ern langsam aufblüht, fühlt sich Helene in ihrem tristen Alltag als Hamburger Vorzeige-Hausfrau wie betäubt. Erst als sie ihrer Jugendliebe Julius wiederbegegnet, hat sie das Gefühl, endlich wieder atmen zu können. Mit ihm kehren all die Erinnerungen zurück: an eine junge Helene, die gemeinsam mit ihren Berliner Freundinnen verstaubte Konventionen aufbrach, die sich als eine der ersten Juristinnen des Landes behauptete – und die es trotz der heraufziehenden Dunkelheit wagte, den Sohn eines jüdischen Richters zu lieben. Plötzlich spürt Helene: Was damals zerbrach, kann immer noch gerettet werden. Sie muss nur mutig sein ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2023

Interessante Figuren und Geschehnisse in der Lebensgeschichte einer Frau, die man ihren Weg nicht gehen ließ Ein wichtiger Beitrag über Nationalsozialismus und Emanzipation

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Die Darstellungsweise und die Handlung haben mich rasch dazu gebracht, mich für den Roman zu interessieren und die Geschichte verfolgen zu wollen.
Einerseits fand ich die Zeitsprünge zwischen Helenes Gegenwart ...

Die Darstellungsweise und die Handlung haben mich rasch dazu gebracht, mich für den Roman zu interessieren und die Geschichte verfolgen zu wollen.
Einerseits fand ich die Zeitsprünge zwischen Helenes Gegenwart in 1957 und ihrer Studienzeit sehr interessant. Im Vergleich der beiden Zeitstränge erkennt der Leser deutlich, was Helene im Lauf der Zeit verloren hat oder ihr genommen wurde. Zudem fallen Kleinigkeiten auf, die den weiteren Verlauf von Helenes Leben andeuten.
Andererseits haben mir die Figuren sehr gut gefallen. Die wichtigen Figuren haben sowohl Stärken und Schwächen und es gibt keine Schuldzuweisungen. Wenn die Autorin Verena Rabe in dieser Geschichte, in der es auch um eine Emanzipation geht, Partei ergreift, dann nicht für Frau oder Mann, sondern für eine Gesellschaft, die das Individuum respektiert. Den Charakter der Hauptfigur Helene fand ich sehr spannend und sie erinnert mich an Figuren von Judith Merkle Riley, die ebenfalls eine Berufung spüren und diese in stillem Kampf verfolgen; die zum Spielball der Ereignisse werden und am Ende ihr Ziel trotzdem erreichen.

Sehr gefallen hat mir die Darstellung der Ereignisse im Nationalsozialismus aus der Sicht von Helene; diese finde ich sehr wichtig. Man erkennt durch Helenes Blickwinkel, dass eine Dikatur für alle Menschen gefährlich ist. Die, die zunächst von der Diktatur begünstigt werden, glauben, dass etwas Gutes passiert. Aber Helenes Sicht zeigt, dass jede*r zum Ziel der Unterdrückung durch eine Diktatur werden kann, weil man keinen Einfluss darauf hat, welche Agenda der Staat verfolgt. Wie Verena Rabe schrieb: "es fehlt das demokratische Korrektiv".
Der Roman zeigt eindrucksvoll, wieviel weibliches Potential die Gesellschaft durch die Rollenzuweisung auf die Geschlechter verschleudert hat und wie weitreichend der Nationalsozialismus im Einzelnen unterdrückt hat. Das Regime mischte sich zuerst in ureigenste Lebensbestandteile ein wie die Versorgung von Neugeborenen. Dann lebte nach dem Ende des Nationalsozialismus diese Einschränkung von Frauen weiter, so dass Helene und die erwachsenen Kinder noch 1957 ihrem Ehemann und Vater untergeordnet und in allem von ihm abhängig waren. So lebt Helene 12 Jahre nach dem Krieg immer noch in einer privaten Diktatur, in der sie ihren Ehemann um alles bitten muss und vor ihm steht wie der kleinste Azubi vor dem höchsten Direktor. Das Ende der Geschichte fand ich etwas zu glatt. Andererseits habe ich Helene ihr Happy End sehr gegönnt.

Ich fand die historischen Bezüge sehr geschickt eingearbeitet. Ob es sich um Lokalitäten wie die "Eierschale" und das "Romanische Café" oder um historische Persönlichkeiten wie die Professoren von Mise und Goldschmidt handelte oder um die Band "Spree City Stompers" oder um ein Kochrezept, das, wie ich annehme, aus der Familie stammt; das alles fügte sich ganz natürlich und unaufdringlich in das Geschehen ein. Es hat alles so gut zusammengepasst.

Der Roman wirkte auf mich auch sprachlich harmonisch. Es wurde mir an keiner Stelle zuviel. Der Umfang von Beschreibungen war genauso stimmig wie die Wortwahl. Allerdings sind dem Lektorat ein paar Fehler durchgegangen.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Ruhig und angenehm, nostalgisch

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Das Cover finde ich sehr schön, nostalgisch. Die Pastellfarben, eine junge Frau im damals modisch chicen Kostüm in hellblau, mit einer verwuschelten Frisur, die heute auch modern wäre, die Gedächtniskirche ...

Das Cover finde ich sehr schön, nostalgisch. Die Pastellfarben, eine junge Frau im damals modisch chicen Kostüm in hellblau, mit einer verwuschelten Frisur, die heute auch modern wäre, die Gedächtniskirche im Hintergrund, ein paar "Oldtimer" - heute. Die Frau, forsch und unternehmungslustig, scheint mit ihren High Heels über dem Asphalt zu schweben - ich hoffe, dass das symbolisch gemeint ist und keine schlechte Fotomontage....

Die Stimme der Sprecherin war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Zu langsam - ich hätte gerne das Sprechtempo beschleunigt, was aber technisch nicht ging. Aber sie spricht mir auch häufig zu getragen, zu pathetisch.

Gut gefiel mir, dass in zwei Zeitebenen erzählt wird, und wie es sowohl in den 1930ern als auch nach dem Krieg Frauen so schwer hatten, gleichberechtigt zu leben.

Man möchte an manchen Stellen Julius und Helene schütteln - und gleichzeitig umarmen...

Irgendwann hat mich die Liebesgeschichte zwischen Julius und Helene gepackt - auf beiden Zeitebenen. Manche Szenen waren wirklich super beschrieben, so dass ich sie fast wie einen Film vor mir sah. Anderes klang eher sachlich und fast distanziert.

Ich hatte anfänglich Probleme, mich in das Buch hinein zu hören, in die Geschichte hinein zu finden. Gegen Schluss hat es mir immer besser gefallen, ich musste mich wirklich rein hören.

Nette Unterhaltung.






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Veröffentlicht am 06.04.2024

Interessante Zeitreise und eine starke Frau

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Eine Frau, die im falschen Leben gefangen ist – und eine Liebe, die nie sein durfte … Während Deutschland in den 50ern langsam aufblüht, fühlt sich Helene in ihrem tristen Alltag als Hamburger Vorzeige-Hausfrau ...

Eine Frau, die im falschen Leben gefangen ist – und eine Liebe, die nie sein durfte … Während Deutschland in den 50ern langsam aufblüht, fühlt sich Helene in ihrem tristen Alltag als Hamburger Vorzeige-Hausfrau wie betäubt. Erst, als sie ihrer Jugendliebe Julius wieder begegnet, hat sie das Gefühl, endlich wieder atmen zu können. Mit ihm kehren all die Erinnerungen zurück: An eine junge Helene, die gemeinsam mit ihren Berliner Freundinnen verstaubte Konventionen aufbrach, die sich als eine der ersten Juristinnen des Landes behauptete – und die es trotz der heraufziehenden Dunkelheit wagte, den Sohn eines jüdischen Richters zu lieben. Plötzlich spürt Helene: Was damals zerbrach, kann immer noch gerettet werden. Sie muss nur mutig sein … (Klappentext)

Dieser Roman wird in verschiedenen Zeitsträngen erzählt. Der Schreibstil ist gut lesbar, verständlich, einfühlsam, aber auch bildgewaltig. Die verschiedenen Charaktere, egal ob sympathisch oder nicht, sind real vorstellbar. Die Handlung ist gut aufgebaut, nachvollziehbar, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Dies hat aber der entstehenden Leseatmosphäre überhaupt nicht geschadet. Trotzdem kam keine so rechte Spannung auf. Der Roman plätscherte so dahin. Trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, Ich wollte wissen, was alles geschieht und vor allem wie es endet. Ich wurde nicht enttäuscht. Ein leichter Roman, der aber auch stellenweise zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Beruf oder Familie?

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Helene studierte in den zwanziger Jahren in Berlin Jura. Das war für eine junge Frau in der Zeit sehr ungewöhnlich. Sie hat es auch nicht leicht und muss zeigen, was in ihr steckt. Zum Glück hat sie Julius ...

Helene studierte in den zwanziger Jahren in Berlin Jura. Das war für eine junge Frau in der Zeit sehr ungewöhnlich. Sie hat es auch nicht leicht und muss zeigen, was in ihr steckt. Zum Glück hat sie Julius an ihrer Seite. Die beiden lieben sich, was sie sich aber nicht eingestehen wollen. Dann kommt die Nazizeit und für den Juden Julius und seine Familie wird es in Deutschland gefährlich. Helene hat zwar promoviert, aber die beruflichen Aussichten für sie sehen düster aus, denn die Frauen sollen Kinder bekommen und sich um die Familie kümmern. Julius flüchtet in die Schweiz und beginnt dort ein neues Leben, und Helene heiratet, zieht nach Hamburg, wird Mutter von zwei Kindern und kümmert sich um die Familie. Doch wirklich glücklich ist sie nicht, denn nun tut sie das, was sie nie so wollte. Dann begegnet sie Julius wieder.
Dieser Roman lässt sich angenehm lesen. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, so dass ich die Entwicklung der Protagonistin gut nachvollziehen konnte.
Immer wieder ertappte ich mich dabei, dass ich Helene hätte schütteln und sie zur Vernunft bringen wollen. Helene hat große Träume und sogar die Möglichkeit zu studieren, was zu jener Zeit nur wenige junge Frauen hatten. Sie promoviert und dann…? Dann heiratet sie und lässt sich von ihrem Mann unterbuttern. Sobald die Heirat vollzogen war, zeigt er seine wahre Seite. Helene soll es ihm nett und bequem machen, keine eigene Meinung haben und schon gar nicht einen Beruf ausüben. Aber auch Familie und Freunde haben die Erwartung, dass die Frau im Haushalt, in der Familie und im gesellschaftlichen Leben funktioniert. Helene ist unterfordert und muss sogar die Fachlektüre, die sie abonniert hat, verstecken. Als sie ihrem alten Freund begegnet, sind nicht nur die Gefühle wieder da, auch die früheren Sehnsüchte drängen an die Oberfläche. Sie muss eine Entscheidung treffen. Helene ist eine starke Frau und diese Stärke muss sie nutzen, um zufrieden zu werden in ihrem Leben.
Julius und Helene haben sich ihre Gefühle nie eingestanden. Wer weiß, wie alles gelaufen wäre, wenn sie ehrlich zu sich selbst und zueinander gewesen wären. Die Schikanen den jüdischen Mitbürgern gegenüber werden immer drastischer und sie müssen um ihr Leben fürchten, so dass die Familie von Julius in die Schweiz fliehen muss. Zunächst glaubten alle noch an einen kurzen Spuk, doch dann muss Julius einsehen, dass ein Ende nicht abzusehen ist und baut sich ein Leben in der Schweiz auf. Helmut umwirbt Helene, was ihr gefällt. Da sie unter dem Nazi-Regime keine Chance hat, Richterin zu werden, nimmt sie Helmuts Antrag an und gerät damit in eine Rolle, die sie nie haben wollte.
Mir hat dieser Roman gut gefallen. Er zeigt, dass man mutig sein und sein Schicksal selbst in die Hand nehmen sollte.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Das Leben als Frau, was geht in diesen Zeiten, 1920er- und 1950er-Jahre

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Die 1920er-Jahre, die junge Helene studiert in Berlin Jura. Das ist zur damaligen Zeit noch ungewöhnlich und man macht es ihr nicht leicht. Aber sie erfährt auch zumindest mentale Unterstützung, durch ...

Die 1920er-Jahre, die junge Helene studiert in Berlin Jura. Das ist zur damaligen Zeit noch ungewöhnlich und man macht es ihr nicht leicht. Aber sie erfährt auch zumindest mentale Unterstützung, durch ihren Kommilitonen Julius. Und so schließt sie nicht nur das Studium ab, sie promoviert anschließend auch noch, gute Voraussetzungen für ein ambitioniertes Berufsleben. Doch dann kommt die Nazizeit und Frauen werden zurückgezwungen an Heim und Herd. So geht es auch Helene. Sie heiratet, zieht nach Hamburg, umsorgt ihren Ehemann und zieht zwei Kinder groß. Als diese dann aus dem Haus sind, ist sie Anfang 50, als Hausfrau gelangweilt und intellektuell unterfordert. So gerne würde sie arbeiten, aber das kommt für ihren konservativen Ehemann natürlich nicht in Frage. Wie sähe das denn aus in ihren Kreisen. Doch dann trifft sie, welch glücklicher Zufall, Julius wieder, ihre Liebe aus Studienzeiten, Julius, der damals in die Schweiz integrieren musste, da er Jude war. Und diese Begegnung gibt ihr Kraft und lässt sie, gestärkt durch die Erinnerungen an ihre Ambitionen als junge Frau, kämpfen, aufbegehren gegen das gesetzte Umfeld, in dem sich die Rollenkonventionen so tief eingegraben haben als wäre die Zeit stehengeblieben. Und tatsächlich erhält sie eine Chance auf einen beruflichen Neuanfang, nach all den Jahren und sie packt zu.
Helene ist die starke Frau, die dieses Buch trägt und vollkommen authentisch als Spiegelbild diese Zeit zwischen den 1920er bis ans Ende der 50er Jahre wiedergibt.Dabei hat man gerade in den Beschreibungen des Alltags so manches Ahaerlebnis und hört im Kopf die Erzählungen der eigenen Großmütter und Mütter, die jetzt noch einmal hervortreten und so für einen selbst aufs Neue sehr lebendig werden.
Ein gute sehr unterhaltsame Geschichte, die sehr realistisch herüberkommt und dankbar macht, für alle, die dafür gekämpft haben, dass Leben heute zumindest so ist, wie wir es leben können, als emanzipierte Frauen in der Gesellschaft, mit so viel Gleichberechtigung, wie nur eben möglich. Und es spornt an, weiterzumachen.