die perfekte Weihnachtslektüre
Sadie ist 29 und arbeitet als Kolumnistin bei einer Zeitschrift in New York. Gemeinsam mit ihrer Freundin und Arbeitskollegin Devin schreibt sie über ihre Datingerfahrungen in der Großstadt. Sie selbst ...
Sadie ist 29 und arbeitet als Kolumnistin bei einer Zeitschrift in New York. Gemeinsam mit ihrer Freundin und Arbeitskollegin Devin schreibt sie über ihre Datingerfahrungen in der Großstadt. Sie selbst nennt sich „Carrie Bradshaw für Arme“, aber das wird ihrer Arbeit nicht gerecht. Nebenher betreut sie in der Vorweihnachtszeit die „Weihnachtsmann-Kolumne“ ihrer Zeitschrift. Hier können Menschen an den Weihnachtsmann schreiben und die außergewöhnlichsten Briefe werden beantwortet.
Plötzlich flattert schon im Juli ein Brief an den Weihnachtsmann auf ihren Schreibtisch. Er ist von der 10-jährigen Birdie, die mit 6 Jahren ihre Mutter verloren hat und jetzt vor allem einen dringenden Wunsch hat: eine neue Freundin für ihren Papa. Um herauszufinden, ob der Weihnachtsmann überhaupt existiert und auch halten kann, was er verspricht, enthält der Brief auch einige kleinere Wünsche. Sadie ist sofort bewegt von diesem Brief, da auch sie im gleichen Alter ihre Mutter verloren hatte. Somit fängt sie an, die Wünsche des kleinen Mädchens auf kreative Seite in Erfüllung gehen zu lassen. Bis sie eines Tages auch den sehr attraktiven Vater des Mädchens, Sebastian, kennen lernt und es immer schwieriger wird, ihre Rolle als Gehilfin des Weihnachtsmannes zu verheimlichen. Aber vielleicht geht genau damit Birdies sehnlichster Wunsch in Erfüllung.
Die Handlung entwickelt sich flüssig und stimmig. Die Reaktionen und Gefühle der Charaktere sind nachvollziehbar und man kann sich gut in sie eindenken. Besonders schön fand ich, dass die Geschichte sowohl aus Sadies, als auch aus Sebastians Perspektive erzählt wird. Ich finde, dass relativ viel Erzählzeit darauf verwendet wird, zu erklären, wie Sadie in das Leben der Familie tritt. Danach geht es dann relativ zügig in der Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten. Das hinterlässt bei mir das Gefühl, zwischen erstem Kuss und Happy End liegen 3 Wochen. Und dass, obwohl eigentlich Sebastians Angst davor, sich zu schnell auf jemanden einzulassen, der Beziehung im Wege steht. Das war für mich manchmal nicht ganz schlüssig und ich hätte mich gefreut, wenn dieses langsame „sich Herantasten“ besser ausgearbeitet worden wäre. Trotzdem lässt sich das Buch sehr angenehm lesen und bietet schöne, leichte Unterhaltung.
Sadie ist eine junge, energiegeladene Frau, die sich durch den Dating-Dschungel der Großstadt schlägt. Zum einen, um ihre Leser zu unterhalten, zum anderen, weil sie wirklich auf der Suche nach dem Einen ist, mit dem sie eine große Familie gründen kann, so wie es schon immer ihr Traum war. Trotzdem ist sie unabhängig und weiß, dass sie keinen Mann braucht, um sich zu versorgen oder das Leben zu regeln. Diese Eigenschaft fand ich im Vergleich zu den Protagonistinnen vieler anderer Liebesromane sehr angenehm und positiv. Sadie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Vater, den sie regelmäßig besucht und jederzeit um Rat fragen kann.
Dann gibt es noch ihre Freundin Devin, mit der sie viel Spaß hat und die sie dabei unterstützt, bei all den schlechten Date-Erfahrungen nicht die gute Laune zu verlieren. Sie unterstützt Sadie dabei, auf der Suche nach dem Glück auch einmal mutig zu sein und die Initiative zu ergreifen. Diese Unterstützung kann Sadie gut gebrauchen, denn das Herz von Sebastian zu erobern, wird kein leichtes Unterfangen.
Sebastian ist ein Geschäftsmann, der sich plötzlich nach dem Tod seiner Frau nicht nur gezwungen sieht, das gemeinsame Restaurant alleine zu führen, sondern dazu auch noch die Mutter- und Vaterrolle für seine 10Jährige Tochter Birdie zu übernehmen, die ihn dabei ganz schön auf Trapp hält. Nach dem Tod seiner Frau 4 Jahre zuvor versucht er all diese Dinge unter einen Hut zu bekommen und hat dabei keine Zeit für eine Beziehung. Dazu kommt, dass er Angst davor hat, sich noch einmal mit ganzem Herzen auf jemanden einzulassen, da er sein Herz vor weiterem Schmerz schützen will. Und dann ist da noch die Verantwortung für Sadie: Er möchte keine Frau ins Leben der beiden bringen, die nach einiger Zeit wieder verschwindet. Sein Bedürfnis nach körperlicher Nähe erfüllt er sich daher lieber mit unverbindlichen Treffen mit verschiedenen Frauen, die er online trifft. Nur Sadie geht ihm nach dem ersten Treffen nicht mehr aus dem Kopf. Sie scheint ganz genau zu verstehen, wie er sich fühlt und gibt ihm zum ersten Mal das Gefühl, sich wieder jemandem gegenüber öffnen zu können.
Beide Charaktere sind gut ausgearbeitet und man kann sich beim Lesen gut in sie hineinversetzen. Teilweise, vor allem Richtung Ende des Buches, hatte ich das Problem, dass beide Bedenken bezüglich bestimmter Dinge haben, die dann plötzlich ganz schnell ausgeräumt sind. Das machte ihr Verhalten teilweise ein wenig schwer nachvollziehbar. Hier hätte ich mir ein weniger schnelles Erzähltempo gewünscht, das Raum bietet die Gefühlswelt der beiden Protagonisten genauer auszuleuchten. Auch die Anziehung zwischen den beiden hätte für meinen Geschmack deutlicher herausgearbeitet werden können. Es wird kurz beschrieben, was sie an dem jeweils anderen attraktiv finden und ab da gibt es dann nur noch ein „elektrisierendes Gefühl“, wenn sie sich berühren oder einen schnelleren Pulsschlag. Das war mir leider teilweise etwas zu flach. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, die Beziehung der beiden ist trotzdem authentisch und man fiebert beim Lesen dem ein Happy End für die beiden entgegen.
Das Buch ist eine schöne, leichte Lektüre für den Urlaub oder ein gemütliches Wochenende unter der Wolldecke auf dem Sofa. Es lässt sich leicht in einem Rutsch lesen und man muss gerade über Birdies „Streiche“ immer wieder schmunzeln. Ich würde es eher für den Herbst oder Winter empfehlen, da ein großer Teil des Buches im Winter in New York spielt. Es ist eben im Großen und Ganzen doch eine schöne Weihnachtsgeschichte. Die Liebesgeschichte um Sadie und Sebastian ist nachvollziehbar und schön geschrieben. Es gab Bücher, die mir beim Lesen mehr Herzschmerz und Schmachten beschert haben, aber trotzdem kann man mit den beiden mitfühlen und freut sich für sie. Besonders schön fand ich, dass es in diesem Buch mal nicht um eine College-Romanze handelt, sondern um ältere Protagonisten, die bereits mitten im Leben stehen und schon einige Erfahrungen im Leben gemacht haben. Es ist doch toll, dass auch mal ein alleinerziehender Vater ein „Bookboyfriend“ sein kann!