Kluftingers Jubiläum
Zum zehnten Mal schicken das Autorenduo Kobr und Klüpfel ihren Kommissar auf Spurensuche. Klufti, inzwischen frischgebackener Großvater, darf endlich den recht infantilen Kosenamen „Butzele“, wie ihn seine ...
Zum zehnten Mal schicken das Autorenduo Kobr und Klüpfel ihren Kommissar auf Spurensuche. Klufti, inzwischen frischgebackener Großvater, darf endlich den recht infantilen Kosenamen „Butzele“, wie ihn seine Erika gern bezeichnet, an den Enkel abgeben. Und so wird nun auch das Geheimnis um Kluftingers Vornahme gelüftet.
Zu Allerheiligen besucht die Familie traditionell den Friedhof, nur um ganz geschockt ein frisches Grab zu finden, auf dessen Holzkreuz Kluftingers Name steht. Ein makabrer Scherz, wie er meint, aber so ganz lässt ihn das nicht ruhen, vor allem als noch ein Nachruf und Sterbebildchen auftauchen. Tatsächlich führen die Spuren weit zurück in Kluftis Vergangenheit. Jugendsünden und Ehrgeiz als junger Streifenpolizist könnten tatsächlich etwas damit zu tun haben.
Wie bei allen Kluftinger Krimis gibt es auch einen Fall, den es zu lösen gilt. Wichtiger ist aber immer der ganze Kosmos um ihn herum, die Langhammers, die Familie, seine Eltern, die sie immer noch um ihren „Bua“ sorgen. Witzig fand ich tatsächlich, den jungen Kluftinger zu erleben, der alles wollte – nur nicht so wie sein Vater werden. Wenn man nun die beiden vergleicht, dann muss selbst der Kommissar feststellen, dass der Apfel sehr nah zum Stamm gefallen ist.
Aber nicht nur diese Bedrohung macht Kluftinger zu schaffen, auch in seinem Team scheint es zu brodeln. Außerdem hat der „Schutzpatron“, ein Kunstdieb, dem Kluftinger schon einmal sehr nahe kam, aber den er nicht fassen konnte, wieder zugeschlagen. Zusammen mit den üblichen familiären Ansprüchen bringt das unseren Kommissar an den Rand der Belastbarkeit.
Auch wenn in diesem Band dankenswerter Weise der Klamauk etwas zurückgefahren wurde, hat sich für mich die Originalität der Kluftinger Romane erschöpft. Seine Macken und seine Kauzigkeit wurden einfach überreizt. Die meisten der Figuren sind mir zu überzeichnet, da sehe ich kein ironisches Augenzwinkern, sondern nur dick aufgetragene Klischees. Da hilft auch nicht viel, dass die Autoren dem Kommissar Jennerwein des Autorenkollegen Jörg Maurer einen Gastauftritt bieten.
Da greife ich lieber wieder zu den ersten Bänden aus der Reihe und lese sie noch einmal.