Inhalt & Handlung:
Nach einem Christbaum-Aufputz bedingten Unfall landet Erika, die „bessere“ Hälfte der Kluftingers, im Krankenhaus, so ist Kommissar Kluftinger nun während der letzten Tage bis Weihnachten bei den Weihnachtsvorbereitungen, die sonst immer seine Frau erledigt, auf sich gestellt. Darüber hinaus sollen über die Weihnachtsfeiertage sein Sohn mit Frau Yumiko und Baby zu Besuch kommen, und auch der Vater der Schwiegertochter Yoshifumi Sazuka aus Japan, von Kluftinger liebevoll „Joschi“ getauft, kündigt sich kurzerhand an. Chaos im Hause Kluftinger ist also vorprogrammiert…
Schreibstil:
Abseits der Kluftinger-Fälle haben hier die Autoren Kobr und Klüpfel in ihrer gewohnt witzigen und pointenreichen Weise eine Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art geschaffen. Kluftiger versucht darin, mit seinem etwas holprigen, stark allgäuerisch eingefärbten Englisch, seinem Gast Joshi die (angeblichen) Weihnachtsgepflogenheiten der Allgäuer näherzubringen, was sein gelehriger „Schüler“ mit Begeisterung aufnimmt…
Die Geschichte ist auf knapp über hundert Seiten wie ein Adventkalender aufgebaut: statt Türchen ist sie in 24 Kapitel, hier bezeichnenderweise als „Katastrophen“ gekennzeichnet und durchnummeriert sind.
Charaktere:
Was die Haushaltsführung betrifft hat im Hause Kluftinger Erika das Sagen, was ihrem Gatten letztendlich recht gelegen kommt, so kann er sich diesbezüglich zumeist absentieren und ihr die Arbeit überlassen. So erwischt es ihn eiskalt, als Erika nun für die Weihnachtsvorbereitungen ausfällt, hat er von den meisten Dingen im Grunde doch keine Ahnung. So ist seine Kreativität gefragt, und er greift dabei zu unkonventionellen Methoden, wobei das Ganze zumeist in einem Desaster endet. Aber Kluftinger wäre nicht Kluftinger, wenn er nicht aus der Not eine Tugend macht und anderen nicht auch die größte Katastrophe als bewusst zelebrierte „Tradition“ verkaufen könnte!
Cover:
Zu jeder Weihnachtsgeschichte gehört natürlich auch ein weihnachtliches Cover mit einem Weihnachtsmann mit großem Geschenkesack. Die Details stehen aber symbolisch für diese Geschichte: bei genauerem Hinschauen erkennt man seinen sichtlich irritierten Gesichtsausdruck, als der Weihnachtsmann dessen Inhalt – viele bunt gefärbte Ostereier – inspiziert.
Autoren:
Volker Klüpfel stammt wie Kluftinger gebürtig aus Altusried, er studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Bamberg. Nach seinen Tätigkeiten für eine amerikanische Zeitung, beim bayrischen Rundfunk und der Augsburger Allgemeinen verschrieb er sich vollständig der Schriftstellerei. Michael Kobr stammt aus Kempten im Allgäu, studierte in Erlangen unter anderem Germanistik und Romanistik und arbeitete danach als Realschullehrer, bevor er sich ebenfalls dem Schreiben zuwandte.
Meinung:
Wir haben aufgrund dieser Geschichte heuer in der Familie unsere Adventgeschichte, die wir bei unserer traditionellen Adventfeier jedes Jahr zu den Adventsonntagen abhalten, ein wenig umgestellt, und an jedem Sonntag bei angezündetem Adventkranz und Weihnachtskeksen jeweils sechs Kapitel der Geschichte gelesen. Ich muss sagen, soviel gelacht hatten wir noch in keinem Jahr bei unseren Adventfeiern! Diese Geschichte ist zum Teil so grotesk, dass vor Lachen kein Auge trocken blieb! Beim Versuch, seine persönlichen Katastrophen zu bewerkstelligen, greift Kluftinger zum Teil zu sehr unkonventionellen Mitteln – und das Witzige daran: mit seinem Erklärungen dafür kommt er damit bei seinen Mitmenschen zumeist auch durch! Wirklich verblüffend, was er dabei alles als „Allgäuer Tradition“ verkaufen kann…
Persönliche Kritikpunkte:
Persönliche Kritikpunkte habe ich hier keine gefunden, höchstens vielleicht, dass die Geschichte länger sein hätte können, denn sie hat uns bei unseren Adventfeiern einige wirklich heitere Stunden beschert!
Fazit:
Wer braucht schon „Kevin allein zu Haus“, wenn man „Kluftiger allein zu Haus“ haben kann?