Cover-Bild Lunapark
22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 10.11.2016
  • ISBN: 9783462049237
Volker Kutscher

Lunapark

Gereon Raths sechster Fall
Gereon Rath legt sich in seinem sechsten Fall mit einem SA-Sturm und der Berliner Unterwelt an

Berlin, Ende Mai 1934. Die anfängliche Begeisterung für die Regierung Hitler schwindet, die unberechenbare SA macht vielen Bürgern Angst. Und Gereon Rath gerät bei seinen aktuellen Ermittlungen ausgerechnet mit den Braunhemden aneinander.

Unter der Eisenbahnbrücke an der Liesenstraße, unter einer unvollendeten kommunistischen Parole, liegt ein SA-Mann, der scheinbar erschlagen wurde, tatsächlich aber an einem Glasauge erstickt ist. Am Tatort trifft Kommissar Rath auf seinen früheren Kollegen Reinhold Gräf, der nun für die Geheime Staatspolizei arbeitet. Während Gräf von einem politischen Mord ausgeht, ermittelt Rath in eine andere Richtung und entdeckt Verbindungen zum zerschlagenen Ringverein »Nordpiraten«, der seine kriminellen Aktivitäten als SA-Sturm getarnt fortsetzt. Als ein zweiter SA-Mann erschlagen aufgefunden wird, scheint alles auf eine Mordserie zu deuten. Eine Spur führt in den seit Kurzem geschlossenen Lunapark, einstmals Berlins berühmtester Rummel. Und Rath fragt sich, welche Rolle Unterweltboss Johann Marlow, ein Erzfeind der »Nordpiraten«, in diesem Fall spielt. Die politische Lage wird immer brisanter, Raths Frau Charly gerät in SA-Haft, und der Kommissar wird in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse gezogen, an deren Ende er sogar einen unmissverständlichen Mordauftrag erhält. Wird er ihn ausführen? Volker Kutscher liefert atemlose Spannung und das packende Porträt politisch höchst unruhiger Zeiten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2024

Lunapark

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Berlin 1934: Als ein SA-Mann tot aufgefunden wird, wird Rath mit den Ermittlungen betraut. Anstelle eines politisch motivierten Mordes gehen Gereons Überlegungen in eine andere Richtung und führen ihn ...




Berlin 1934: Als ein SA-Mann tot aufgefunden wird, wird Rath mit den Ermittlungen betraut. Anstelle eines politisch motivierten Mordes gehen Gereons Überlegungen in eine andere Richtung und führen ihn mal wieder zu den Ringvereinen.

Die politische Lage spitzt sich immer weiter zu, was auch in der Krimi-Handlung sehr gut eingearbeitet ist. Man spürt den Zwiespalt der Protagonisten ob das was sie tun wirklich das Richtige ist. Auch Gereon ist nicht frei von Zweifeln und als dann auch noch Charly in Bedrängnis gerät muss Gereon handeln, auf eigene Faust.

Die Veränderungen von den Roaring Twenties zu einer Zeit des Gleichschritts fängt der Autor hier sehr gut ein. Auch wie Gereon Rath sich unangepasst anzupassen versucht und durch Köpfchen und Glück immer wieder misslichen Lagen entkommen kann gefällt mir. Also ich wurde auch hier wieder bestens unterhalten und möchte deshalb auch diesen Serienband weiterempfehlen.



Veröffentlicht am 18.02.2018

Meisterhaft erzählt

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Wir Leser mussten fast zwei Jahre auf die Fortsetzung von Volker Kutschers Gereon Rath-Reihe warten. Doch das Warten hat sich gelohnt!

In gewohnter Weise versteht es der Autor die Veränderung, die in ...

Wir Leser mussten fast zwei Jahre auf die Fortsetzung von Volker Kutschers Gereon Rath-Reihe warten. Doch das Warten hat sich gelohnt!

In gewohnter Weise versteht es der Autor die Veränderung, die in Deutschland der 1930er Jahre vor sich geht darzustellen.
Die Sturmtruppen der SA verprügeln Kommunisten, Sozialisten und Juden. Sie haben den Staatsapparat unterwandert. Gereon Rath hat seinen eigenen, nicht existenten Hitler-Gruß perfektioniert. Er laviert in den neuen Zeiten herum. Ehefrau Charly ist hier viel klarsichtiger und sieht die drohende Gefahr deutlich. Doch nicht nur das weitere Umfeld macht der kleinen Familie Sorge. Ziehsohn Fritz will unbedingt der HJ beitreten. Mitten in dieses familiäre Spannungsfeld, platzt der nächste Mordfall.
Der, uns aus den Vorgängerbänden als „Herr des schwarzen Kusses“ in unliebsamer Erinnerung gebliebene SA-Mann Kaczmarek, wird ermordet aufgefunden. Nicht, dass Rath ihm eine Träne nachweint, birgt sein Tod ziemlich Brisanz. Bei der Obduktion wird nämlich festgestellt, dass er nicht erschlagen wurde, sondern an einem Glasauge erstickt ist. Die Frage ist nun, wem hat es gehört und warum befindet es sich der Luftröhre des SA-Mannes?

Doch nicht genug mit all dieser Unbill, muss Rath mit seinem ehemaligen Mitarbeiter Gräf, der inzwischen die Karriereleiter bei der Gestapo hinaufgefallen ist, zusammenarbeiten. Während Gräf nach wie vor die Sozialisten als Täter sieht und diese wahllos verhaften lässt, glaubt Rath an eine andere Spur, die ihn in zusätzliche Schwierigkeiten bringt.

Ob es Gereon Rath gelingen wird, sich aus der immer enger werden Schlinge der Zeit zu befreien, wird uns vermutlich erst in einem siebten Band erzählt. Volker Kutscher hat „Luna-Park“ mit einem fiesen Cliffhanger enden lassen.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Auch Gereons sechster Fall hat mich überzeugt

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Berlin 1934: Gereon Rath bekommt den Fall eines ermordeten SA-Mannes zugewiesen, zu seinem Leidwesen muss er die Ermittlungen zusammen mit seinem ehemaligen Kollegen Reinhold Gräf, der jetzt bei der Gestapo ...

Berlin 1934: Gereon Rath bekommt den Fall eines ermordeten SA-Mannes zugewiesen, zu seinem Leidwesen muss er die Ermittlungen zusammen mit seinem ehemaligen Kollegen Reinhold Gräf, der jetzt bei der Gestapo arbeitet, leiten. Nicht nur, dass er es nicht gut findet, wie die Gestapo ermittelt, vor allem, dass diese direkt einen bestimmten Personenkreis in Verdacht hat, er hat auch persönliche Ressentiments gegenüber Gräf . Aber Gereon wäre nicht Gereon, wenn er nicht trotzdem seine eigenen Wege ginge.

Auch privat steht im Hause Rath nicht alles zum Besten. Charlie, Gereons Ehefrau, möchte unbedingt wieder arbeiten gehen und hat auch schon einen möglichen Arbeitsplatz. Gereon hat ihr zwar versprochen, dass er nichts dagegen haben würde, würde sie wieder arbeiten gehen, aber so ganz recht ist es ihm nicht. Zur Familie gehört mittlerweile auch das Pflegekind Fritz, das sich nichts mehr wünscht, als in die Hitlerjugend eintreten zu können. Sehr zu Charlies Verdruss, die den Nazis absolut nichts abgewinnen kann.

Der mittlerweile sechste Fall des recht eigenwilligen und nicht immer gesetzestreuen Ermittlers Gereon Rath führt den Leser mitten hinein in eine Zeit, in der der Adolf Hitlers Partei immer mehr Macht erlangte, viele Menschen aber noch davon ausgingen, dass es nur eine Frage der Zeit sein könne, bis der Spuk wieder vorbei sei. Wieder baut der Autor seine Geschichte um ein historisches Ereignis herum, dem „Röhm-Putsch“ der seine Auswirkungen auch auf das Geschehen hat. Mir gefällt es gut, dass und wie der Autor Tatsachen und Fiktion vermischt und man so nicht nur einen spannenden Kriminalroman erhält, sondern auch ein Stück Geschichtsunterricht.

Volker Kutscher erzählt, wie gehabt, aus mehreren Perspektiven, neben Gereons und Charlies erleben wir das Geschehen auch aus Sicht Fritzes und Reinhold Gräfs sowie eines weiteren Charakters. Die Perspektivewechsel tragen dabei nicht nur zum Spannungsaufbau bei, da durch sie Cliffhanger möglich sind, sondern geben dem Leser die Möglichkeit das Geschehen umfassender zu erfahren.

Gereon Rath ist kein einfacher Charakter, und mehr als einmal schüttelt man als Leser den Kopf über ihn. Aber gerade das macht ihn aus, er ist ein Charakter mit vielen Schattierungen, und man weiß nie, in welche Richtung er letztlich abdriften wird. Er ist ein spannender Charakter, der dem Leser hoffentlich noch lange erhalten bleibt. In diesem Band habe ich auch über Charlie sehr oft den Kopf geschüttelt, die nicht immer durchdacht handelt und sich auch schon einmal in große Gefahr begibt. Auch darauf, wie es mit ihr, und ihrer Beziehung zu Gereon,weitergeht, kann man gespannt sein. Am interessantesten könnte sich die Entwicklung Fritzens, des neuen Familienmitglieds, entpuppen. Ich finde es recht schlau von Volker Kutscher, diesen Charakter einzuführen, um zeigen zu können, wie sich das Regime auf Kinder und Jugendliche auswirkt. Reinhold Gräf hat mich in diesem Band überrascht, er war sicher nicht das letzte Mal dabei.

Für mich ist die Reihe gerade durch ihre Verquickung von Fiktion und Fakten, aber auch wegen ihrer interessanten, facettenreichen Charaktere sehr lesenswert. Ich vergebe volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe, die man am besten in der richtigen Reihenfolge lesen sollte.

Veröffentlicht am 01.02.2017

wieder sehr gelungen

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Der Klappentext besagt schon sehr gut, worum es in diesem 6. Band geht. Daher verzichte ich auf eine Inhaltsangabe, den "mehr" würde m.E. nur spoilern.

Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen. Der Autor ...

Der Klappentext besagt schon sehr gut, worum es in diesem 6. Band geht. Daher verzichte ich auf eine Inhaltsangabe, den "mehr" würde m.E. nur spoilern.

Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen. Der Autor lässt eine finstere Zeit mit Machtmissbrauch und Willkür sehr bildhaft auferstehen. Man kann sich gut in das Setting hineinversetzen. Mir gefallen die Kleinigkeiten aus der Zeit, die deutlich die Unterschiede zu heute auffallen lassen. Z.B. Raths Suche nach Telefonen, wenn er unterwegs ist. Im Handyzeitalter von heute kann man sich so etwas kaum vorstellen. Durch die Nicht-Erreichbarkeit waren überhaupt Raths Alleingänge möglich. Oder das Mordwerkzeug. Ziemlich unbekannt damals. Man möchte den Ermittlern quasi zurufen, was es ist. Auch Rath hat mir wie immer gefallen. Kein Ermittler mit blütenweisser Weste, unbeugsam und stur, aber mit kriminalistischem Spürsinn. Ich fand es sehr gelungen, wie der Autor Raths Dilemma dargestellt hat, mit der neuen Zeit nichts am Hut haben, aber auch nicht unangenehm auffallen zu wollen. Raths Ehefrau Charly dagegen hat mich des öfteren aufgeregt mit ihrer Gutmenschenart, Naivität und ihrer Sturheit. Sehr spannend war das Buch natürlich auch, besonders gegen Ende. Für mich war dieses Buch wieder rundum gelungen. Es ergeben sich dennoch Fragen, wie es mit Rath und seiner Familie weitergeht, so dass dieses sicher nicht der letzte Band der Reihe war. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 17.12.2016

Spannend und bedrückend

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Ein toter SA-Mann wird 1934 unter einer Eisenbahnbrücke in Berlin aufgefunden. Es sieht aus, als sei er erschlagen worden. Als Gereon Rath am Tatort ankommt, muss er feststellen, dass auch die Geheime ...

Ein toter SA-Mann wird 1934 unter einer Eisenbahnbrücke in Berlin aufgefunden. Es sieht aus, als sei er erschlagen worden. Als Gereon Rath am Tatort ankommt, muss er feststellen, dass auch die Geheime Staatspolizei an dem Fall interessiert ist. So muss er wieder mit seinem früheren Kollegen Reinhold Gräf zusammenarbeiten, der ihm inzwischen rangmäßig gleichgestellt ist. Während Gräf felsenfest überzeugt ist, dass es sich um einen politischen Mord handelt, den die Roten verübt haben, hat Gereon da seine Zweifel. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Tote in Wirklichkeit an einem Glasauge erstickt ist. Rath beginnt zu ermitteln ohne die Staatspolizei zu informieren und findet Spuren, die in die Vergangenheit weisen.
In Berlin ändert sich vieles, aber Gereon bleibt wie er ist. Er verdrängt die Situation und hofft, dass alles schon nicht so schlimm wird und der Spuk bald eine Ende hat. Noch kommt er mit seiner höchst eigenen Version des Hitler-Grußes durch. Wir wissen natürlich, wie alles wirklich weiterging. Es ist sehr bedrückend zu lesen, wie die Menschen drangsaliert wurden und wie die Angst umgeht. Man flüchtet von der Straße sobald schwarze Uniformen auftauchen, denn man weiß nicht, ob man solch eine Begegnung heil übersteht. Wer verhaftet wird, den erwarten harte Verhöre und Folterung, und wer allzu widerspenstig ist, der landet auch schon mal im Konzentrationslager.
Auch in der Familie Rath macht sich die politische Situation unangenehm bemerkbar. Charly geht offenen Auges durch die Welt und sieht die drohende Gefahr. Gereons mangelndes politisches Interesse regt sie auf und der Haussegen hängt öfter mal schief. Dass ihr Pflegesohn Fritze dann auch noch der HJ beitreten will, macht sie nur noch wütender. Diese Unzufriedenheit bringt sie dazu, leichtsinnig zu handeln und einer jungen Frau zu helfen. Fritze dagegen fühlt sich in der Gruppe anderer Jungen wohl und nimmt begierig auf, was ihm dort vermittelt wird.
Gräf hat die Zeichen der Zeit für seine Karriere zu nutzen gewusst. Er weiß, dass ihm alle Wege offen stehen. Mich hat aber überrascht, wie kaltblütig er die Chance nutzt, dunkle Flecken in seinem Leben verschwinden zu lassen.
Es gibt weitere tote SA-Männer und Gereon hat schon bald einen Verdacht, wer hinter den Morden steckt. Er will den Täter natürlich festnehmen, aber Dr. Marlow hat auch ein Interesse daran, dass dieser von der Bildfläche verschwindet – aber das bitte tot. Gereon spürt nun sehr heftig, dass die Nähe zu dem Gangsterboss für ihn gefährlich ist. Da er Charly aber immer aus solchen Geschichten rausgehalten hat, kann er nun auch nicht offen mit ihr reden. Er verhält sich wieder einmal wie immer, wenn’s schwierig wird: Er duckt sich weg. Aber das Problem ist da und muss gelöst werden.
Wieder einmal gelingt es Volker Kutscher perfekt, uns diese bedrückende Zeit nahe zu bringen. Von Buch zu Buch wird es bedrückender und mit dem Wissen von heute geht es einem beim Lesen besonders nah. Trotzdem fesselt diese Geschichte und versetzt einen in ein Wechselbad der Gefühle. Dennoch bin ich schon sehr auf den nächsten Band gespannt.
Ein packender Krimi in einer dunklen Zeit.