„Systemfehler“ ist der neueste Thriller von Wolf Harlander. Die ungekürzte Hörbuchfassung wurde 2021 vom Argon Verlag produziert und wird von dem deutschen Hörbuchsprecher Uve Teschner gelesen. Die Geschichte befasst sich mit der Frage was passiert, wenn das Internet ausfällt.
Als regelmäßiger Nutzer des Internets hat mich die Grundidee natürlich sofort angesprochen. Wer sich bereits mit diesem Thema beschäftigt hat, der weiß, wie abhängig wir vom Internet sind und was sich plötzlich alles ändert, wenn es tatsächlich passiert. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mal zwei Tage ohne Internet auskommen musste, weil unser Internetanbieter Probleme hatte. Allein dieser sehr kurze Zeitraum hat mir vor Augen geführt, wie sehr das Internet meinen Alltag beeinflusst.
Das Szenario „Internetausfall“ dauert in der Geschichte natürlich deutlich länger als zwei Tage. Innerhalb weniger Kapitel wird klar was alles zusammenbricht, wenn das Internet nicht mehr funktioniert. Dem Autor ist es definitiv gelungen ein hochgradig spannendes Horrorszenario zu erschaffen, das mich sprachlos gemacht hat. Immer wenn ich dachte „noch schlimmer kann es nicht werden“ setzte Harlander noch eins drauf. Verstärkt wird die Spannung durch viele kleine Cliffhanger und unvorhersehbare Wendungen.
Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf den Handlungsverlauf. Die Geschichte fängt sehr stark an. Es ist spannend und dem Autor ist es hervorragend gelungen die Grundidee umzusetzen. Zum Ende hin entwickelt sich die Handlung aber in eine Richtung, die mir überhaupt nicht zugesagt hat. Harlander konzentriert sich zunehmend auf ein Thema, das meiner Meinung nach sehr klischeehaft ist und nur mäßig mit der Grundidee zu tun hat. Hinzukommen ein paar unrealistische Situationen, bei denen ich nur noch mit dem Kopfschütteln konnte.
Ich werde nicht detailliert auf die einzelnen Charaktere eingehen, weil das nur unnötig spoilern würde. Dem Autor ist eine gute Mischung aus unterschiedlichen Charakteren gelungen. Sie haben eine erkennbare Persönlichkeit und zeichnen sich durch Ecken und Kanten aus. Sympathisch war keiner von ihnen.
Harlanders Schreibstil war angenehm. Die Wortwahl hat gut zum Genre gepasst. Das Buch wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Die Kapitellänge war in Ordnung. Die Stimme von Uve Teschner war ein Genuss.
Fazit
Die gute Umsetzung der Grundidee kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung sich zum Ende hin in Klischees verliert.