Bittersüße traurige Geschichte
MEINUNG:
Hör mir zu, auch wenn ich schweige ist der Debutroman von Abbie Greaves. Die Intention in der Geschichte kommt von der Idee, dass sich ein Ehepaar über längere Zeit nur noch anschweigt. Mich ...
MEINUNG:
Hör mir zu, auch wenn ich schweige ist der Debutroman von Abbie Greaves. Die Intention in der Geschichte kommt von der Idee, dass sich ein Ehepaar über längere Zeit nur noch anschweigt. Mich hat interessiert, warum es dazu gekommen ist und wie man so etwas überhaupt durchhalten kann. Das Buch ist in zwei Teile geteilt: „Ihr Schweigen“ und „Sein Schweigen“.
Zunächst erfahren wir also Franks Sicht. Maggie versucht sich gleich am Anfang das Leben zu nehmen. Allerdings landet sie im Koma und Frank beginnt ihre gemeinsame Geschichte aufzurollen. Es gibt immer wieder Sprünge in die Gegenwart, aber eigentlich steht die Vergangenheit der beiden im Vordergrund. Ich habe schon frühzeitig geahnt, dass irgendwas schreckliches bei den beiden vorgefallen sein muss. Frank fällt es sehr schwer wieder mit seiner Frau zu sprechen und auch seine Beweggründe darzulegen, warum er von heute auf morgen geschwiegen hat. Man spürt wie sehr er seine Maggie liebt. Die Kennenlerngeschichte der beiden ist wirklich sehr rührig. Beide sind auch so unterschiedlich. Frank ist der ruhige, introvertierte Wissenschaftler und Maggie die quirlige, kommunikative Krankschwester.
Nach 40 Ehejahren haben sich die beiden nun 6 Monate angeschwiegen. Es gibt ein großes, tragisches Ereignis, was dazu geführt hat, welches ich hier aber nicht verraten möchte. Man bekommt als aufmerksamer Leser allerdings schon recht früh eine Ahnung, in welche Richtung das Geschichte gehen könnte. Das steigert sich dann enorm als klar wird, worauf es hinausläuft. Der Leser, Frank und Maggie stehen quasi stumm dabei als ein Auto gegen die Wand fährt, im übertragenden Sinne gemeint. Ich finde die beiden trifft nicht wirklich eine Schuld.
Schuld ist die große zentrale Fragen, um die es sich hier dreht. Vielleicht hätten sich energischer sein sollen. Besonders Frank ist sehr zaghaft und unsicher. Beide sind auch so ein bisschen gelähmt zum Schluss. Es bleibt natürlich am Ende die Frage, ob sie mit anderem Verhalten etwas hätten ändern könnten. Als außenstehender, objektiver Leser kann man darüber sicherlich sehr schnell urteilen. Mir hat es jedenfalls das Herz gebrochen, genauso wie den beiden. Die Geschichte wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
FAZIT:
Die Geschichte von Frank und Maggie ist eine sehr intensive Familientragödie, die mich bereits nach den ersten Seiten schon nicht mehr los lassen konnte. Es ist eines der Bücher, bei denen ich den Eindruck habe, ich dürfte die Protagonisten nicht allein lassen und muss unbedingt den Weg mit ihnen zu Ende gehen. Die Autorin werde ich mir merken!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.