Adalyn Grace – Belladonna, Die Berührung des Todes
Der Tod begleitet die neunzehnjährige Signa schon ihr ganzes Leben lang. Ihre Eltern starben kurz nach ihrer Geburt und sie selbst hat nur knapp überlebt. Sie wurde in der Familie herumgereicht und war oft nur wenige Monate in den verschiedenen Familien, weil es auch dort Todesfälle gab. Immer wieder spürt sie die Anwesenheit des Todes und sie kann die Begegnungen sogar selbst herbeiführen, wenn sie an der Schwelle des Todes steht.
Eines Tages verursacht sie selbst einen Tod und rettet dafür das Leben ihrer Cousine. Signa wird nach Thorn Grove geschíckt, wo sie in die feine Gesellschaft eingeführt werden und sich auf die Ehe vorbereiten soll, denn mit zwanzig Jahren kann sie endlich ihr Erbe antreten und einen eigenen Hausstand gründen. Doch die Familie hütet ein dunkles Geheimnis: Blythes Mutter wurde vergiftet, ihr Mörder wurde nie gefasst, nun erleidet Blythe das selbe Schicksal und ist schwer erkrankt, deren Bruder und Vater sind verzweifelt, der Onkel versucht das Familienerbe zu retten, und die Anstandsdame hat ebenfalls ihre Geheimnisse.
Signa hat viel zu tun, wenn sie Blythe retten, die Familie zusammenführen, die Geheimnisse lüften und ganz nebenbei ihre Fähigkeiten vom Tod selbst erlernen möchte.
Wird sie alle retten können, die ihr am Herzen liegen?
Es ist mein erstes Buch der Autorin und ich habe noch nicht entschieden, ob ich die Fortsetzung lesen werde. Das liegt weniger an der Geschichte selbst sondern eher an der Zeit, in der sie spielt. Ich hätte wohl vorher die Leseprobe lesen sollen, denn historisch angehauchte Dramen sind einfach nicht meins, wo die Damen stets auf einen großen, starken Mann warten müssen, bis sie etwas "dürfen". Wo Frauen ihre Tugenden beisammenhalten müssen, während die Männer ziellos... ach lassen wir das.
Ich habe das ungekürzte Hörbuch, eingelesen von Lena Münchow gehört. Die Dauer des Hörbuches beträgt ca 11 Stunden und 38 Minuten. Die Sprecherin hat die Geschichte lebendig werden lassen, auch wenn das Tempo etwas angezogen hätte werden können. Insgesamt war das Hörbuch gut eingesprochen. Ich konnte der Geschichte folgen.
Der Erzählstil ist zeitweise etwas zu detailreich und deswegen gibt es Spannungsabfälle und stellenweise war es mir zu langatmig. Auch das Tempo hätte oft angezogen werden können, denn auch wenn eine Backstory der Hauptfigur notwendig ist, hätte diese nicht mit zahlreichen Einladungen zum Tee oder den vielen Monologen gefüllt werden müssen. Nicht falsch verstehen, ich finde es schon wichtig, dass ich die Figuren kennenlerne, aber mir war oft nicht klar, warum die eine oder andere Szene wichtig für die Geschichte war, was aber vielleicht auch daran liegt, dass ich "Bridgerton"-Setting ohnehin langweilig und wenig ansprechend finde.
Die Hauptfigur Signa wurde gut herausgearbeitet. Ich habe sie intensiv kennenlernen dürfen, kann aber nicht sagen, dass sie mir sympatisch war. Sie ist eine Figur die polarisiert, und das wiederum finde ich ganz interessant. Mit ihren neunzehn Jahren hat sie einen starken Willen und ist am Wendepunkt ihres Lebens angekommen, an dem sie entscheiden muss, wie es für sie weitergeht. Dabei ist sie ungehörig forsch und direkt, versteckt sich aber hinter der damenhaften Etikette.
Der Tod selbst ist der Loveinterest. Er hat lange auf Signa gewartet, eine junge Frau, die er berühren kann und deren Zukunft er sieht, während er bei allen anderen nur das Lebensende sieht. Er hat gewartet, bis sie alt genug ist, um ihr seine Gefühle zu offenbaren.
Signa hat ähnliche Gaben wie der Tod selbst, kann sich in den Schatten verstecken, Leben nehmen, an der Schwelle des Todes wandeln und muss noch weitere Fähigkeiten erforschen.
Viele Nebenfiguren blieben leider blass. Ich hätte gern mehr Hintergrundinfos zu Blythe, Eliyah, der verstorbenen Mutter oder auch generell zur Fehde zwischen den Brüdern gehabt.
Die Schauplätze waren detailliert und sehr anschaulich ausgearbeitet.
Sagen wir es mal so: Hätte die Story in der Gegenwart oder vielleicht sogar in der Zukunft gespielt, wäre ich sicherlich durch die Seiten bzw Minuten gerauscht, denn die Grundidee finde ich gut. Es ist ja meine Schuld, dass ich die Leserprobe vorher nicht gelesen habe, denn ich weiß schon, warum ich für historische Settings nichts übrig habe und mich das "damenhafte Getue" und die seinerzeit gesellschaftlichen Gepflogenheiten einfach nerven.
Lasse ich den historischen Touch weg bleibt folgendes: Eine Protagonistin, die zwar nicht unbedingt sympathisch ist, aber sich ihren Kräften stellt, dabei die Liebe ihres Lebens trifft, Geheimnisse aufdeckt und ihre Familie beschützen möchte. Dabei geht sie ungewöhnliche Wege.
Die Geschichte hätte ein wenig mehr Fahrt aufnehmen können und sich nicht in den Teestunden und gesellschaftlichen Anlässen verlieren müssen, ansonsten gab es eine gewisse Grundspannung und gut gesetzte Twists.
Ich war einfach die falsche Leserin für das Buch, passiert mal und ist auch kein Bein-Bruch. Liebhaber:innen von historisch angehauchten Settings und YA-Buch mit Slowburn Romance werden sicher viel Freude mit dem Buch haben.
Das Cover ist hübsch und der Grund warum ich mich für das Buch entschieden habe.
Fazit: historisch angehauchtes YA-Buch mit Slowburn Romance und Cliffhanger. 3 Sterne.