Hörrunde zu "Schwarzes Herz" von Jasmina Kuhnke

Jasmina Kuhnke ist eine unüberhörbare Stimme im Kampf gegen Rassismus
Cover-Bild Schwarzes Herz
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Jasmina Kuhnke (Autor)

Schwarzes Herz

Jasmina Kuhnke (Sprecher)

Die Protagonistin des Hörbuchs, eine Schwarze Ich-Erzählerin, wächst am Rande des Ruhrgebiets auf, in den neunziger Jahren. Zu Hause wütet ein gewalttätiger Stiefvater, in der Schule gibt es wenig Unterstützung, dafür viel Ausgrenzung. Auf einem Kindergeburtstag steht beim Klingelstreich plötzlich ein Neonazi in der Tür. Die Protagonistin weiß, wie es ist, jeden Tag mit dem Schlimmsten zu rechnen, bis das Schlimmste zur Selbstverständlichkeit wird. Wo sich für andere Türen öffnen, schließen sie sich für die Ich-Erzählerin mehr und mehr, bis sie selbst davon überzeugt ist, dass sie der Welt nichts zu bieten hat. Sie gerät in eine gewalttätige Beziehung, zementiert die Abhängigkeit mit mehreren Schwangerschaften. Erst als es schon fast zu spät ist, gelingt es ihr, sich und die Kinder zu befreien.
Kuhnkes Hörbuch zeigt, wie Rassismus sich in die Seelen der betroffenen Menschen webt. Es wird niemanden so schnell loslassen, denn es tut weh.

Timing der Hörrunde

  1. Bewerben 20.09.2021 - 10.10.2021
  2. Hören 18.10.2021 - 31.10.2021
  3. Rezensieren 01.11.2021 - 14.11.2021

Bereits beendet

Schlagworte

Twitter Häusliche Gewalt Mikroaggression Sozial Ungerechtigkeit Rassismus Gewalt Empowerment Alltagsrassismus Coming of age PoC quattromilf Afrodeutsche Mutterschaft Black lives matter Gegenwartsliteratur

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Hörrunde

Veröffentlicht am 01.11.2021

Spannendes Thema

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In „Schwarzes Herz“ von Jasmina Kuhnke geht es unter anderem um ihr Leben – und um die psychische und physische Gewalt, die sie erfahren musste. Ich finde es gut und wichtig, so tief eintauchen zu dürfen. ...

In „Schwarzes Herz“ von Jasmina Kuhnke geht es unter anderem um ihr Leben – und um die psychische und physische Gewalt, die sie erfahren musste. Ich finde es gut und wichtig, so tief eintauchen zu dürfen. Es muss re-traumatisierend, aber auch heilend gewesen sein, das eigene Leben so darzulegen. Spannend würde ich finden, welche Teile wirklich autobiographisch und welche fiktiv sind.
Die Autorin springt von der Gegenwartserzählung, in der sie in einer Gewaltbeziehung gefangen ist, zu ihrer zerrissenen Kindheit, in der sie zwar Unterstützung (Sport, ihre Mutter und teilweise Familie), aber auch Diskriminierung erfährt, die sie gar nicht versteht. Sie fühlt sich anders und weiß nicht warum. Dass dieses Gefühl nicht an ihr liegt, und die Gesellschaft um sie herum krank ist, ist ihr noch nicht bewusst.
Die Lektüre des Buchs würde ich vielen Menschen empfehlen, um sich mal mit dem Thema Alltagsrassismus zu beschäftigen und in die Lage von Menschen zu versetzen, die tagtäglich diskriminiert werden.
Ich finde es super, dass die Autorin das Hörbuch selbst liest. Das Cover wirkt meiner Meinung nach wie ein Teenie-Roman und passt nicht so gut.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Eine farbige junge Frau erzählt ihre Geschichte, fiktiv

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Jasmina Kuhnke hat einen Roman geschrieben. Darin erzählt eine junge farbige Deutsche in der Ich-Perspektive aus ihrem Leben, von ihren massiven Erfahrungen mit Rassismus sowohl im öffentlichen Raum wie ...

Jasmina Kuhnke hat einen Roman geschrieben. Darin erzählt eine junge farbige Deutsche in der Ich-Perspektive aus ihrem Leben, von ihren massiven Erfahrungen mit Rassismus sowohl im öffentlichen Raum wie auch in ihrem privaten Umfeld und in der Familie selbst. Sie berichtet auch davon, das diese ständig erlebte Ausgrenzung und Andersbehandlung sie in die Beziehung zu einem Mann getrieben hat, einer toxischen Beziehung, aus der sie sich erst sehr spät, auch für ihre zwei gemeinsamen Kinder, hat lösen können. Das dazugehörige Hörbuch wurde von der Autorin selbst eingelesen, sehr emotional, aufgebracht, auch aggressiv, verzweifelt und dann wieder hoffnungsvoll. Da ich zuerst annahm, das es sich bei dieser Geschichte um Autobiographisches von Jasmina Kuhnke selbst handelte, fand ich es absolut selbstverständlich, das diese ihre Geschichte samt ihrer gelebten Emotionen persönlich vortragen wollte. Und mich haben ihre Erlebnisse gerade in der Schule, also sozusagen in der Öffentlichkeit, geradezu fassungslos gemacht. Einiges konnte ich zwar auch eher weniger nachvollziehen, gerade bzgl. des Märtyriums in ihrer Beziehung, wie konnte sie dies so lange erdulden, aber ich hielt es ja für ein reales Geschehen, das was sie wirklich erlebt hatte. Doch so wie ich es jetzt verstehe, ist dies tatsächlich eine rein fiktiv angelegte Geschichte. Das alles ist also vielleicht irgendwann irgendwem einmal passiert, diese Vorkommnisse gerade in der Schule hat vielleicht schlimmerweise irgendein Kind einmal erleiden müssen, aber es ist nicht die Geschichte der Autorin selbst.. Zumindest hat sie sich meines Wissens nicht entsprechend geäußert.
Rassismus ist schlimm und es gibt ihn hier in Deutschland massiv. Jeder sollte, wenn er mit dergleichen in Berührung kommt, den Mut haben, aufzustehen und etwas dagegen zu tun. Sicherlich ist dieser Roman so auch als Aufruf gedacht, Rassismus nicht hinzunehmen und er soll uns vor Augen führen, wie sehr die Betroffenen darunter leiden. Das ist gut.
Aber trotzdem kann ich mich mit dem Weg, mit der Ausgestaltung der Geschichte an der ein oder anderen Stelle, nicht so ganz anfreunden.
Aber natürlich sieht das jeder anders und auch das ist gut so.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Klischeebeladen

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Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Die Leseprobe hatte mich angesprochen, ich erwartete einen realen Erfahrungsbericht in Romanform mit tiefergehenden Analysen und zumindest vagen Lösungsmöglichkeiten. ...

Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Die Leseprobe hatte mich angesprochen, ich erwartete einen realen Erfahrungsbericht in Romanform mit tiefergehenden Analysen und zumindest vagen Lösungsmöglichkeiten. Aber alles bleibt hier an der Oberfläche, eine Aneinanderreihung von diskriminierenden Vorfällen, erlebt von einer farbigen Deutschen (ihr Vater stammt aus Afrika).
Rassismus ist schändlich, Rassismus ist demütigend für die Betroffenen, Rassismus ist verachtenswert, Rassismus hält sich leider schon seit langer Zeit. Alles richtig, und ich hasse Rassismus. Seit vielen Jahren wird er bekämpft, aber er lässt sich nicht ausrotten. Jeder weiß, dass es Rassismus gibt, und da frage ich mich, warum ein Buch erscheinen muss, dass in geballter Form alle weithin bekannten Diskriminierungsstrategien nochmals auf den Tisch bringt. Soll das Buch den Rassismus bekämpfen? Da hat es keine Chancen....
Was mich allein schon stört ist die Sprache, die vielen F- und Sch-Wörter. Das ist für mich in schriftlicher Form in dieser Menge unmöglich! Dann die äußere Form, die sich besonders beim Hörbuch bemerkbar machte. Alles wird in einem Stück gelesen, ohne längere Pausen, so dass man die Zeitsprünge, die zahlreich vorhanden sind, nicht erkennt und sich erst einmal zurechtfinden muss.
Ich war von einer Autobiographie ausgegangen, mittlerweile habe ich aber erfahren, dass nur Teile der Selbsterfahrung der Autorin entsprechen. Da stellt sich die Frage nach der Verteilung. Mir kommt das alles sehr gehäuft vor. Natürlich hat es sicherlich all diese Vorfälle schon gegeben, ich verstehe nur nicht, warum man Reales und Fiktives in so geballter Form für eine Person zusammenmixt.
Irgendwie erinnert mich die Ausweglosigkeit der Protagonistin in diesem Roman an die Bücher der 80er Jahre, als Frauen in fremden Kulturkreisen eingesperrt und misshandelt wurden, kontrolliert wurden und keine Möglichkeit zur Flucht hatten ('Nicht ohne meine Tochter'). Aber die Autorin selbst ist in den 80er Jahren geboren, seitdem hat sich einiges geändert und Hilfseinrichtungen entstanden. Von daher ist nicht zu verstehen, wieso sie sich diesen Demütigungen so lange aussetzt. Es erscheint mir deshalb so unrealistisch, weil die Protagonistin keineswegs schüchtern und zurückhaltend wirkt, sondern eher austeilend und aggressiv, was nicht zu ihrer Opferrolle passt.
Das Buch war leider nicht das, was ich erwartet hatte.

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