Großartiger, bewegender Familienroman
In Alena Schröders Debütroman geht es um mehrere Generationen von Frauen, um verschiedene Lebensstile, persönliche Entscheidungen, Schuld und Vergebung. Eingebettet ist das Ganze in die Suche nach einem ...
In Alena Schröders Debütroman geht es um mehrere Generationen von Frauen, um verschiedene Lebensstile, persönliche Entscheidungen, Schuld und Vergebung. Eingebettet ist das Ganze in die Suche nach einem verschollenen Gemälde.
Die siebenundzwanzigjährige Studentin Hannah hat noch keine richtige Idee, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Einmal in der Woche besucht sie ihre Großmutter Evelyn in der Seniorenresidenz. Eines Tages entdeckt Hannah dort einen Brief von einer israelischen Anwaltskanzlei. Die Anwälte bieten ihre Hilfe an beim Wiederauffinden verschiedener Gemälde, die der jüdischen Familie im 2. Weltkrieg gestohlen worden seien. Hannah ist überrascht, denn sie wusste nicht, dass es Juden in ihrer Familie gab. Evelyn weigert sich jedoch, über dieses Thema zu sprechen. Hannah beginnt, Nachforschungen anzustellen.
In weiteren Erzählsträngen begleiten wir Senta, Evelyns Mutter, sowie ihre Tante Trude und Evelyn selbst als Mädchen und junge Frau.
Cover und Titel des Buches konnten mich zunächst nicht von sich einnehmen, ich wurde erst durch eine begeisterte Rezension auf das Buch aufmerksam. Aufgrund des Titels könnte man vermuten, dass es im Buch hauptsächlich um die Suche nach dem Gemälde geht, aber das ist nicht der Fall. Es ist in erster Linie ein Familienroman, der sich vor allem durch Alena Schröders klaren und doch poetischen Schreibstil von der Masse abzeichnet und durch ihre wunderbaren, starken, mit viel Liebe gezeichneten Frauenfiguren. Sie alle haben unterschiedliche Lebensentwürfe, treffen Entscheidungen, die man als Leser nicht unbedingt mitträgt, aber doch (meistens) nachvollziehen kann und müssen mit den Konsequenzen dieser Entscheidungen leben. Alena Schröder zeigt auf, dass es als Frau nicht einfach war und ist, Mutterschaft und Berufstätigkeit miteinander zu vereinbaren. Das titelgebende, verschollene Gemälde zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Fazit: Gelungene Geschichte, toller Schreibstil, großartige Charaktere - definitiv ein Lesehighlight 2021! Ich warte gespannt auf Alena Schröders nächstes Buch und empfehle dieses hier gerne weiter! 5 Sterne!