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Auf der Jagd nach einem Schleichhändler stolpert das ungleiche Ermittlerduo Emmerich und Winter im nächtlichen Wiener Wald über eine Leiche. Die Gerichtsmedizin stellt schnell fest, dass es sich um einen ...
Auf der Jagd nach einem Schleichhändler stolpert das ungleiche Ermittlerduo Emmerich und Winter im nächtlichen Wiener Wald über eine Leiche. Die Gerichtsmedizin stellt schnell fest, dass es sich um einen Selbstmord handelt, schließlich liegt die Waffe gleich neben der Leiche und Schmauchspuren an der Hand des Toten sind auch vorhanden. Für Emmerich ist der Fall nicht so klar. Er ermittelt heimlich weiter, anstatt sich um die Schleichhändler zu kümmern, die den kriegsmüden Menschen in Wien auch noch das letzte Hemd abknöpfen.
Zwischenkriegszeit, Wirtschaftskrise, Inflation, Kälte und Hunger, all das hat Alex Beer in ihrem Roman eingefangen. Ich fühlte mich richtiggehend in diese Zeit versetzt. Zum Beispiel als Emmerich in der Straßenbahn sitzt und sich freut , dass der Fahrer schön eingeheizt hat. Man kann verstehen, dass er sich über diesen unverhofften Luxus freut.
Emmerich wuchs in einfachsten Verhältnissen in einem Waisenhaus auf. Schon früh hat er gelernt, jeden Vorteil zu nutzen, und auch in seinem Beruf als Polizist wendet er dieses Prinzip an. Sehr zum Leidwesen seines Assistenten Winter, einem in adligen Verhältnissen aufgewachsenen jungen Mann, den die Umstände in den Polizeidienst gezwungen haben. Beide entwickeln sich schon im Laufe dieser Geschichte weiter und wachsen zu einer Einheit zusammen. Sicher kann Winter noch eine Menge von dem schroffen Emmerich lernen, doch auch Emmerich entdeckt unerwartete Seiten an seinem Kollegen.
Nicht zuletzt der Wiener Schmäh und die Sprache der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts machen diesen Roman zu etwas besonderen. Dabei bleibt die Geschichte aber gut lesbar und zieht den Leser in seinen Bann.
Man darf auf die weiteren Geschichten dieses ungleichen Duos gespannt sein.
Alex Beer wandert definitiv auf meine Watchlist!