Cover-Bild Die karierten Mädchen
Band 1 der Reihe "Heimkehr-Trilogie"
(52)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 02.08.2022
  • ISBN: 9783832181680
Alexa Hennig von Lange

Die karierten Mädchen

Roman
Die über 90-jährige Klara ist blind und kann ihr Haus schon lange nicht mehr allein verlassen. Ganz unerwartet wird die Tür aufgestoßen, hinter der sie ihre Vergangenheit verschlossen hat. Ergreift sie ihre letzte Chance, ihr bestgehütetes Geheimnis – die Geschichte ihres Lebens – zu offenbaren?
Siebzig Jahre zuvor: Klara ist überglücklich; mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als eines Tages dort ein Baby abgegeben wird, fühlt sie sich der kleinen Tolla auf Anhieb stark verbunden. Bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage zu. Klara, die das Heim inzwischen leitet, sucht die Nähe der neuen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spät erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Und dann ist sie plötzlich selbst in Gefahr: Denn Tolla, das Waisenmädchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist jüdischer Herkunft.

›Die karierten Mädchen‹ ist der erste Band der ›Heimkehr‹-Trilogie, die vom Ende der Zwanziger- bis in die Sechzigerjahre reicht. Sie ist inspiriert von den Lebenserinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die diese im hohen Alter auf mehr als 130 Tonbandkassetten aufgenommen hat.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2022

Eine Lebensgeschichte

0

Nachdem ich Alexa Hennig von Lange auf einer Buchmesse bei einer Lesung erlebt habe, hatte sich mit ihrem damaligen Roman Kampfsterne mein Leseverhalten nachhaltig verändert. Seitdem ist sie eine meiner ...

Nachdem ich Alexa Hennig von Lange auf einer Buchmesse bei einer Lesung erlebt habe, hatte sich mit ihrem damaligen Roman Kampfsterne mein Leseverhalten nachhaltig verändert. Seitdem ist sie eine meiner Must Read Autorinnen und auch ihr neues Buch hat mich sehr angesprochen.

Das Buch greift ein spannendes Thema auf, nämlich das persönliche Erleben der Kriegsgeneration im Alltag des Nationalsozialismus - ein Thema, zu dem ich gerne meine eigene Oma mehr gefragt hätte, ich aber leider keine Gelegenheit hatte.

Besonders eindrucksvoll fand ich, dass das Buch angelehnt ist an die eigene Großmutter der Autorin, die selbst ihre Geschichte auf Kassetten aufgenommen hat. Dadurch hat das Buch natürlich eine starke Tiefe und Prägnanz erhalten. Hier bietet die Autorin Einblicke in ein Leben einer modernen jungen Frau, die ihren eigenen Weg geht und sich den gesellschaftlichen Entwicklungen gegenüber sieht.

Dass sie dabei wie die durchschnittliche Bevölkerung mit dem aufsteigenden Nationalsozialismus umzugehen versucht und wie sie versucht, sich zu positionieren, lädt den Leser zum Reflektieren ein. Durch das kleine jüdische Mädchen Tolla erhält das Buch dabei ein weiteres Spannungsfeld.

Überzeugt hat mich auch der Stil der Autorin, der mich sofort fesseln konnte und der sehr einnehmend ist. Nach einem sehr abrupten Ende dann die Erkenntnis - das Buch ist der Auftakt einer Trilogie!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2022

Einfühlsam geschriebener Roman über eine junge Lehrerin in der Frauenbildung der 1930er

0

Der Roman „Die karierten Mädchen“ ist der erste Band einer Trilogie, die inspiriert ist von der Lebensgeschichte der Großmutter der Autorin Alexa Hennig von Lange. Ende der 1920er Jahre ist die Protagonistin ...

Der Roman „Die karierten Mädchen“ ist der erste Band einer Trilogie, die inspiriert ist von der Lebensgeschichte der Großmutter der Autorin Alexa Hennig von Lange. Ende der 1920er Jahre ist die Protagonistin Klara stolz über eine Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Einige Jahre später erhält sie die Leitung eines Frauenbildungsheims. Die Auszubildenden sollen einheitliche Arbeitskleidung tragen. In Anlehnung daran werden sie bald als „karierte Mädchen“ bezeichnet.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einerseits erzählt die Autorin von Klara, die etwa um die Jahrhundertwende 91 Jahre alt und blind ist. Dennoch lebt sie weitgehend unabhängig im eigenen Haus. Ihr Mann ist vor vielen Jahren verstorben, aber ihre Kinder besuchen sie noch regelmäßig. Die Schwangerschaft ihrer Enkelin löst bei Klara verschüttete Erinnerung wach. Ihr kommt die Idee, auf Kassetten aufzunehmen, was sie in der Vergangenheit erlebt hat. Auf der zweiten Zeitebene konnte ich von Klara als junge Frau bei Antritt ihrer ersten Stelle lesen. Chronologisch setzt Alexa Hennig von Lange beide Handlungsebenen fort.
Die Autorin schreibt als allwissende Erzählerin. Dadurch erreicht sie eine gewisse Distanz zum Geschehen, die notwendig ist, um der Geschichte ihrer Großmutter einen breiteren fiktionalen Raum zu geben. Es ist für uns heute schwierig, Gründe für die Handlungen der damals Lebenden nachzuvollziehen. Unsere heutige Meinung über die vergangene Epoche beruht auf der Kenntnis vieler Fakten.
Klara trat ihre erste Stelle in der Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929 an. Sie war froh darüber, überhaupt eine Arbeit zu finden in ihrem erlernten Beruf. Aber bald schon geraten die Finanzen des Kinderheims in eine Schieflage und es kommt zu Entlassungen von Personal. Die Protagonistin hat die Idee dazu, sich auf die aufstrebende Partei der Nationalsozialisten zu stützen, die das Heim erhalten will, wenn die neuen Ideologien dort vermittelt werden.
Mit der Figur der Kindergärtnerin Susanne schafft die Autorin eine Person, mit der Klara ihren Standpunkt diskutiert. Susanne kommt aus einer betuchten Familie in Berlin und bringt einen anders gelagerten Blick auf die Machtverhältnisse mit. Durch Einflechten einer Erzählung rund um das jüdische Waisenkind Tolla, dessen Klara sich annimmt, bindet die Autorin zusätzlich die Geschichte der Judenverfolgung mit ein. Obwohl Klara sich und die unter ihrer Obhut stehenden vor weiteren Nöten bewahren möchte, sind ihre Entscheidungen aus moralischer Sicht im Nachhinein kontrovers zu sehen.
Alexa Hennig von Lange schreibt in ihrem Roman „Die karierten Mädchen“ behutsam und einfühlend. Gerne blickt sie hinter die Fassade ihrer Figuren, die sich ändern und weiterentwickeln, aus Sicht des Lesenden nicht immer zu deren Bestem, aber mit Konsequenzen. Auch aufgrund der einfließenden Lebenserinnerungen ihrer Großmutter gelingt es ihr, ein authentisches Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie, deren Handlungszeit bis in die 1960er Jahre reicht. Schon jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung und vergebe gerne eine Leseempfehlung für den vorliegenden Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.08.2022

tolle Thematik

0

" Die Karierten Mädchen " von Alexa Henning von Lange, war ein Buch ganz nach meinem Geschmack, weil es mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

Klara, mitlerweile neunzig, beginnt ihre Vergangeheit auf ...

" Die Karierten Mädchen " von Alexa Henning von Lange, war ein Buch ganz nach meinem Geschmack, weil es mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

Klara, mitlerweile neunzig, beginnt ihre Vergangeheit auf Kasette aufzunehmen, um ihren Enkeln und Urenkeln einen Einblick in ihr früheres Leben zu geben. UNd was war das für ein Leben ? Als junge Frau, Anfang der dreißiger Jahre, übernimmt Klara die Leitung eines Kinderheims. Eines Tages wird dort ein Säugling abgegben, Tolla, mit der sich Klara gleich verbunden fühlt. Tolla ist Jüdin und zu diesen Zeiten natürlich besonders gefährdet.Als sich die finanzielle Lage des Heimes verschlechtert, ist Klara gezwungen, mit der nationalsozialistischen Regierung zu kooperieren, was sie natürlich in eine gefährliche Lage bringt, zumal sie Tolla als ihre Tochter ausgibt.Auch wird von ihr eine Pädagogik verlangt, hinter der sie nicht steht.

Ich fand dieses Buch toll, vor allem auch deshalb, weil es mich zum Nachdenken angeregt hat. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie hätte ich reagiert. Hätte ich die Courage gehabt zu meiner Gesinnung zu stehen und wäre das klug gewesen ? Hätte ich damit nicht nur Tolla und mich, sondern auch alle Bewohner des Heimes in Gefahr gebracht? Ist man ein Verräter, wenn man gegen seine Einstellung agiert ?

Sehr berührend wird diese Geschichte beschrieben und ich habe mich keine Minute gelangweilt bei diesem Buch. Kara Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2022

Wer ist schuldig?

0

Ein interessantes Thema und fesselnde Figuren. Klara, engagierte Lehrerin und später Leiterin eines Jugendheimes arrangiert sich mit den Machthabern der NSDAP, um die Schule und ihre berufliche Sicherheit ...

Ein interessantes Thema und fesselnde Figuren. Klara, engagierte Lehrerin und später Leiterin eines Jugendheimes arrangiert sich mit den Machthabern der NSDAP, um die Schule und ihre berufliche Sicherheit zu retten. Als Gegenpol ist sie liebende Stiefmutter eines jüdischen Mädchens und zum ersten Mal verliebt. Ihr Ringen um die richtige Entscheidung in schwierigen Zeiten wird sehr gut eingefangen. Aber auch die Resignation, das Wegschauen, Arrangieren und schließlich Akzeptieren der Grausamkeiten und Geschehnisse dieser Zeit steht im Mittelpunkt. Erschreckend und gleichzeitig zum Nachdenken anregend. Wie hätten auch sich selbst verhalten? Sehr interessant finde ich auch die Figur der Mutter Klaras. Der Schreibstil gefällt mir gut. Einzig die Schilderungen der Koch- und Haushaltslehre packen mich nicht. Klara ist mir auch nicht wirklich sympathisch, sie ist mir etwas zu diszipliniert und hart. Aber das zeichnet die Figur auch aus. Ich bin gespannt wie die Geschichte weitergeht und was aus Tolla geworden ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2022

Beeindruckende Auftakt einer Trilogie

0

Klara ist einundneunzig Jahre alt, ist blind und lebt seit dem Tod ihres Mannes Gustav vor zwanzig Jahren allein. Ihre vier Kinder kümmern sich um sie und sind immer wieder besorgt. Klara hat eine bewegende ...

Klara ist einundneunzig Jahre alt, ist blind und lebt seit dem Tod ihres Mannes Gustav vor zwanzig Jahren allein. Ihre vier Kinder kümmern sich um sie und sind immer wieder besorgt. Klara hat eine bewegende Vergangenheit von der ihre Kinder und Enkelkinder jedoch nichts wissen. Als die Erinnerungen von früher sich in die Gegenwart drängen beginnt sie ihr Leben auf Band zu sprechen. 1929 tritt Klara eine Stelle als Lehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum an. Sie lebt abgeschieden im Kinderheim und interessiert sich nicht sonderlich für das was außerhalb dieser Welt geschieht. Als die Fürsorge die einjährige Tolla abgibt und diese sich an Klara bindet, ändert sich vieles.
Alexa Hennig von Lange hat einen exzellenten Schreibstil und fesselt einen mit ihren Worten. Die Geschichte ist beeindruckend. Man begleitet eine junge Frau durch eine Zeit die unser aller Leben geprägt hat und kann hautnah miterleben wie normale Menschen in der damaligen Zeit ihrer Unwissenheit und Desinteresse getrieben wurden und in den Bann der Nationalsozialisten gezogen wurden. Das Gewissen musste immer wieder entscheiden welchen die menschlichere Wahl war und wie man sich richtig verhalten sollte.
Die Protagonisten sind authentisch dargestellt und wirken sympathisch, da sie freidenkende, mitfühlende Menschen sind. Klara ist eine beeindruckende Frau, die Stärke beweist und doch in manchen Situationen auch eine gewisse Naivität zeigt. Gustav wirkt im ersten Moment wie ein kritischer Denker und doch erscheint er später in einem anderen Licht.
Dieser Roman lässt einen in eine Zeit eintauchen die die wenigsten von uns erlebt haben und schildert wie Menschen sich entschieden haben welchen Weg sie einschlagen. Jeder kann selbst entscheiden ob er ebenso gehandelt hätte wie Klara? Hätte er die Ereignisse auch so gedeutet oder wäre er weitsichtiger gewesen.
Ein beeindruckendes Buch, das unglaublich lesenswert ist!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere