Selten so einen guten Roman über den Wilden Westen gelesen
Seit meiner Jugend liebe ich das Buch "Kalifornische Sinfonie" von Gwen Bristow. Als Bertelsmann-Leseclub-Exemplar stand es im Bücherregal meiner Eltern. Und inzwischen habe ich das Buch sicher 10x gelesen ...
Seit meiner Jugend liebe ich das Buch "Kalifornische Sinfonie" von Gwen Bristow. Als Bertelsmann-Leseclub-Exemplar stand es im Bücherregal meiner Eltern. Und inzwischen habe ich das Buch sicher 10x gelesen - das letzte Mal im März 2018 - als ich mit meiner Familie durch den Westen der USA gereist bin. Da waren die ganzen Erinnerungen an den Roman wieder da, der den Treck nach Kalifornien beschreibt und das Leben in Kalifornien Mitte des 19. Jahrhunderts.
Und jetzt endlich habe ich ein neues Lieblingsbuch über den Wilden Westen entdeckt: "Das wilde Herz des Westens" von Alexandra Fischer.
Dieser Roman beginnt mit einem fulminanten Prolog - Briana, ein irisches Einwandererkind. verliert seine Familie durch ein Massaker und überlebt nur mit Glück.
Dann folgt ein Zeitsprung fast ans Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs. Das Mädchen aus dem Prolog ist erwachsen und versorgt Verwundete. Ernst und ruhig ist ihr Wesen - kein Wunder bei ihrer Vorgeschichte. Ganz im Gegensatz dazu das Temperament ihrer Freundin Phoebe, der Tochter des Hauses, in dem sie aufgewachsen ist. Die Freundin ist leichtlebig, verträumt und naiv. Am liebsten liest sie Groschenromane über Cowboys - die Gräuel des Krieges sind ihr zuwider.
Und nach Ende des Krieges beschließt Phoebe, dass sie als sogenannte "Mail-Order-Bride" in den Westen gehen will. Endlich soll ihr Traum von einem Cowboy als Mann in Erfüllung gehen. Briana. das Mädchen aus dem Prolog - begleitet Phoebe. Teils aus Pflichtgefühl - aber mehr noch auf der Suche nach einem Platz in der Welt.
Und so reisen die beiden jungen Frauen gen Westen. Und schon in Missouri müssen sie feststellen, dass einiges anders ist, als erwartet. So erweisen sich Silas, der Bräutigam, und sein Bruder Jesse als gesuchte Banditen. Und der Planwagen-Treck Richtung Montana ist ganz anders als die romantischen Vorstellungen von Phoebe. Es ist hart, entbehrungsreich und gefährlich. Denn nicht nur die Indianer liegen auf der Lauer - auch Silas und Jesse werden gejagt. Und auch Briana gerät aufgrund ihrer Vergangenheit in den Fokus eines skrupellosen Banditen.
Dies alles wird sehr spannend aber auch sehr realistisch erzählt. Gut recherchiert und mit gut ausgearbeiteten Charakteren, die alles andere als eindimensional sind. Wer aufgrund des Covers einen seichten, romantischen Liebesroman mit ein wenig Lagerfeuerromantik erwartet, wird sicher überrascht sein, wie gut und spannend erzählt die Geschichte ist. Ich habe einige Nächte wenig geschlafen, weil ich einfach immer weiterlesen wollte.
Und jetzt habe ich neben "Kalifornische Sinfonie" ein neues Lieblingsbuch über den Wilden Westen.