Cover-Bild Dreck am Stecken
(18)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 09.09.2019
  • ISBN: 9783328102311
Alexandra Fröhlich

Dreck am Stecken

Roman
Eine Familie, die sich fremd geworden ist. Ein unerwartetes Erbe, das sie wieder zusammenführt. Und jede Menge Dreck am Stecken ...

Opa Heinrich ist tot. Sein Vermächtnis: ein vergilbtes Tagebuch. Johannes und seine Brüder beschließen erst mal, seine Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch zur Beerdigung erscheinen lauter Menschen, die sie noch nie gesehen haben, eine alte Dame ist sogar aus Argentinien angereist. Was hatte der Großvater mit diesen Leuten zu schaffen? Aus Neugierde beginnt Johannes, das Tagebuch zu lesen. Danach ist klar: Die vier Brüder müssen ihrer Familiengeschichte auf den Grund gehen. Denn Opa hatte Dreck am Stecken. Und zwar nicht zu knapp ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2019

Ungewöhnliche Geschichte zum Schmunzeln

0

Dreck am Stecken ein Roman von Alexandra Fröhlich (Penguin Verlag)

"Vier Kinder von vier verschiedenen Vätern. Sodom und Gomorrha! Das wird böse enden."
So böse endet es nicht, wie Opa Heinrich es prophezeit ...

Dreck am Stecken ein Roman von Alexandra Fröhlich (Penguin Verlag)

"Vier Kinder von vier verschiedenen Vätern. Sodom und Gomorrha! Das wird böse enden."
So böse endet es nicht, wie Opa Heinrich es prophezeit hat, denn die vier Halbbrüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon neben allen Widrigkeiten zusammenhalten.Trotz räulicher Trennung und unterschiedlicher Lebenswege halten sie Kontakt miteinander. Das Zusammentreffen nach Opa Heinrichs Tod lässt die eingeschworene Gemeinschaft wieder aufblühen. Fragwürdige Gestalten an Großvater Heinrichs Grab wecken die Neugierde der vier Männer. Diese verstärkt sich noch durch die Hinterlassenschaft in Form eines Kästchens und eines Tagebuchs aus seiner Vergangenheit. Opa hatte Dreck am Stecken und was die Jungs selbst und ihre geliebte Mutter damit zu tun haben, gilt es unter dem Aufwand einiger Turbulenzen und dem Aufsuchen ungeahnter Reiseziele herauszufinden. Dabei ändert diese Reise in die familiäre Vergangenheit ihr bisheriges Leben.

Der Titel des Buches hat die Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Doch nicht nur der Titel, sondern der flotte Schreibstil bereitete mir außerordentliches Lesevergnügen. Alexandra Fröhlich ergießt sich scharfzüngig, ironisch in passender Situationskomik, gepaart mit einer den Protagonisten angepassten Sprache sowie drolligen Begebenheiten zwischen ernsten Lebensthemen und lockerer Alltagsatmosphäre. Dabei macht besonders die Mischung aus verschiedenen, zusammengewürfelten und skurilen Charakteren Spaß.
Auf nahezu drei Zeitebenen entspinnt sie einen spritzigen Seemannsgarn mit tiefgründigen Aspekten und viel Lokalkolorit. Neben vielerlei Improvisation hinter der Kulisse einer funktionierenden Familie entwickeln die äußerst sympatischen Hauptakteure eine Überlebensstrategie mit hinreichend Tiefgang.

Fazit: Besonders der Humor, dem man sich nicht entziehen kann und der gleichzeitig betroffen macht, hat mich an den Buchseiten kleben lassen.
Ich kann diese köstliche Unterhaltung, die genau meinen Nerv getroffen hat, gern weiterempfehlen. Volle Punkzahl für diese rasante, abwechslungsreiche Lektüre!

Veröffentlicht am 10.10.2019

Opas Tagebuch

0

Inhalt: Die Brüder Johannes, Jakob, Philipp und Simon leben mit ihrer Mutter in einer Hamburger Hochhaussiedlung. Jeder von ihnen hat einen anderen Vater, zu dem es nur wenig bis gar keinen Kontakt gibt. ...

Inhalt: Die Brüder Johannes, Jakob, Philipp und Simon leben mit ihrer Mutter in einer Hamburger Hochhaussiedlung. Jeder von ihnen hat einen anderen Vater, zu dem es nur wenig bis gar keinen Kontakt gibt. Die Mutter trinkt, raucht, hat depressive Schübe und häufig wechselnde Männerbekanntschaften. Eines Tages steht der bis dahin für die Jungen völlig unbekannte Großvater mit einem Koffer vor der Tür. Doch er stört nicht weiter, außer, dass er Platz wegnimmt. Er sitzt entweder vor dem Fernseher oder ist in der Eckkneipe. Nach seinem Tod hinterlässt er den Brüdern eine Kiste, in der sie sein altes Tagebuch finden und schnell wird klar: Opa hat Dreck am Stecken…
Meine Meinung: Die Geschichte wird aus der Sicht von Johannes auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt: „Damals“ und „2008“, dazwischen gibt es Ausschnitte aus Opas Tagebuch. In den Rückblicken zu „Damals“ beschreibt Alexandra Fröhlich die Kindheit und Jugend der vier unterschiedlichen Brüder, die sich mit Einfallsreichtum, Raffinesse und manchmal auch mit den Fäusten durch ihr nicht so einfaches Leben kämpfen müssen. Ganz deutlich wird dabei, wie sehr die Jungen zueinanderhalten.
Im Jahr 2008 kommen Johannes, Jakob, Philipp und Simon nach dem Tod des Großvaters zur Testamentseröffnung wieder zusammen. Obwohl sie sich auseinandergelebt haben und jeder seinen eigenen Weg gegangen ist, ist die enge Bindung noch vorhanden. Man spürt, wie sehr ihre Kindheit sie geprägt hat. Sie sind sich einig, dass sie handeln müssen...
Das Thema des Buches ist ernst, aber durch den humorvollen Schreibstil und die chaotischen, manchmal auch unglaubwürdigen Situationen, erscheint es weniger tragisch und ich musste häufiger Schmunzeln. Alle Charaktere werden authentisch beschrieben und besonders Johannes mochte ich sehr. Er ist für alle Brüder der Anlaufpunkt und zeigt am meisten Empathie.

Fazit: Ich mag den Humor von Alexandra Fröhlich sehr gerne und auch dieses Buch hat mir wieder gut gefallen.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Familie at its BEST

0

Herrlich trockener Humor bei einem eigentlich traurigen Thema. Opa Heinrich ist tot und erst nach dem Ableben wird bewusst, was der Opa so erlebt hat.

Ganz mein Humor, wenn auch sehr schwarz! Nichts ...

Herrlich trockener Humor bei einem eigentlich traurigen Thema. Opa Heinrich ist tot und erst nach dem Ableben wird bewusst, was der Opa so erlebt hat.

Ganz mein Humor, wenn auch sehr schwarz! Nichts für Moralapotsel oder schwache Nerven. Hier wird Klartext gesprochen.

Familien und deren Geschichten sind immer von großem Interesse, hier wird aber mal Extrembeispiel benannt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Wundervoll trockenhumoriger Stil, lebhaft erzählt

0

Ein Buch, das mit einem Faust-Zitat beginnt, hat natürlich ohnehin schon mal einen Stein bei mir im Brett. Aber "Dreck am Stecken" hat mir vom ersten Satz an ("Unsere Mutter rauchte und trank.") gefallen. ...

Ein Buch, das mit einem Faust-Zitat beginnt, hat natürlich ohnehin schon mal einen Stein bei mir im Brett. Aber "Dreck am Stecken" hat mir vom ersten Satz an ("Unsere Mutter rauchte und trank.") gefallen. Alexandra Fröhlichs Stil ist etwas Besonderes - herrlich trocken, etwas flapsig, aber nie unpassend. Ich habe an mehreren Stellen laut gelacht und an sehr vielen leise geschmunzelt. Nach einigen Kapiteln habe ich gleich nach anderen Büchern der Autorin gesucht. Stilistisch hat mich "Dreck am Stecken" also sofort überzeugt.

Das gelungene Titelbild weist schon darauf hin, daß es hier durchaus amüsant-lockerer zugeht, aber der Klappentext zeigt, es werden auch ernste Themen besprochen. Und diese Mischung gelingt. Der Roman wird - wie momentan gefühlt jeder Roman - in zwei Zeitebenen erzählt, und zwar vom ältesten Bruder Johannes. Die Gegenwartskapitel finden 2008 statt, die "Damals"-Kapitel führen uns von den späten 1970ern bis in die frühen 1990er. Wir lernen die vier Brüder Johannes, Jakob, Philipp und Simon kennen, sie haben vier sehr unterschiedliche Väter und sind auch selbst entsprechend unterschiedlich. Jeder hat seine eigene "Macke", was angesichts ihrer schwierigen Jugend nicht verwunderlich ist. Es ist hervorragend beschrieben, wie die vier Brüder auf ihre jeweils ganz eigene Weise mit ihrer Last zurecht - oder eben nicht zurecht - kommen. Die unterschiedlichen Charaktere bieten eine faszinierende Familiendynamik und es ist wundervoll zu lesen, wie diese vier Brüder zwar ständig aneinandergeraten, aber auf ganz unaufdringliche Weise immer füreinander da sind und sich gemeinsam gegen die Welt stellen, wenn es notwendig wird.

Die "Damals"-Kapitel waren für mich der Höhepunkt des Buches. Herrlich schnoddrig erzählt, mit einem tollen Blick auf das Leben der 80er, so lebendig und oft auch rührend. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Die 2008-Kapitel begannen vielversprechend, fielen dann aber für meinen Geschmack ein wenig ab. Opa Heinrich hat Dreck am Stecken, das wissen wir aus Klappentext und vom Buchtitel. Das erfahren die Brüder nach Opas Tod durch ein Tagebuch, das stilistisch etwas schwächelt und uns den Dreck am Stecken sehr schnell und direkt offenlegt, denn Opa erwähnt es praktischerweise ganz am Anfang. Laut Klappentext müssen die vier Brüder "ihrer Familiengeschichte auf den Grund gehen", aber so viel Grund ist da gar nicht mehr, denn hier erwarten uns keine Überraschungen. Opas Verwicklung ist ohnehin schon klar, die restlichen Informationen werden uns dann in einem Dialog mit einer anderen beteiligten Person knapp - und stilistisch lieblos - serviert. Es wird einfach heruntererzählt, entspricht dem ohnehin Erwarteten und war ein wenig antiklimaktisch. Angesichts der gelungenen Detailfreude und dem hervorragenden Spiel mit Untertönen in der sonstigen Geschichte war das doch enttäuschend. Auch war es etwas unglaubwürdig, daß Johannes, ein Journalist, Heinrich Himmler auf einem Foto nicht erkennt und überhaupt recht wenig über jenes dunkle Kapitel deutscher Geschichte zu wissen scheint.

Der Umgang der Brüder mit der Vergangenheit hat Potential, welches teilweise auch ausgeschöpft wird. Es ist ein Thema, dem wir uns im Hinblick auf Großeltern oder Urgroßeltern alle stellen müssen und ich kann mir vorstellen, wie traumatisch es ist, wenn man rausfindet, daß der nette Opa ein Naziverbrecher war. Wichtig ist auch das Thema, daß der unheilvolle Geist jener Zeit in manchen Kreisen weitervermittelt wird und auch sonst auf fruchtbaren Boden fällt. Gerade in Zeiten, in denen Unbelehrbare die AfD unterstützen und nichts gelernt haben, ist dieses Thema aktuell.

Die letztliche Reaktion der Brüder hatte mir dann aber etwas zu viel Räuberpistoliges. Die Handlungsentwicklung ist zweifellos originell, aber für mich zu absurd, wenn es auch gut erzählt war. Auch war das Ende ein wenig zu "alles wird gut".

Dies ist natürlich Geschmackssache, lesenswert ist "Dreck am Stecken" allemal. Ich kann nur wiederholen: der Schreibstil ist ein besonderes Vergnügen und die Charaktere der vier Brüder, insbesondere Johannes und mein Lieblingscharakter Jakob, so herrlich zynisch und auf den Punkt, sind wunderbar gelungen. Von dieser Autorin möchte ich noch viel lesen!

Veröffentlicht am 25.06.2020

Der etwas andere Familienroman

0

Die Mutter wollte die Vergangenheit immer ruhen lassen, sprach nicht von ihren Eltern. Sie hatte schließlich auch mit der Gegenwart genug zu tun - vier Kinder von vier verschiedenen Männern, psychische ...

Die Mutter wollte die Vergangenheit immer ruhen lassen, sprach nicht von ihren Eltern. Sie hatte schließlich auch mit der Gegenwart genug zu tun - vier Kinder von vier verschiedenen Männern, psychische Probleme, bei Alkohol und Zigaretten mehr Konsum, als gut tat Eine eher prekäre Existenz, zahlt doch nur einer der Väter regelmäßig Unterhalt. Für Johannes und seine Brüder ist die Mutter dennoch das unbestrittene Zentrum ihres kindlichen Universums und auch die vier Jungen halten zusammen wie Pech und Schwefel in Alexandra Fröhlichs Roman "Dreck am Stecken".

Und dann ist da noch Opa Heinrich, der lange Zeit unbekannte Opa, der eines Tages mit seinem Köfferchen vor der Tür der Hamburger Wohnung steht und sich gewissermaßen selbst einquartiert. Er stört die Kreise des brüderlichen Rudels nicht sonderlich und erweist sich spätestens dann als nützliches Familienmitglied, als sich die Mutter einen Tag nach Johannes´ 18. Geburtstag die Pulsadern aufschneidet. Opa Heinrich übernimmt die Vormundschaft für die verwaisten Jungen - den stotternden Johannes, den smarten und geschäftstüchtigen Jakob, den intelligenten aber schon früh dem Alkohol zugeneigten Philip und Nesthäkchen Simon, der sensible und künstlerisch talentierte Junge, der die psychischen Probleme der Mutter geerbt zu haben scheint und als schwarzes Kind besonders Anfeimdungen ausgesetzt ist.

Kaum ist die Familie dem Leser vertraut, springt die Autorin in die Gegenwart. Johannes, immer noch stotternd, ist Journalist geworden, Jacob jettet als Finanzhai durch die Weltgeschichte, Philipp ist der Chirurg mit den alkoholbedingt zitternden Händen und Simon lebt als Künstler mit fragilem Seelenleben mit seiner resoluten polnischen Betreuerin auf dem Land. Opa Heinrich, der die letzten Jahre seines Lebens mit schwerer Alzheimer-Erkrankung in einem Pflegeheim verbrachte, ist gestorben und bei der Beerdigung tauchen zur Überraschung der Brüder eine ganze Reihe von Menschen auf, die sie noch nie gesehen haben, einige aus Argentinien angereist.

Bei der Sichtung der Unterlagen des toten Großvaters stoßen sie auf ein Tagebuch, das auf dunkle Flecken in der Familiengeschichte hindeutet. In Argentinien versuchen sie mehr in Erfahrung zu brinngen - hatte Opa Heinrich Dreck am Stecken? Ist es ein Zufall, dass er nach dem Krieg mit der bislang unbekannten Oma nach Argentinien auswanderte - das Land, in dem so viele alte Nazis einschließlich von Kriegsverbrechern nach 1945 Aufnahme fanden? Hatte sich auch die eigene Familie in Verbrechen verstrickt und kann vergangenes Unrecht wieder gut gemacht werden?

Fröhlich läst die Erzählung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her springen in diesem Familienroman der etwas anderen Art. Die gemeinsame Mission verbindet die Brüder wieder, die sich seit der schwierigen Jugend auseinandergelebt haben. Irgendwie sind sie trotz aller Unterschiede und Streitereien eben doch noch die verschworene Gang von einst. Der Versuch einer Vergangenheitsbewältigung ist unterhaltsam erzählt aus der Sicht von Ich-Erzähler Johannes. Das schräge Quartett wächst dem Leser dabei ohne Sentimentalitäten und mit schnoddrigem Humor ans Herz. Das locker und flüssig geschriebene Buch lässt sich gut in einem Rutsch durchlesen, ohne angesichts der manchmal etwas überzeichneten Charaktere ins Alberne abzugleiten. Macht Spaß.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere