Rassismus hat viele Zwischentöne
Jessup ist 17 Jahre, im Football und auch so in der Schule sehr gut, aber die Familie und die Geschehnisse haften an ihm. Sein Vater und Bruder Ricky sind im Gefängnis weil sie ein Hassverbrechen begangen ...
Jessup ist 17 Jahre, im Football und auch so in der Schule sehr gut, aber die Familie und die Geschehnisse haften an ihm. Sein Vater und Bruder Ricky sind im Gefängnis weil sie ein Hassverbrechen begangen haben. Den Halt findet die Familie in der Glaubensgemeinschaft „Heilige Kirche des Weißen Amerikas“, doch für Jessup ist dies alles nichts. Er liebt Deanne, die Afroamerikanerin ist, er versucht seinen eigenen Weg zu finden doch dann überschlagen sich die Ereignisse…
Ich bewundere und danke dem Autor der hier seine eigenen Geschehnisse zum Thema Rassismus aufgeschrieben bzw. in diese Geschichte gepackt hat. Seine Eltern sind seit Jahren sehr engagiert gegen Antisemitismus und Rassismus und natürlich sieht das jeder nicht tolerant, das hat Alexi Zentner in „Eine Farbe zwischen Liebe und Hass“ eingearbeitet.
Der Einstieg war etwas holprig, gerade weil der Protagonist Jessup ein leidenschaftlicher und sehr guter Footballspieler ist, aber gewiss nicht jeder Leser, so wie meine Wenigkeit, mit diesem Sport etwas anfangen kann. Daher waren die ersten guten 30 Seiten schon eher langatmig, gefüllt über Football und ich habe sie mehr übersprungen.
Doch dann ändert sich die Situation für Jessup und somit auch für den Leser.
Jessup war mir von Beginn an sympathisch. Einfach weil er so zwischen den Stühlen sitzt, man genau spürt wie ihn die Verbrechen von seinem Stiefvater und Bruder zusetzen, wie die Gesellschaft ihn verurteilt und er einfach einen Abstand gewinnen möchte, er möchte als Jessup gesehen werden ohne verurteilt zu werden, ohne auf Vorurteile zu treffen. Und gleichzeitig merkt man aber dass Jessup seine Familie, auch seinen Stiefvater liebt, er ihm nie etwas angetan hat sondern für ihn stand ehrliche Arbeit, Anstand, Intelligenz und für seine Träume arbeiten immer an erster Stelle und dies hat er an seine „Kinder“ weitergegeben.
Auch die Familie, das Umfeld von Jessup ist unterschiedlich, zerrissen, geeint, aber jeder hat seine eigenen Gedanken, Vorurteile oder Vorteile im allgemeinem im Sinn und Jessup sowie der Leser muss hier sich ebenso aus diesen Fängen befreien.
Große Probleme hatte ich auf jeden Fall mit der „Heiligen Kirche des Weißen Amerikas“, bei deren Vorstellungen, Einstellungen und was sie aus Ereignissen ziehen, da sollte jedem bewusst werden wie gefährlich, krank und dumm Rassismus ist, das hier keinem geholfen ist, dass es keine Wahrheit gibt sondern nur Momentaufnahmen die man so gerne sehen möchte und selbst spürt.
Rassismus gibt es überall, er ist wieder „modern“ und engt Menschen ein, verurteilt sie bevor sie ein Wort gesprochen haben, sie gehören nicht zu dieser Gesellschaft und kämpfen gegen Windmühlen an. Doch auch gibt es Rassismus und Drohungen gegen Menschen die nicht auf der Seite der „weißen Rasse“ sind, die ihre eigenen Gedanken und Wege gehen und dies nicht gerne gesehen wird.
Auch hier erlebt man Rassismus und Ausgrenzung und man merkt beim Lesen eines sehr schnell – Rassismus hat viele Facetten und Zwischentöne, auf die man dringend hören muss.
Ich persönlich bin von diesem Buch, von der Geschichte mit ihrer starken und eindringlichen Aussage sehr berührt und begeistert und möchte es jedem gerne ans Herz legen