Eine Geschichte darüber, was es heißt Dinge zu akzeptieren zu lernen
Als ich auf dieses Buch gestoßen bin, hat mich die Aufmachung und der Klappentext direkt neugierig gemacht. Die Geschichte hörte sich für mich mal nach etwas anderem an, als was ich sonst normalerweise ...
Als ich auf dieses Buch gestoßen bin, hat mich die Aufmachung und der Klappentext direkt neugierig gemacht. Die Geschichte hörte sich für mich mal nach etwas anderem an, als was ich sonst normalerweise häufig lese. In der Tat kann ich jetzt nach beenden des Buches sagen, dass Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren eine besondere Geschichte erzählt.
Es geht hier, wie der Klappentext auch schon anschneidet, um die noch relativ junge Suzy, die ihre beste Freundin Franny verloren hat. Franny ist ertrunken und das obwohl Suzy doch weiß, wie gut sie schwimmen konnte. Als ihre Mutter ihr erklärt, dass manche Dinge eben einfach passieren, will und kann sie das nicht hinnehmen. Stattdessen beginnt sie Nachforschungen zu betreiben und kommt immer mehr zu der Überzeugung, dass eine Qualle Schuld an Franny's Tod sein muss. Dabei schließt Suzy allerdings auch immer mehr die Menschen um sich herum aus ihrem Leben aus. Sie beschließt von nun an zu Nicht-sprechen und vertieft sich ganz in ihrem Drang, dem Tod ihrer Freundin einen Grund zu geben.
- POSITIVES -
Gut an dem Buch hat mir von Anfang an die Aufmachung gefallen. Die Geschichte ist in mehrere Teile unterteilt, die sich wie eine Art Forschungsbericht gliedern. Am Anfang jedes Abschnittes gibt es eine kurze Definition zur Funktion dieses. Abgesehen davon finde ich sowohl das Cover, als auch die Kapitelüberschriften und Teilabschnitte unglaublich schön gestaltet. Die Kapitel variieren zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. In der Gegenwart ist Suzy mit ihren Nachforschungen bezüglich des Todes ihrer Freundin beschäftigt. In der Vergangenheit geht es darum, wie die beiden überhaupt Freundinnen geworden sind, aber auch wie sich ihre Freundschaft vor dem Unfall entwickelt hat. Das hat die Geschichte meiner Meinung nach abwechlungsreicher gemacht.
Ebenfalls schön an Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren finde ich den Schreibstil und vor allem die Wahl an Worten, mit denen Suzy gewisse Dinge beschreibt. Man merkt, dass die Autorin Wert auf ihre Sprache gelegt hat, was ein Buch immer nochmal schöner zu lesen macht.
Besonders gut hat mir auch Suzy an sich gefallen. Sie ist ein ganz wissbegieriges und nahezu weises junges Mädchen, das einfach nicht so richtig reinzupassen scheint und sie war mir auf Anhieb sympatisch. Ich würde sogar sagen, dass ich wirklich echt eine Menge durch sie gelernt habe! Besonders was Quallen und das Universum angeht, aber auch was es heißt Dinge zu akzeptieren, auch wenn man das zuerst nicht möchte. Und, dass es Dinge gibt, die man tun muss um das zu erreichen, was man möchte, auch wenn einem diese Dinge nicht gefallen. Lest das Buch und ihr versteht, was ich meine :D Es gibt in den Büchern, die ich normalerweise lese, selten so viel wissenschaftliches zu lernen und wenn man Naturwissenschaften nicht so besonders mag, klingt das auch vielleicht erstmal abschreckend. Aber Ali Benjamin schafft es irgendwie einem erstens nur interessante und spannende Sachen zu vermitteln, die man in der Schule vermutlich noch nie oder selten gehört hat und zweitens kommt es einem nicht wie eine Lektion vor, sondern einfach wie eine Wissenserweiterung.
Was ich auch gut dargestellt fand, war die Freundschaft zwischen Suzy und Franny oder vielmehr die Entwicklung dieser. Sie zeigt finde ich ziemlich gut, wie es manchmal mit Freundschaften so läuft, wenn man älter wird und sich verändert. Und leider verändert man sich da als Freunde nicht immer in die gleiche Richtung, was Suzy auch miterleben musste.
Außerdem gibt es in dem Buch eine kleine, ich würde es nicht Liebesgeschichte nennen, weil das ist sie wirklich noch nicht, aber eine Entstehung einer Freundschaft. Und abgesehen davon, dass Suzy diese Freundschaft dringend braucht, weil sie sehr alleine ist, waren die beiden wirklich süß zusammen.
- NEGATIVES -
Obwohl ich jetzt schon einiges positives gesagt habe und davon auch einiges in dem Buch steckt, konnte es mich dennoch nicht komplett begeistern. In der Geschichte geht es viel um Tod oder besser gesagt darum, wie man damit umgeht. Besonders nach dem Lesen des Klappentextes und anderen Meinungen, habe ich mir das Buch deutlich mitreißender und emotionaler vorgestellt. Ich habe sogar von Leuten gelesen, dass sie geweint haben und bei mir ging es emotional nicht mal in die Richtung von Traurigkeit. Ich hab die Geschichte einfach gelesen, das neue Wissen in mich aufgesaugt, aber nicht wirklich eine Verbindung zu den Charakteren gespürt oder mit ihnen mitgefühlt. Klar tat mir Suzy irgendwo leid, aber ihre Geschichte konnte bei mir keinen Nerv treffen. Deshalb hätte ich mir persönlich von dem Buch mehr Tiefgang und Emotionalität gewünscht, da wurde das Potenzial der Geschichte einfach nicht komplett ausgenutzt.
Woran ich mich auch gestört habe war, dass es zwar eine Storyline gab und ich diese auch verfolgt habe, aber es nie wirklich spannend wurde. Das Buch lässt sich insgesamt relativ schnell lesen, aber meistens musste ich mir Leseziele setzen um überhaupt voran zu kommen, weil es leider häufig langweilig wurde. Was vielleicht auch daran lag, dass es eben emotional nicht mitreißend war.
Obwohl ich Suzy sehr mochte, wurde sie auf Dauer doch auch oft anstrengend. Sie ist eben noch sehr jung und vor allem naiv, weshalb sie sich teilweise sehr in Sachen reinsteigert wobei es für mich klar war, dass diese zu nichts führen. Das ist natürlich auch Teil ihrer Geschichte und ihrer Trauer, aber manchmal hat es mich trotzdem echt aufgeregt.
- Hält der Klappentext, was er verspricht? -
Insgesamt hat mir Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren nicht schlecht gefallen, aber auch nicht sehr gut. Der Klappentext hat für mich ein tiefgehendes, emotionales und besonders Buch versprochen, allerdings habe ich beim lesen nicht alle diese Punkte wiedergefunden. Generell ist die Idee der Geschichte schön, der Schreibstil ist toll und beim lesen lernt man eine Menge. Allerdings wurde die Bedeutung des Ganzen nicht treffend übermittelt und zudem hat sich das Buch trotz seiner Länge, sehr gezogen.
Wer nach einem außergewöhnlichen Buch sucht, welches das Thema Tod und Verlust thematisiert, aber auch noch eine Menge andere Sachen vermittelt. dem kann ich Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren definitiv empfehlen. Allerdings ist es denke ich einfach nicht für jeden etwas.