Hundert Lügen
Darum geht's...
Die Geschwister Manon und Kris waren in ihrer Kindheit unzertrennlich, doch ein Sommer änderte alles. Sie verloren sich zuerst emotional und dann auch räumlich aus den Augen, bis ihr Vater ...
Darum geht's...
Die Geschwister Manon und Kris waren in ihrer Kindheit unzertrennlich, doch ein Sommer änderte alles. Sie verloren sich zuerst emotional und dann auch räumlich aus den Augen, bis ihr Vater sie eines Tages dazu zwingt wieder 'nach Hause' zu kommen und plötzlich müssen sich die beiden ihrer Vergangenheit stellen.
Das sage ich dazu...
Diese Rezension fällt mir nicht leicht. Das Buch gehört zu jenen Büchern, die mich noch lange nach dem Lesen beschäftigen. Ich bin kein dummes/kleines Mädchen, ich weiß dass die Welt nicht immer voller Sonnenschein ist und nach Rosen duftet, dennoch bin ich jedes Mal erschüttert, wenn ich über Skrupellosigkeit gewisser Menschen lese oder davon höre. Auch, wenn 'Hundert Lügen' fiktiv ist, so ist es dennoch erschreckend nah an der Realität und wer sagt, dass es nicht irgendwo auf der Welt Menschen gibt, die das genau so oder zumindest ähnlich erlebt haben. Genau dieser Umstand sorgte während dem Lesen bei mir für Beklemmung und Gänsehautmomente, Alice Gabathuler hat diese düstere Stimmung wirklich gut herüber gebracht. Die Spannung baut sich zwar nur langsam auf und erreicht ab ca. der Mitte des Buches den höchsten Punkt. Dieser hält sich dann aber auch bis zum Ende hin. Trotz allem ist der erste Teil des Buches ebenso aufregend und aufwühlend, da man direkt miträtselt, was wohl passiert sein könnte und wer hinter allem steckt und vor allem wieso. Eine gelungene Umsetzung.
Die beiden Protagonisten Kris und Manon sind starke Persönlichkeiten, auch wenn sie durch die Geschehnisse der Vergangenheit physisch wie auch psyschich stark gezeichnet sind. Was den beiden zugestoßen ist hat mich wahnsinnig traurig gemacht, auch die Tatsache wie ihr Umfeld sie in der Gegenwart behandelt, gerade ihr Vater, da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Das die beiden trotz allem nicht aufgeben, zeugt wirklich von Charakter und machte mich als außenstehende Person tatsächlich stolz. Das Gefühl habe ich selten bei fiktiven Charakteren. Daher noch einmal ein großes Lob an die Autorin, die mMn zurecht ausgezeichnet wurde.
Auf den Punkt gebracht...
'Hundert Lügen' ist das Portrait einer zerrütteten und gescheiterten Familie, die sich durch Verschwiegen- und Unehrlichkeit eine harmonische Zukunft verpsielt hat, denn die Wahrheit ist unerträglich.