bin unentschlossen
„Barbara stirbt nicht“ wird beworben mit den Worten „Urkomisches Portrait einer Ehe“, beim Lesen hatte ich allerdings öfter mal den Eindruck das Buch hätten ebenso mit den Worten „rassistischer Frauenhasser ...
„Barbara stirbt nicht“ wird beworben mit den Worten „Urkomisches Portrait einer Ehe“, beim Lesen hatte ich allerdings öfter mal den Eindruck das Buch hätten ebenso mit den Worten „rassistischer Frauenhasser lernt auf eigenen Beinen zu stehen“ beschrieben werden können. Denn obwohl das Buch natürlich mit klassischen Rollenbildern, Vorurteilen und der „old white men“-Mentalität spielt, hat es manchmal einfach nicht meine Humor getroffen und mich eher verärgert als unterhalten zurückgelassen.
Zum Inhalt: Walter Schmidt führt ein spießbürgerliches Leben, er ist der Pascha des Hauses, in dem seine Frau Barbara für das Essen, die Wäsche, die gesellschaftlichen Verpflichtungen und die Kinder verantwortlich ist. Als Barbara aber plötzlich ausfällt, muss Herr Schmidt den Alltag plötzlich selbst bestreiten und merkt, dass er seine Frau und die Arbeit, die sie leitet, vorher gar nicht richtig zu schätzen gewusst hat. Herr Schmidt stellt sich der Herausforderung und lernt dabei viel über seine Frau, seine Ehe und sich selbst.
Das Cover ist sehr bunt und auffällig und bildet sehr gut das „Kernproblem“ der Geschichte ab. In Kombination mit dem Titel hat es mich auf jeden Fall neugierig gemacht und auch der Klappentext ließ auf eine unterhaltsame Geschichte hoffen. Das Buch beinhaltet auch tatsächlich sehr viele lustige Episoden, z.B. wenn der deutsche Schäferhund sich mal wieder als ein Schande für die ganze Rasse herausstellt. Ansonsten lebt das Buch hauptsächlich von er Situationskomik der skurrilen und teils unbehaglichen Szenarien, in die sich Herr Walter immer wieder bugsiert.
Denkt man sich zu Anfang noch der kauzige Alte mit dem grummeligen Gemüt versteckt ein weiches Herz, zweifelt man das bei seiner Kritik an Barbara und generell allen Menschen seines Umfelds doch immer wieder an. Keiner kann es Walter recht machen, seine Kinder sind eher eine Last und Enttäuschung und Barbara hat er eh nur geheiratet weil ein Kind unterwegs war. Seine häufigen, abwertenden Kommentare bezüglich Frauen, Ausländern, Homosexuellen und Menschen mit Behinderung treffen allerdings eher weniger meinen Humor, sodass ich bis zum. Ende nicht mit Herrn Schmidt warm werden konnte. Auch die titelgebende Barbara ist keine Sympathieträgerin, da sie eher blass gezeichnet ist und quasi keine Stellung im Buch bezieht.
Bis zum Schluss erfährt der Leser nicht, welche ominöse Krankheit Barbara ereilt hat. Und während Walter zunehmend weicher wird, seine Kochkünste verbessert und alte Fehler eingesteht, fragt sich der Leser, ob es wohl noch ein Happy End geben wird. Nur um dann an einer Autobahnraststätte ausgesetzt zu werden. Das Buch hat mich irgendwie unbefriedigt und zweigespalten zurückgelassen.