Schöne Geschichte mit starken Charakteren
Da das Buch "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag mich so berührt und mitgenommen hat, habe ich mich natürlich damals schon über die Autorin informiert und mir fest vorgenommen auch die Werke unter ...
Da das Buch "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag mich so berührt und mitgenommen hat, habe ich mich natürlich damals schon über die Autorin informiert und mir fest vorgenommen auch die Werke unter ihrem Pseudonym Ally Taylor zu lesen. Dank Vorablesen hatte ich jetzt zum ersten Mal die Chance dazu.
Gespannt war ich vor allem auf die Reihe wegen des New York Feelings. Ich selbst war zwar noch nie in Amerika, aber wer hat denn nicht den Traum, die Stadt zu besuchen, die niemals schläft? Die Stadt, die jeder von Bildern oder von Erzählungen kennt und in der jede zweite amerikanische TV Serie spielt. Von den Schilderungen dieser Stadt war ich dann aber leider ein wenig enttäuscht, denn sie spielt nur eine nebengeordnete Rolle und wird kaum erwähnt. Da hatte ich einfach mehr Schilderungen erwartet, eine Stadtrundfahrt, Bauwerke oder sonstiges, gerade wenn der Stadtname auch Teil des Titels ist. Natürlich passt dieser trotzdem. Schließlich geht es um vier Mädels, die in New York wohnen und mit ihren eigenen Dramen zu kämpfen haben: Claire, Sarah, Phoebe und Zoe.
In diesem ersten Band ist Claire die Hauptprotagonistin (Sarah spielt nur eine kleine und kurze Rolle), die mir direkt sehr sympathisch war. Verletzt und an ihrer Beziehung gescheitert kehrt sie von England nach Amerika zurück, über 30, ohne Job, ohne Geld, ohne Freund, ohne Wohnung und ohne Plan. Als sie in ihrem alten Kinderzimmer einzieht, merkt sie schnell, dass es überhaupt nicht das ist, was sie von ihrem Leben will und flieht kurzum zu ihren Freunden June und Danny nach New York.
Claires Story wird von Ally Taylor wundervoll erzählt. Die Selbstzweifel, die widersprüchlichen Gefühle und die Zukunftsangst geben der Geschichte Tiefgründigkeit, ohne, dass Klischees nötig wären – auch wenn das ein oder andere dann doch noch vorkommt. Claire ist sehr sensibel, hadert mit sich selbst, weil sie sich immer wieder in den Falschen verliebt, immer verlassen wird und immer wieder von vorne anfangen muss. Klar, dass sie sich ihrer Gefühle nicht sicher ist, als da plötzlich ein "neuer" Mann in ihrem Leben auftaucht und ihre Gefühle durcheinander bringt.
An der Geschichte mochte ich besonders die Freundschaft zwischen June und Claire, die sich trotz der langen Zeit, die sie sich nicht gesehen haben, ohne große Worte verstehen, den anderen in- und auswendig kennen und sich auf den anderen verlassen können. Aber ich mochte auch die Erinnerungen, die Claire an ihre Collegezeit und damit an June und Danny hat. Diese drei Charaktere sind von vorne bis hinten einfach nur sympathisch. Schade, dass June kein eigenes Buch bekommen hat. Gerne hätte ich ihre Geschichte mit Matthew genauer erfahren. Diese wird leider nur kurz angeschnitten, aber vielleicht wird sie im Sarah-Teil nochmal aufgegriffen. Freuen würde ich mich auf jeden Fall.
Gut gefallen haben mir auch die Einschübe von Claires Tagebucheinträgen, weil es den Titel des Buches nochmal in den Vordergrund gerückt hat. Man konnte Claires Gefühle dadurch sehr gut nachvollziehen, ihre Gedankengänge und ihren Kampf mit sich selbst und ihren Emotionen. Einzige Kritik daran war für mich die Schriftgröße. Gerade bei Schriftarten, die sehr geschwungen sind und die eigene Handschrift darstellen sollen, war mir die gewählte Größe einfach zu klein. Vor allem bei den Tagebucheinträgen, die über mehr als zwei Seiten gingen. Es war sehr anstrengend für die Augen und hat auch manchmal die Leselust gemindert.
Ally Taylors Schreibstil ist in diesem Buch sehr angenehm und unterhaltend. Ihre humorvolle Art und Weise mochte ich sehr gerne und diese hat die Charaktere zusätzlich noch sympathischer erscheinen lassen. Bevor ich überhaupt gesehen habe, wer Autor dieses Buches ist, ist mir das Cover aufgefallen, dessen Gestaltung ich wirklich wunderschön finde.
Fazit
Ganz so stark wie „Mein bester letzter Sommer“ ist der erste Teil der „New York Diaires" Reihe leider nicht gewesen, aber es ist dennoch eine schöne, überzeugende und unterhaltende Geschichte mit sehr starken Charakteren. Ich freue mich definitiv auf den zweiten Teil mit Sarah, die ich durch ihre kurzen Auftritte in Claires Geschichte schon liebgewonnen habe.