Beste Dystopie!
Da ich selten Bücher lese, wenn sie gerade in aller Munde sind und man sie überall sieht, kommt erst jetzt, mehr als drei Jahre später, eine Rezension zu dieser Geschichte. Damals war ich schon genauso ...
Da ich selten Bücher lese, wenn sie gerade in aller Munde sind und man sie überall sieht, kommt erst jetzt, mehr als drei Jahre später, eine Rezension zu dieser Geschichte. Damals war ich schon genauso skeptisch was „gehypte“ Geschichten angeht wie heute, weswegen ich eher selten zu solchen Überfliegern greife. Doch man wird immer mal wieder eines Besseren belehrt, denn die Geschichte hat meine Erwartungen übertroffen.
Violet Lasting ist ein Mädchen, welches in einer Regierung aufwächst, die mehr als nur grauenvoll ist. Sie lebt in einem der fünf Kreise und zwar dem Sumpf, jedoch gibt es neben ihm, dem äußersten Kreis, noch 4 weitere Kreise: Southgate (sowie Northgate), den Schlot, die Farm, die Bank und zu guter Letzt das Juwel. Im Juwel leben ausschließlich Adlige Personen, jedoch ist es diesen nicht möglich sich fortzupflanzen und deshalb benötigen sie Surrogate. Surrogate sind Mädchen, welche ab ihrer Reife, also ihrer ersten Menstruation, einem bestimmten Test unterzogen werden, damit festgestellt werden kann ob sie als Leihmutter geeignet sind. Geeignet sind nur die Mädchen die drei Auspizien beherrschen, oder besser gesagt, welche die Macht haben diese drei Auspizien zu erlernen. Nach ihrer Ausbildung werden sie bei einer Auktion versteigert und dienen ihrer Herrin als Leihmutter.
In dieser Geschichte sind wir im jenseits von Gut und Böse angekommen, denn was in diesem Buch passiert ist mehr als nur verstörend. Als wäre es nicht schlimm genug was Violet, aus derer Sicht wir die Geschichte lesen, schon alles in ihrer Ausbildung durchmachen musste, wird sie von ihrer Herrin auch noch wie ein Haustier gehalten. Wir fühlen wirklich jede Sekunde mit ihr und können ihre Ängste, ihre Wut und Trauer sehr gut nachvollziehen. Denn die Autorin schreibt das Buch so als wären wir Violet. Nicht nur einmal musste ich während des Lesens schlucken, sondern eher hundert Mal. Ich habe die Abgründe, die sich vor mir aufgetan haben, mit Schrecken beobachtet und habe mich gefragt: „Was würde passieren sollte so eine Regierung jemals an die Macht kommen, was würdest du tun?“
Ich bin einerseits begeistert von dem was Amy Ewing hier auf die Beine gestellt hat, denn sie hat es geschafft eine Dystopie zu erschaffen in welcher es nicht vorrangig um eine Liebesgeschichte geht, sondern in der (so wie es auch sein sollte) das Regime im Mittelpunkt steht, aber andererseits bin ich einfach nur geschockt und sprachlos. Geschockt und sprachlos in was für einer Welt Violet und ihre Familie sowie Freunde leben müssen, wie wenig ein Menschenleben wert ist.
Ich kann von dem Schreibstil und der Aufmachung der Geschichte nur schwärmen, denn wie gesagt baut die Autorin einen grandiosen Spannungsbogen ein. Auch die vielen Erklärung haben nie langatmig oder verwirrend gewirkt. Sie hat einen sehr sachlichen und leichten Schreibstil, welcher sich sehr gut lesen lässt. Ebenso die Charaktere und ihre Entwicklungen fand ich super und auch die Emotionen und ihre Gedanken konnte mir Amy Ewing perfekt übermitteln. Ganz besonders war die Liebesgeschichte, da sie einerseits nicht zu viel Platz in der Geschichte einnimmt und weil sie so besonders, aber gleichzeitig natürlich war.
Ihr merkt hoffentlich wie sehr mich die Geschichte begeistern konnte, sodass ihr alle nun auch zu diesem Buch greift. Jedoch muss ich sagen: Unter 14 Jahren ist dieses Buch definitiv nichts, also lasst eure Kinder nicht zu diesem Buch greifen nur weil es ein schönes Cover hat, um Gottes willen bitte nicht! Schaut es auch an und hoffentlich liebt ihr es dann auch so sehr wie ich.