Mr muss ´s nemma wie´s kommt
Das denkt sich auch Reinigungskraft Tilly Blich aus Köln, die die Nase so voll hat, von ihrer Arbeit und noch mehr von ihrem Chef. Auf eine Anzeige hin kauft sie mit ihrem Ersparten einen Reinigungsbetrieb ...
Das denkt sich auch Reinigungskraft Tilly Blich aus Köln, die die Nase so voll hat, von ihrer Arbeit und noch mehr von ihrem Chef. Auf eine Anzeige hin kauft sie mit ihrem Ersparten einen Reinigungsbetrieb mit Angestellten und angeschlossener Wohnung im schwäbischen Untertannbach. Dort angekommen kommt sie aber vom Regen in die Traufe. Einfach zum Weinen. Die Reinigung ist eine verdreckte Bruchbude, genau wie die Wohnung. die ein ehemaliger Frisiersalon ist. Ihr „Angestellter“ ist der Schüler Leon, der hier arbeiten will um so Sozialstunden zu umgehen. Auf den Hund kommt sie auch noch. Den Basset Muffin hat der Vorbesitzer der Reinigung schon bestellt und bezahlt, da war der noch gar nicht auf der Welt.
Gleich bei ihrem ersten Reinigungsauftrag in einem Architekturbüro stolpert sie über einen Toten, den Architekten Hans Josef Krumm, und steckt gleich die Tatwaffe, ein Messer mit in die Spülmaschine. Klar, dass das bei Kriminalhauptkommissar Stubs nicht gar so gut und Tilly gleich als Mörderin ankommt. Auch über das zweite Mordopfer, der Bürgermister des Ortes, stolpert sie beim Putzen. Will sie jemand von hier weg haben? Da die Polizei in ihren Augen nur zu ihren Ungunsten ermittelt, macht sie sich zusammen mit Abiturient Leon, der Kommissarin Sarah Kraft und Kuchenbäckerin Gerdy selbst auf die Suche nach dem Mörder.
Autor Andreas Suchanek hat mich mit seinem Kuschel-Krimi sofort gefangen. Ich liebe die etwas ironische, manchmal richtig witzige Erzählweise, die mich zum schmunzeln und lachen bringt; die liebevollen Beschreibungen seiner Protagonisten und auch wie er die Spannung gekonnt immer weiter steigert. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen eines Buches.
Die meisten Menschen, die ich hier kennenlerne, passen perfekt in die heimelige Atmosphäre des Dorfes. Tilly ist mir mit ihrer fröhlichen, sorglosen, pragmatischen Art sofort sympathisch. Genau so wie ihre allerbeste Freundin Kosmetikerin Antonia, die nebenbei Jura studiert und Tilly mit hilfreichen Tipps versorgt. Auch den schlagfertigen Leon habe ich schnell ins Herz geschlossen. Und Gerdy mag ich nicht nur wegen ihrer tollen Kuchen. Es gibt aber auch einen ganz besonderen Unsympathen – Kriminalhauptkommissar Stubs. Für den wäre es besser man stupste ihn ganz schnell in den Ruhestand und ließe die junge Kommissarin Sarah Kraft ran.
Bei den Mordfällen konnte ich sehr gut mit rätseln und bin genau wie Tilly und ihre Helfer erst ganz zum Schluss darauf gekommen, wer hier seine Finger im Spiel hat – und vor allem warum. Das kann ich dann sehr gut nachvollziehen.
Eine wunderbare Geschichte mit Tilly in der Hauptrolle, Staubwedel schwingend und mit Hund an der Leine. Eine gekonnte Kombi von der ich mir bitte mehr wünsche.