Hatte mir mehr erhofft
"...wer sich in der Vergangenheit suhlte oder die Zukunft plante, lief Gefahr, die Gegenwart zu verpassen."
Der Thriller startet vielversprechend spannend mit mehreren verschiedenen Handlungsssträngen. ...
"...wer sich in der Vergangenheit suhlte oder die Zukunft plante, lief Gefahr, die Gegenwart zu verpassen."
Der Thriller startet vielversprechend spannend mit mehreren verschiedenen Handlungsssträngen. Ab Kapitel drei (von insgesamt sechs) zieht sich die Erzählung für einen Winkelmann aber ungewohnt zähflüssig dahin und die Spannung fällt, durch zu viele und damit verwirrende Erzählstränge, deutlich ab.
Die regelmäßig eingestreuten und in einem auffallend anderem Schriftbild gesetzten und mit "Hinter der Zeit" überschriebenen Aufzeichnungen des vermeintlichen Täters wirken zunächst nur verwirrend. Erst recht spät offenbart sich ihr eigentlicher Sinn.
Es gibt durchaus einige genretypische Schockmomente und irgendwann sorgt allein schon die Frage "Hast du Zeit?" für Gänsehautmomente.
Der nicht so wirklich freiwillig in die Ermittlungen verwickelte Polizeibeamte in Ruhestand Lars Erik Grotheer und sein Hund namens "Jemand" waren mir auf Anhieb sympathisch. Viele der weiteren Charaktere konnten mich dann allerdings nicht so recht überzeugen und wirkten zuweilen wenig lebensnah.
Das Finale ist heftig und definitiv nichts für schwache Nerven, aber für einen Thriller durchaus angemessen und legitim.
Andreas Winkelmann liefert mit "Hast du Zeit?" einen soliden und routiniert geschriebenen Thriller ab, von dem ich mir allerdings deutlich mehr erwartet hatte. Schade: aufgrund unnötiger Längen ragt der Thriller leider nicht über Durchschnittsniveau hinaus.