Cover-Bild Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 31.10.2024
  • ISBN: 9783550202216
Anna Brüggemann

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen

Roman über Mütter und Töchter | Über die Erwartungen der Mütter, ihr toxisches Erbe und die Schönheit des Erwachsenwerdens

Warum darf eine Tochter nicht glücklicher sein als ihre Mutter?

Regina ist eine typische Vertreterin der Nachkriegsgeneration, sie hatte bereits viele Möglichkeiten, sie konnte Psychologie studieren und von einer akademischen Laufbahn träumen, um dann doch der Familie zuliebe Abstriche zu machen. In ihre Töchter Antonia und Wanda setzt sie nun alle Hoffnungen. Antonia unterläuft diese konsequent, bricht ihr Studium ab und wird alleinerziehende Mutter. Wanda erfüllt alle in sie gesetzten Wünsche und manövriert sich in eine Essstörung, die von allen ignoriert wird. Ein Leben lang schwanken die Schwestern zwischen gegenseitiger Konkurrenz, Autonomie und dem Wunsch, noch über deren Tod hinaus von der Mutter anerkannt zu werden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2024

Regina und ihre Töchter

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Im Mittelpunkt von "Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen", dem neuen Roman von Anna Brüggemann, stehen die 51-jährige Regina und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Wir schreiben das Jahr 1998, ...

Im Mittelpunkt von "Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen", dem neuen Roman von Anna Brüggemann, stehen die 51-jährige Regina und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Wir schreiben das Jahr 1998, Regina ist Psychologin, ihr Mann Edgar arbeitet in einer Baubehörde. Antonia ist 19, sie hat gerade ihr Abitur gemacht und plant, Pharmazie zu studieren. Ihre anderthalb Jahre jüngere Schwester Wanda ist nicht nur sportlich sehr aktiv, sondern auch eine begabte und zielstrebige Schülerin. Antonia ist nicht so ehrgeizig wie ihre Schwester, sie hat kein rechtes Glück in der Liebe und beneidet ihre Schwester, die einen festen Freund hat. Die Mutter hat keine innige Beziehung zu ihren Töchtern, und auch das Verhältnis der beiden zueinander ist eher schwierig.

Regina ist kurz nach Kriegsende geboren und hat gegen den Wunsch der Eltern ihr Elternhaus früh verlassen, um Psychologie zu studieren. Noch heute nimmt sie es den Eltern übel, dass sie nicht genügend gefördert wurde. Das will sie bei ihren Töchtern anders machen. Während Wanda stets bereit ist, die Ratschläge ihrer Mutter umzusetzen, zieht Antonia sich immer mehr zurück und geht ihren eigenen Weg. Ohne Wissen der Eltern ändert sie ihre Zukunftspläne und schlägt eine ganz andere Laufbahn ein, als Regina es sich vorgestellt hat. 

Die Handlung spielt über einen Zeitraum von 21 Jahren, wir erleben die Höhen und Tiefen der Familienmitglieder, ihre Sehnsüchte, Sorgen und Tragödien. Der Erzählstil und die schöne Sprache der Autorin gefallen mir sehr gut, das Buch liest sich flüssig. Anna Brüggemann beschreibt die Charaktere authentisch und bildhaft, die Entwicklung der Protagonistinnen über die Jahre ist überzeugend dargestellt. Die Unzufriedenheit der Mutter und ihre Lieblosigkeit gegenüber Edgar und ihren Töchtern kommen sehr gut zum Ausdruck, ebenso die Sehnsucht der beiden nach Anerkennung. Bei Wanda ist diese Sehnsucht so ausgeprägt, dass sie eine Essstörung entwickelt. Regina ist extrem ichbezogen, wenig empathisch, neigt zur Selbstüberschätzung, ist aufbrausend und autoritär. Ihrem Mann Edgar fühlt sie sich überlegen und findet ihn langweilig. Antonia empfindet sie als unsichtbar und kritisiert sie übertrieben streng, Wanda wird von ihr bevorzugt und akzeptiert, weil sie sich nach Reginas Wünschen entwickelt.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es hat mich gefesselt und berührt. Ich hatte wenig Sympathie für Regina, die die Bedürfnisse ihrer Töchter nicht erkennt, sich dennoch für eine gute Mutter hält. Meine Lieblingsfigur war Antonia, die den Mut hat, entgegen Reginas Vorstellungen ihren eigenen Weg zu gehen.

Absolute Leseempfehlung für dieses mitreißende Buch über schwierige Mutter-Töchter-Beziehungen!

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Familiengeschichte

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"Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen" - wirklich vorstellen kann man sich unter dem Titel nichts. Und auch nur in einem Kapitel wird der Bogen zu diesem Titel geschlagen. Das Cover ist ...

"Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen" - wirklich vorstellen kann man sich unter dem Titel nichts. Und auch nur in einem Kapitel wird der Bogen zu diesem Titel geschlagen. Das Cover ist nicht sehr auffällig, mir gefällt es dennoch ganz gut.

Ich mag den Schreibstil der Autorin und trotz des Umfangs des Buches bin ich nur so durch die Seiten gerauscht. Es hat mich nicht los gelassen wie die Geschichte weiter geht. Die Erzählung handelt von den drei Frauen einer Familie, Mutter Regina und den Töchtern Antonia und Wanda. Regina ist sehr unzufrieden mit ihrem Leben, was sich auch auf die Töchter überträgt. Diese werden zudem sehr ungleich und ungerecht von ihr behandelt. Die ganzen Konflikte in der Familie sind brilliant herausgearbeitet, das Buch hat mich sehr begeistert und berührt - vielleicht auch weil man viel über seine eigene Familie und befreundete Familien nachdenken muss.

Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Sehr gelungene Erzählung über eine dysfunktionale Familie

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1998 ist Regina einundfünfzig. Sie hat für ihre Töchter alle Träume aufgegeben, hat auf eine akademische Laufbahn verzichtet. Es grämt sie nachhaltig, dass ihre Eltern ihr, trotz der Intelligenz nach dem ...

1998 ist Regina einundfünfzig. Sie hat für ihre Töchter alle Träume aufgegeben, hat auf eine akademische Laufbahn verzichtet. Es grämt sie nachhaltig, dass ihre Eltern ihr, trotz der Intelligenz nach dem Abitur keine Unterstützung haben zukommen lassen. Nachdem sie als junge Frau herbe Rückschläge und Enttäuschungen mit Männern hinnehmen musste heiratete sie Edgar, seiner Ruhe, Zuverlässigkeit und Langweiligkeit wegen. Regina hat große Pläne für ihre Töchter. Sie ist sicher, dass beide erfolgreich studieren werden. Welche junge Frau wollte das heutzutage nicht, wenn sie es könnte?

Bei der Abi-Abschlussfeier ihrer älteren Tochter Antonia spielt diese ein Querflötensolo. Leider merkt Regina nicht, dass sie es seit Jahren übt und blickt betreten zu Boden. Edgar neben ihr wippt mit dem Fuß. Im Foyer bestaunt Regina die alabasterfarbene Haut Antonias, ihren schlanken aber weichen Körper. Sie ist nicht wie ihre sportliche Schwester Wanda, die ganz klar nach Regina kommt. Sie treffen auf die Berufskollegin Giselle, Professorin der Psychologie, die ihr in schlecht sitzendem Anzug eine frei gewordene Dozentur ans Herz legt. Als Regina zu Edgar ins Auto steigt schäumt sie vor Wut, sie fühlt sich von Giselle verhöhnt, denn die wisse genau, dass die Stelle ein Studium voraussetzt.

Wanda will im Gegensatz zu ihrer Schwester in allem die Beste sein. Tennis, Jazzdance, kaum Alkohol, kein Nikotin helfen ihr dabei, Regina zu gefallen. Seit ihre Mutter andere Frauen im Schwimmbad als Schlachtrösser bezeichnet, isst Wanda so wenig wie möglich. Ein Blick von ihrem Freund, den sie nicht zu deuten weiß, reicht aus damit sie sich dick fühlt.

Fazit: Anna Brüggemann erzählt mit feinsinnigem Gespür die innerfamiliäre Dynamik. Regina, die glaubt in allem zu kurz gekommen zu sein. Sie überträgt ihren Mangel an Liebe und Wertschätzung auf die Töchter, deren Selbstbild rissig wird. Die Autorin zeigt mir Reginas exorbitante Erwartungen und den Hochmut, indem sie mir ihre Gedanken zeigt. Dabei entsteht das Bild eines Charakters, der mehr als unangenehm ist. Sie ereifert sich bissig über ihre Mitmenschen und zeigt sich verbal übergriffig gegen ihre Töchter. Das Buch schildert die Thematik des weiblichen Narzissmus mit Bravour. Die Lieblosigkeit, befeuert durch das beißende Gefühl, nie das zu bekommen, was einem zusteht ist unter Frauen der Nachkriegsgeneration weit verbreitet und prägt die folgende Generation. Deshalb bin ich froh, dass die Autorin die Mechanismen so brillant aufzeigt. Der Leidensdruck aller Beteiligten ist riesig und darüber muss man sprechen. Ein großartiges Buch, das mich von der ersten Seite an nicht mehr losgelassen hat. Bleibt nur zu wünschen, dass viele, die unter ihren Müttern leiden, dieses Buch -trotz des sperrigen Titels- finden werden.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Aufrüttelnder Roman

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Es geht in diesem Roman um Beziehungen und zwar vor allen Dingen um die von Müttern und Töchtern, aber nicht nur. Der Roman ist in drei Zeitabschnitte gegliedert, wobei er 1998 beginnt, in dem die älteste ...

Es geht in diesem Roman um Beziehungen und zwar vor allen Dingen um die von Müttern und Töchtern, aber nicht nur. Der Roman ist in drei Zeitabschnitte gegliedert, wobei er 1998 beginnt, in dem die älteste Tochter der Familie, Antonia, ihr Abitur macht und ich als Leserin hier die Familie kennenlerne. Richtig glücklich scheint in der Familie keiner zu sein und nur der Vater wirkt wie der ruhende Pol. Ich fühle mich sehr nah bei der Familie, bekomme deren Gefühle und Gedanken ungefiltert mit und erlebe die "Grausamkeit" von Gesagten und Ungesagtem. Alle in der Familie "leiden" auf unterschiedliche Arten, was zuerst alle noch im Verborgenen halten. Es geht um Erwartungen an sich selber, an Andere aber auch von anderen. Die Töchter versuchen jede für sich das richtige Leben zu führen und die Beziehung zwischen den Schwestern ist auch schwierig, da sie sich beide immer nicht richtig von der der Mutter gesehen fühlen.
Jede/r wird sehr wahrscheinlich gewisse Muster der Familie bzw.aus deren Umfeld erkennen, egal ob als Vater, Mutter, Tochter, Ehemann, Partner, Freundin , Enkelkind, Freund.... vielleicht auch durch den Roman erst wahrnehmen oder ins Grübeln kommen. In wie weit sind wir alle durch unsere Familie geprägt in unserem Verhalten und was können wir tun , um selber ein glückliches, zufriedenes Leben zu führen? Nein, der Roman ist kein Ratgeber, aber rüttelt auf und macht nachdenklich in wie weit ich selber in Rollenmustern gefangen bin. Was kann ich tun und wie mit anderen umgehen?Mir hat besonders gut die älteste Enkelin gefallen, die mit Tabus gebrochen hat und offen ihren Standpunkt vertreten hat. Ich habe das Buch kaum aus Hand legen können, habe mir manches Lachen nicht verkneifen können, aber noch viel häufiger standen mir die Tränen in den Augen. Fünf Sterne und sich nicht vom Titel abschrecken lassen!

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Die Mutter und ihre Töchter

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Regina ist eine Frau, die so ziemlich jeden bewertet und das nicht zum Besten. Sie macht sich zum Mittelpunkt in allen Gesprächen, kehrt heraus, was sie alles geleistet hat. Allein Tochter Wanda entspricht ...

Regina ist eine Frau, die so ziemlich jeden bewertet und das nicht zum Besten. Sie macht sich zum Mittelpunkt in allen Gesprächen, kehrt heraus, was sie alles geleistet hat. Allein Tochter Wanda entspricht den Anforderungen der Mutter, sie ist ehrgeizig genug, diesen zu genügen. Mit einer Selbstdisziplin erreicht sie alles, was sie sich vorgenommen hat. Nur mit den Männern läuft es bei ihr nicht immer gut.
An Antonia dagegen hat sie ständig etwas auszusetzen, doch der ist klar, dass sie ihre Mutter niemals zufriedenstellen wird und versucht das auch gar nicht erst. Oft fallen viele bittere Worte. Als Antonias Tochter Celina zur Welt kommt, kann Regina nicht verstehen, warum sie nicht abgetrieben hat, Schließlich ist der Vater des Kindes verheiratet und nicht bereit, sich von seiner Familie zu trennen. Am Ende ist es jedoch genau dieses Enkelkind, dass die Großmutter bedingungslos liebt und das mit ihren naiven Fragen und gesunden Menschenverstand die Großmutter nimmt, wie sie ist. Ein Buch, welches die Konflikte des täglichen Lebens in der Familie krass aufzeigt und das am Ende die Familie trotz allem zusammensteht.

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